Zeitfahrsieg und Rosa: Traumtag für Dumoulin

SID
Tom Dumoulin gewinnt im Zeitfahren und schlüpft ins Rosa Trikot
© getty

Traumtag für das deutsche Radsport-Team Sunweb: Der niederländische Kapitän Tom Dumoulin hat mit einer überragenden Vorstellung das erste lange Zeitfahren des 100. Giro d'Italia gewonnen und Kolumbiens Topfavorit Nairo Quintana (Movistar) das Rosa Trikot des Gesamtführenden abgenommen. Bergspezialist Quintana wurde auf der zehnten Etappe nur 23. und verlor 2:53 Minuten auf Dumoulin.

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"Ehrlich gesagt habe ich mich heute nicht wirklich gut gefühlt und musste mit mir selbst kämpfen", sagte Dumoulin: "Ich habe aber anders als in den letzten Zeitfahren nicht aufgegeben. Mein Vorsprung auf Quintana ist schön, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass der Giro damit noch lange nicht vorbei ist."

Der 26 Jahre alte Olympiazweite lag nach 50:37 Minuten über die 39,8 km zwischen Foligno und Montefalco 49 Sekunden vor dem zweitplatzierten Waliser Geraint Thomas. Für Dumoulin war es der zweite Tagessieg bei einem Giro, im Vorjahr hatte er ebenfalls im Zeitfahren triumphiert.

Platz drei ging an den Luxemburger Bob Jungels (Quick-Step Floors/+56 Sekunden). Im Gesamtklassement liegt Dumoulin nun 2:23 Minuten vor Quintana, der Rosa erst am Sonntag mit seinem Sieg bei der Bergankunft am Blockhaus übernommen hatte.

Quintana bleibt dennoch erster Anwärter auf den Sieg bei der Jubiläums-Ausgabe: Die zweite Hälfte der Italien-Rundfahrt ist sehr berglastig und damit auf den kleinen Kletterspezialisten zugeschnitten.

Für den zweitplatzierten Thomas gab es auf der zehnten Etappe zumindest eine kleine Wiedergutmachung für den verkorksten Sonntag, als der Brite in einem von einem stehenden Polizei-Motorrad ausgelösten Massensturz verwickelt war und mehr als fünf Minuten verloren hatte. Bei dem Unfall hatte Sunweb Dumoulins wichtigsten Helfer Wilco Kelderman verloren.

"Ich war heute immer noch an der Schulter gehandicapt und bin noch nicht bei 100 Prozent", sagte der zweifache Bahn-Olympiasieger, der 5:33 Minuten hinter Dumoulin liegt, bei Eurosport.

Deutsche mit großem Rückstand

Die vier deutschen Giro-Starter erreichten das Ziel am "Falkenberg" mit großem Rückstand. Bester des Quartetts war Sprint-Star André Greipel (Lotto-Soudal), der sich als 77. mit 6:07 Minuten Rückstand wacker schlug. Die nächste Chance auf einen Massenspurt könnte sich dem Sieger der zweiten Etappe am Donnerstag in Reggio Emilia bieten.

Simon Geschke (Sunweb), der am Ruhetag noch krank im Bett gelegen hatte, kam auf Platz 127 (+7:29). Rüdiger Selig (Bora-hansgrohe) wurde 146. (+8:05), Phil Bauhaus (Sunweb) belegte Rang 169 (+9:07).

Die elfte Etappe am Mittwoch über 162 km zwischen Florenz und Bagno di Romagna ist mit einigen giftigen Anstiegen, darunter zwei Berge der zweiten Kategorie, prädestiniert für Ausreißer. Die Klassement-Fahrer dürften sich hingegen weitgehend zurückhalten.

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