"Das haben noch nicht viele geschafft"

Stand vor seinem Kreuzbandriss schon mal auf dem Weltcup-Podest: Stefan Luitz
© getty

Stefan Luitz gilt als hoffnungsvollstes DSV-Talent in den technischen Disziplinen. Erst Ende Februar riss sich der 21-Jährige beim Slalomtraining am Gudiberg das vordere Kreuzband im linken Knie - um nur vier Monate später wieder auf dem Ski zu stehen. Luitz über sein schnelles Comeback, den Start in die Olympiasaison und das Gefühl, Marcel Hirscher im Training abzuhängen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

SPOX: Stefan Luitz, wie geht es dem Knie nach der Zwangspause?

Stefan Luitz: Ziemlich gut! Die Heilung ist tiptop verlaufen. Ich habe keine Schmerzen beim Skifahren.

SPOX: Sie waren nach dem Kreuzbandriss erstaunlich schnell wieder zurück auf dem Berg.

Luitz: Ja, das stimmt. Ich stand nach vier Monaten wieder auf dem Ski. Aber ehrlich gesagt war ich da eher am Rutschen. (lacht) Nein, im Ernst: Besser kann es nicht laufen. Ich bin aber auch super betreut wurden von der Operation bis zur Reha. Nach acht Monaten wieder im Weltcup zu starten, das haben noch nicht viele geschafft.

SPOX: Schon im Riesenslalom in Sölden waren Sie wieder am Start. Ist das Resultat sogar zweitrangig bei so einem Comeback?

Luitz: Mit dem 22. Platz war ich sehr zufrieden fürs erste Rennen. Darauf kann ich aufbauen.

SPOX: Dabei lief es im Training vor dem Rennen bei Ihnen überragend...

Luitz: ...ja. Ich bin im Riesentraining sehr schnell ins Fahren gekommen. Wir haben viel an meiner Position überm Ski gearbeitet, an der Technik ein bisschen etwas verändert. Und da lief es im Training echt ganz gut. Das gleich im ersten Rennen so umzusetzen, war dann ein bisschen schwierig.

SPOX: Sie sind in den Tagen vor dem Rennen einigen der ganz großen Namen um die Ohren gefahren. Wem zum Beispiel?

Luitz: (Überlegt) Wer war denn da hinter mir, ich will ja nichts Falsches sagen... Also Marcel Hirscher ist da auf jeden Fall mit uns mitgefahren.

SPOX: Der Österreicher wurde im Rennen Dritter. Schielt man da nicht wenigstens auf die Top Ten, wenn man weiß, den Hirscher hatte ich gestern im Griff?

Luitz: Jein. Anfangs war ich ein bisschen unzufrieden. Weil ich mir schon etwas erwartet hatte nach den Trainingszeiten und ich die Verletzung nicht mehr so im Kopf hatte. Aber man darf das Training auch nicht überbewerten. Ich hatte da schon einen sehr guten Tag, und Marcel hat viel getestet. Im Rennen ist das noch einmal etwas anderes. So ein Training zeigt mir aber, dass ich auf einem guten Weg bin.

SPOX: Wird der nächste Schritt in Levi vielleicht sogar schwieriger, als in Sölden mal locker zu schauen, wie es so läuft?

Luitz: Ja, in Sölden ist es für jeden gleich. Keiner weiß so recht, wo er steht. Ich habe mir nicht so den Druck gemacht nach der Verletzung und konnte beherzt drauf losfahren. Auch wenn man natürlich abliefern will. Das Wichtigste für mich war, dass das Knie hält.

SPOX: Um ein Haar hätten Sie Fritz Dopfer hinter sich gelassen. Auch nicht so schlecht.

Luitz: Ja, es war dann im zweiten Durchgang doch knapp, da hat er mich wieder eingeholt. Aber Fritz ist ein Topmann, auch wenn er da nicht so einen guten Tag erwischt hat.

SPOX: Seit Anfang November stehen Sie in der Vorbereitung auf dem kurzen Ski, um sich auf den Slalom in Levi vorzubereiten. War das trotz der zunächst warmen Witterung möglich?

Luitz: Ja, erst auf dem Mölltaler Gletscher in Österreich, dann in Schweden. Vorher aber war es wie verhext. Immer wenn wir Slalom trainieren wollten, wurde das Wetter schlecht. Bis Oktober hatten wir deshalb sehr wenige Slalomtage.

SPOX: Die Speeddisziplinen stehen aber nicht auf Ihrem Plan, oder?

Luitz: Momentan ist es kein Thema. Es würde mich zwar reizen, Super-G zu fahren, aber dafür fehlt mir die Zeit. Zwei Disziplinen fordern schon einiges. Nach der Saison bei den Deutschen Meisterschaften, da werde ich vielleicht im Speed angreifen.

SPOX: Spielt die Knieverletzung bei so einer Entscheidung noch eine Rolle?

Luitz: Das würde ich nicht unbedingt sagen. Ich habe viel zu tun, Riesenslalom und Slalom unter einen Hut zu bringen. Mehr zu fahren, wäre momentan noch zu viel.

SPOX: Welche Ziele stecken Sie sich in Ihrer Comebacksaison?

Luitz: Ich werde versuchen, mich in der Riesenslalom-Weltspitze noch mehr zu etablieren. Ich will weiter nach vorn kommen. Und im Slalom will ich so schnell wie möglich unter die Top 30.

SPOX: Und Sotschi?

Luitz: Olympia ist natürlich das Hauptziel für diese Saison. Auf die Qualifikation werde ich jetzt hinarbeiten.

Artikel und Videos zum Thema