Goldenes Finale durch Storl und Krause

SID
Mit einem Kraftakt brachte sich David Storl unter die großen Favoriten für Rio
© getty

Mit einem goldenen Finale durch Kugel-Riese David Storl und Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause sowie insgesamt 16 Medaillen haben sich die deutschen Leichtathleten bei der EM in Amsterdam Appetit auf Olympia geholt.

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"Der Auftritt der deutschen Mannschaft gibt uns Schwung. Wir können mehr als frohen Mutes nach Rio fahren", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop dem SID mit Blick auf die am 5. August beginnenden Spiele an der Copacabana.

Dominator Storl mit seinem befreienden Stoß auf 21,31 m sowie die WM-Dritte Krause mit ihrem Sololauf in persönlicher Bestzeit von 9:18,85 Minuten zum ersten großen Sieg über 3000 m Hindernis sorgten am Sonntag im ausverkauften Olympiastadion von 1928 noch einmal für Hochstimmung im deutschen Team.

Dazu trugen auch die vier weiteren Bronzemedaillen durch die Sprintstaffeln der Frauen (Bronze/42,48) und Männer (38,47) sowie durch Eike Onnen (2,29) als erstem deutschen Hochspringer seit 30 Jahren und 5000-m-Läufer Richard Ringer (13:40,85) bei.

"Im fünften Versuch hat mal wieder ein bisschen was gepasst", sagte Storl nach seinem Kraftakt zum historischen Gold-Hattrick, "für heute bin ich erstmal zufrieden. Aber das ist noch nicht das, was ich mir für Olympia vorstelle."

"Ein paar Prozent draufpacken"

Bis zum besagten fünften Durchgang hatte es so ausgesehen, als sollte es doch nicht mit Gold klappen. Der Pole Michal Haratyk lag mit 21,19 in Führung. Doch Storl erwies sich wieder einmal als Wettkampfstoßer, legte alles in seinen Stoß - und gewann. "Ich war überzeugt, dass er die Weite stoßen kann", sagte Trainer Sven Lang erleichtert, "aber man hat gesehen, dass es ihm an Wettkanpfpraxis fehlt."

Souveräner war zuvor der Auftritt von Gesa Krause. "Es lief wie geplant. Ich dachte, ich würde mehr Druck bekommen, so bin ich die ganze Zeit vorne gelaufen", sagte die zierliche Läuferin, die Nachfolgerin von Antje Möldner-Schmidt wurde. Deren deutschen Rekord aber verfehlte Krause um 31 Hundertstelsekunden.

"Das bleibt ein Ansporn", sagte Krause, deren großes Ziel aber natürlich Rio ist: "Ich bin ungefähr bei 90 Prozent." Vor Olympia wird sie noch einmal knapp drei Wochen Höhentrainingslager absolvieren. "Das ist jetzt das Ziel, dass ich noch ein paar Prozent draufpacken kann."

Bereits am Samstag hatten Dreisprung-Shootingstar Max Heß mit Überraschungsgold sowie Stabhochspringerin Lisa Ryzih und Speerwerferin Linda Stahl jeweils mit Silber die deutsche Ausbeute nach oben geschraubt.

Medaillenausbeute verdoppelt

Heß steigerte mit seinem einzigen gültigen Sprung auf 17,20 m seine persönliche Bestleistung um 14 Zentimeter. "Dass es so läuft, hätte ich nicht gedacht", sagte der frischgebackene Abiturient, der ein Erfolgsrezept preisgab: "Ich kann weiter jeden Wettkampf locker angehen. Egal, um was es geht."

Am Ende standen in Amsterdam für das deutsche Team doppelt so viele Medaillen zu Buche wie vor zwei Jahren in Zürich, wo allerdings die dieses Mal wegen systematischen Dopings suspendierte russische Mannschaft noch dabei war. "Neben den Arrivierten haben auch unsere jungen Athleten wie Max Heß oder Gina Lückenkemper Glanz in Disziplinen verbreitet, in denen wir lange Jahre abgeschrieben waren", jubelte DLV-Chef Clemens Prokop.

In Rio dürfte dann auch Diskus-König Robert Harting wieder in den Ring steigen und auf Goldjagd gehen. Und auch der haushohe Speerwurf-Favorit Thomas Röhler, der in Amsterdam als Fünfter enttäuschte, wird dort einen neuen Anlauf hinauf auf den Olymp nehmen.

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