EAA will dopingverdächtige Rekorde überprüfen

SID
Svein Arne Hansen kündigte die Überprüfung dopingverdächtiger Rekorde an
© getty

Der europäische Leichtathletik-Verband EAA hat eine Überprüfung möglicher dopingbelasteter Europarekorde angekündigt. Das teilte EAA-Präsident Svein Arne Hansen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.

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Zudem will der Verband eine Onlineplattform einrichten, auf dem anonym Hinweise auf Verstöße gegen die Doping- oder Ethikrichtlinien gemeldet werden können. Ein ähnliches System betreibt bereits der Weltverband IAAF.

Die Überprüfung der Europarekorde soll nach den Plänen der EAA eine Task Force übernehmen. Einen ähnlichen Vorstoß hatte Hansen bereits im vergangenen Jahr unternommen. Nach Informationen der englischen Tageszeitung The Times soll auch die britische Marathon-Weltrekordlerin Paula Radcliffe dem Gremium angehören. Die genaue Zusammensetzung solle angeblich am 23. Januar bekannt gegeben werden.

Zu den womöglich zu löschenden Europarekorden könnten die fragwürdigen Bestleistungen von Marita Koch (DDR/47,60 Sekunden/1985) über 400 m oder Jarmila Kratochvilova (CSSR/1:53,28 Minuten/1983) über 800 m gehören. Ähnliche Vorstöße zur Löschung von Weltrekorden waren bisher immer gescheitert.

Löschung "aus juristischen Gründen nicht möglich"

In Deutschland weist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in seiner Präambel zu den Rekordlisten darauf hin, dass manche Rekordhalter unter dem Verdacht stehen, "während ihrer leistungssportlichen Laufbahn gegen die Antidoping-Regeln verstoßen zu haben. Darüber hinaus wurde ein Teil der Rekorde auf der Basis von Zwangsdoping und Doping in Form von strafrechtlich relevanter Körperverletzung erzielt." Eine Löschung "solcher Rekorde ist aus juristischen Gründen nicht möglich", heißt es weiter. Der Deutsche Olympischen Sportbund wird aufgefordert, eine "umsetzbare Lösung" zu entwickeln.

2005 sorgte die ehemalige DDR-Sprinterin Ines Geipel für Aufsehen, weil sie die Streichung ihres Namens aus den Rekordlisten (Vereinsweltrekord über 4x100 m mit dem SC Motor Jena) verlangte. 2006 wurde ihr Name durch ein Sternchen ersetzt.

Ende des vergangenen Jahres hatten die Niederlande den dopingbelasteten Landesrekord der Diskuswerferin Ria Stalman gelöscht. Die Olympiasiegerin von 1984 hatte zugegeben, vor ihrem Triumph in Los Angeles und ihrem Rekordwurf (71,22 m) regelmäßig verbotene anabole Steroide eingenommen zu haben.

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