"Klima der Angst" im britischen Verband

SID
Dave Brailsford steht massiv in der Kritik
© getty

Der britische Radsport kommt nicht zur Ruhe. Nach den Dopinggerüchten um das Team Sky steht nach einem geleakten Untersuchungsbericht nun der Verband British Cycling massiv in der Kritik.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Organisation wird in dem noch nicht veröffentlichten Papier vorgeworfen, ein "Klima der Angst" zu schüren, in dem Athleten und Mitarbeiter durch eine "dysfunktionale Führung" drangsaliert werden. Das berichtet die Daily Mail, der ein Entwurf des Berichtes einer unabhängigen Kommission von UK Sports vorliegt.

Im Zentrum der Kritik stehen die früheren Sportdirektoren Dave Brailsford, heute Teamchef des britischen Profiteams Sky, und Shane Sutton. Brailsford, unter dem der Verband sportlich immens erfolgreich war, sei eine "unantastbare" Figur gewesen und habe Entscheidungen über das millionenschwere Budget im Alleingang getroffen.

Sutton war im vergangenen April zurückgetreten, nachdem ihm aus dem Frauen- und Behindertenradsport diskrimierende und sexistische Äußerungen vorgeworfen worden waren. Die anschließende Untersuchung rund um die Vorwürfe der Bahnrad-Sprinterin Jess Varnish sei durch den Vorstand des Verbandes zensiert worden, die Athletin verlor ihre Förderung.

Vorgänge "schockierend und unentschuldbar"

Der Bericht bewertete die Vorgänge in diesem Fall als "schockierend und unentschuldbar". Das Verhalten werfe die Frage auf, "ob die Zusammensetzung des Vorstandes von British Cycling in der Lage sei, einen nationalen Sportverband zu führen". Der Verband gab in einem Statement zu, dass man sich zu sehr auf Leistungsförderung und Medaillenausbeute konzentriert habe und dabei "nicht ausreichend Sorgfalt und Aufmerksamkeit" für Mitarbeiter und Athleten habe walten lassen.

Zuletzt hatten Dopinggerüchte um das britische Team Sky für Schlagzeilen gesorgt. Im Zentrum der Kontroverse steht eine Medikamentenlieferung aus dem Jahr 2011 an den damaligen Sky-Kapitän Bradley Wiggins. Der inzwischen zurückgetretene Tour-Sieger von 2012 hatte die öminöse Sendung vor knapp sechs Jahren am letzten Tag des Critérium du Dauphiné erhalten.

Sie soll laut Sky den Hustenlöser Fluimucil enthalten haben. An dieser Version gibt es allerdings Zweifel, denn das Mittel ist auch in Frankreich rezeptfrei erhältlich. Die britische Anti-Doping-Agentur UKAD ermittelt gegen Sky und British Cycling.

Alle Radsport News in der Übersicht

Artikel und Videos zum Thema