Keine Medaille für Deutschland

SID
Patrick Hausding ist Rekord-Europameister
© getty

Einen Tag nach dem bronzenen Abschied von seinem Turm-Synchronpartner Sascha Klein sprang Patrick Hausding knapp an einer weiteren Medaille vorbei, Olympia-Hoffnung Rob Muffels tauchte im Plattensee regelrecht ab und besiegelte den historischen Fehlstart der Freiwasserschwimmer: Dem ersten Edelmetall bei der WM in Ungarn folgte der nächste Rückschlag für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Rekord-Europameister Hausding fehlten im Team-Wettbewerb in der Duna Arena in Budapest zusammen mit seiner Berliner Vereinskollegin Maria Kurjo nach jeweils drei Sprüngen 16,35 Punkte zu einem Podestplatz. 379,55 Zähler bedeuteten in der nichtolympischen Disziplin Rang vier, den Titel holten sich die Franzosen Laura Marino/Matthieu Rosset.

"Wenn man uns vorher gesagt hätte, wir werden Vierte, hätten wir uns gefreut. Aber es war mehr drin", sagte Hausding, der einen kleinen Fehler beim Dreieinhalb-Auerbachsalto hatte.

Am Vorabend hatte der Olympiadritte im letzten gemeinsamen Finale die lange Erfolgsgeschichte mit Klein, der seine Karriere beendet, gekrönt. Das Duo machte nach Gold 2013 und Silber 2011 zum Abschluss einen WM-Medaillensatz komplett.

Freiwasserschwimmer historisch schwach

Auch nach drei Rennen noch auf das erste Edelmetall warten dagegen die erfolgsverwöhnten Freiwasserschwimmer - erstmals in der WM-Geschichte. Hoffnungsträger Muffels brach über zehn Kilometer auf den letzten 1000 Metern völlig ein und schlug als 25. an. "Der Druck steigt mit jedem Tag und jeder verpassten Medaille", gab Bundestrainer Stefan Lurz zu.

Bis 2015 sammelte noch sein Bruder Thomas Jahr um Jahr Edelmetall, doch nach dem Rücktritt des Rekordweltmeisters gestaltet sich die Suche nach dem Nachfolger schwieriger als erwartet.

Eigentlich sollte der 22-jährige Muffels, vor zwei Jahren schon WM-Zweiter über fünf Kilometer, in diese Rolle schlüpfen. Lange schwamm der Magdeburger, in dieser Saison schon Weltcup-Zweiter, im Balaton auch in der Führungsgruppe mit. In der letzten der vier Runden verließen ihn jedoch die Kräfte. Im Ziel lag er fast 40 Sekunden hinter den Medaillenrängen.

"Die Enttäuschung ist sehr groß", sagte Muffels, "am Anfang lief alles nach Plan, aber am Ende hat einfach die Geschwindigkeit gefehlt."

Stefan Lurz ist ratlos

Drei Jahre vor den Sommerspielen in Tokio ist die Umstellung auf die zehn Kilometer, die einzig olympische Disziplin, noch nicht gelungen. Stefan Lurz wirkte ratlos: "Irgendwann muss er den Schritt von fünf auf zehn hinbekommen. Man muss jetzt schauen: Was kann man noch tun?"

Auf dem letzten Kilometer wurde Muffels auch vom zehn Jahre älteren Christian Reichert kassiert. Der Neunte von Rio de Janeiro wurde beim Erfolg des niederländischen Olympiasiegers Ferry Weertman mit 30,8 Sekunden Rückstand Zwölfter.

Das erste Edelmetall soll nun am Mittwoch (10.00 Uhr) Muffels' Vereinskollegin Finnia Wunram über fünf Kilometer gewinnen. Die 21-Jährige, vor zwei Jahren WM-Dritte, hatte in ihrem Rennen über die olympische Distanz am vergangenen Sonntag deutlich bessere Perspektiven aufgezeigt. Als Siebte hatte sie Bronze nur um 8,9 Sekunden verpasst.

Artikel und Videos zum Thema