Showdown der klugen Köpfe: Schach-Elite sucht in Berlin den WM-Herausforderer

SID
In Berlin steigt das Kandidatenturnier im Schach.
© getty

Magnus Carlsen wird natürlich ganz genau hinschauen, wenn die klügsten Köpfe des Schachsports in Berlin seinen nächsten Herausforderer ermitteln. Der Weltmeister aus Norwegen kann bei dem am Samstag beginnenden WM-Kandidatenturnier schließlich wichtige Erkenntnisse für die anstehende Titelverteidigung im November in London sammeln. Hingucken muss er dabei bei allen Partien - denn das achtköpfige Teilnehmerfeld scheint ausgeglichen wie selten zuvor.

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Qualifiziert für das 18-tägige Turnier in der deutschen Hauptstadt hat sich alles, was derzeit im Schachsport Rang und Namen hat. Carlsens letzter Herausforderer Sergej Karjakin (Russland), Weltpokalsieger Lewon Aronjan (Armenien), der einst auch für Deutschland startete, ebenso wie die große US-Hoffnung Fabiano Caruana und als erster Chinese Ding Liren. Dazu erhielt der zuletzt wiedererstarkte Ex-Weltmeister Wladimir Kramnik eine Wildcard. Ein klarer Favorit ist nicht auszumachen.

Jeweils zweimal spielen die Anwärter in den kommenden Wochen im Kühlhaus Kreuzberg gegeneinander. Einmal führen sie dabei die schwarzen, einmal die weißen Steine, was durch das Recht der Eröffnung einem Aufschlagsspiel im Tennis gleichkommt. Am Ende ergibt sich dadurch eine Tabelle, die nach teilweise komplexen Regeln Carlsens nächsten Herausforderer ausweist.

Standort erneut Berlin - Ziel bessere TV-Vermarktung

Dass das Turnier in Berlin und damit zum zweiten Mal nach 2002 in Deutschland stattfindet, hat viel mit der erfolgreichen Schnellschach-WM 2015 an gleicher Stelle zu tun. Die deutsche Schachszene ist durchaus vital, die Bundesliga lockt regelmäßig Spitzenspieler an und die guten Zuschauerzahlen von damals hatten den privaten Turnier-Veranstalter Agon Limited überzeugt, erneut die Hauptstadt als Austragungsort zu wählen.

Das russische Unternehmen hat sich eine bessere mediale Vermarktung des Schachsports zum Ziel gesetzt. Ein durchaus ambitioniertes Vorhaben, schließlich gibt es fraglos telegenere Sportarten als Schach. Viel zu sehen ist nunmal nicht, wenn die Meister stundenlang beinahe regungslos über den Brettern brüten. Schach ist eben ein kühles, ein strategisches Spiel - und fasziniert als solches doch seit über 1000 Jahren die Menschen rund um den Globus.

Superstar Magnus Carlsen als Aushängeschild

Titelträger Carlsen ist da wie ein Geschenk für Agons große Pläne. Der 27-Jährige ist der globale Superstar seines Sports. Früh als Wunderkind gefeiert, brach er etliche Altersrekorde, wurde 2013 im Alter von 22 Jahren zum ersten Mal Weltmeister und verteidigte den Titel 2014 und 2016 zweimal erfolgreich.

Carlsen ist jung, charismatisch, gutaussehend und quasi nebenbei auch noch einer der besten Schachspieler der Geschichte. Und wartet nun gespannt auf seinen nächsten Gegner.

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