Davis Cup: Zverev und Kohlschreiber bringen Deutschland auf Kurs

SID
Brachte Team Deutschland in der ersten Davis-Cup-Runde gegen Ungarn mit 2:0 in Führung: Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev.
© getty

Alexander Zverev und Philipp Kohlschreiber haben die deutsche Davis-Cup-Mannschaft im Erstrundenduell gegen Ungarn auf Kurs gebracht. Vor dem zweiten Tag fehlt nur noch ein Punkt zum Finaleinzug.

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Alexander Zverev fegte über seinen bemitleidenswerten Gegner hinweg wie ein Orkan, Philipp Kohlschreiber wankte, kämpfte und durfte letztlich aufatmen. Nach zwei Partien, die unterschiedlicher kaum sein konnten, liegt die deutsche Davis-Cup-Mannschaft im Erstrundenduell in Frankfurt gegen Ungarn voll auf Final-Kurs. Erst hatte sich Kohlschreiber im Krimi gegen den 19-jährigen Zsombor Piros mit 6:7 (6:8), 7:5, 6:4 durchgekämpft, dann machte Zverev durch ein 6:2, 6:2 kurzen Prozess mit Underdog Peter Nagy.

Deutschland fehlt damit nur noch ein Zähler, um in das neugeschaffene Finalturnier Ende November in Madrid einzuziehen. Die Entscheidung fällt am Samstag, wo zunächst Tim Pütz (Frankfurt) und Jan-Lennard Struff (Warstein) im Doppel auf Nagy und Gabor Borsos treffen und anschließend zwei weitere Einzel angesetzt sind. Der Davis Cup wird in diesem Jahr nach einer radikalen Reform lediglich in der Qualifikation nach dem alten Modus ausgetragen - jedoch nur über zwei Tage und jeweils zwei Gewinnsätze.

Der Weltranglistendritte Zverev hatte gegen Nagy, zurzeit nicht einmal im ATP-Ranking geführt, von Beginn an keinen Zweifel an seiner Überlegenheit aufkommen lassen. Nach nur 33 Minuten sicherte er sich den ersten Satz, nach 37 weiteren den zweiten. Als 15-Jähriger hatte er in einem Nachwuchsturnier das bislang einzige Aufeinandertreffen mit dem fünf Jahre älteren Nagy verloren. Sechs Jahre später war es ein ungleiches Duell.

Kohlschreiber müht sich gegen den Weltranglisten-371.

Ganz anders zuvor bei Kohlschreiber. Gegen den Weltranglisten-371. Piros, der allerdings 2017 immerhin den Juniorentitel bei den Australian Open gewonnen hatte, musste der Routinier Schwerstarbeit verrichten. "Ich war unglaublich nervös am Anfang, und das hat sich auch nicht so leicht gelegt", bekannte er: "Angst ist es nicht, aber es sind einfach die Emotionen, die man im Davis Cup entwickelt. Dieses Gefühl habe ich das ganze Jahr über nicht."

Von Beginn an agierte der 35-Jährige deutlich zu passiv, sein 16 Jahre jüngerer Gegenüber mutig und mit vielen guten Netzangriffen. Den ersten Satz sicherte sich der ungarische Youngster im Tiebreak und lag auch im zweiten Satz schnell mit einem Break vorne. Kohlschreiber wirkte völlig verunsichert, haderte mit sich selbst und auch mit den teilweise furiosen Schlägen seines Kontrahenten.

Erst nach intensiver Zusprache durch Teamkapitän Michael Kohlmann fand der Routinier langsam ins Match und schaffte den Ausgleich. Im Entscheidungssatz behielt er dann die Nerven, auch weil bei seinem Gegner langsam die Kräfte nachließen. Kohlschreibers Erleichterung nach dem verwandelten Matchball nach 2:39 Stunden war spürbar. "Ich habe heute ein sehr großes Kämpferherz gezeigt, deshalb zählt nur der Punkt", meinte er.

Zverev, der sich fast die gesamte Partie direkt am Spielfeldrand angeschaut hatte, brachte zu Beginn des dritten Satzes eine Tüte Popcorn in die deutsche Box und versorgte seine Teamkollegen, den Head of Men's Tennis Boris Becker sowie das DTB-Betreuerteam mit Nervennahrung für die Schlussphase. Kohlschreibers Tennis-Krimi war schließlich um einiges spannender als erwartet - hatte aber letztlich zumindest doch noch ein Happy End.

Davis Cup: Deutschland gegen Ungarn im Spielplan

DatumUhrzeitPaarung
Freitag, 1.2.16 UhrEinzel: Kohlschreiber vs. Piros
anschließendEinzel: Zverev vs. Nagy
Samstag, 2.2.12 UhrDoppel: Pütz/Struff vs. Borsos/Nagy
anschließendEinzel: Zverev vs. Piros*
anschließendEinzel: Kohlschreiber vs. Nagy*

*falls nötig

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