Darts - Max Hopp im Interview vor Premier-League-Debüt: "Ich möchte mich und mein Land stolz machen"

Von Elmar Paulke
Max Hopp trifft in Berlin auf sein Idol Raymond van Barneveld.
© imago

Max Hopp hat am Donnerstag in der Mercedes-Benz Arena zu Berlin seinen ersten großen Auftritt in der Premier League (20 Uhr LIVE auf DAZN).

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Im Interview mit DAZN und SPOX blickt Hopp auf seinen historischen Abend voraus, spricht über seinen schwächelnden Gegner Raymond van Barneveld und erklärt sein Ziel für 2019.

Außerdem verrät der 22-Jährige, was ihm für ein ärgerliches Missgeschick unterlaufen ist.

Am Donnerstag haben Sie in Berlin Ihren großen Premier-League-Auftritt. Es erwartet uns ein großer Abend, oder?

Max Hopp: Es wird definitiv ein ganz großer Abend. Ich habe meinen Auftritt in der Premier League als einer der neun Contender - und das vor Heimpublikum und 12.000 Fans. Ich bin wunschlos glücklich. Im vergangenen Jahr war ich als Zuschauer in Berlin und habe von meinem Platz in der Halle aus die Veranstaltung bewundert. Es war ein schöner Ausblick, wenn ich so die Ränge nach oben geschaut habe, aber von der Bühne aus wird der Ausblick jetzt noch schöner sein. Die Fans sind im vergangenen Jahr ja schon bei Mensur Suljovic durchgedreht. Bei der Premier League teilzunehmen, steht auf meiner Bucket List. Jetzt habe ich meinen ersten Abend, der natürlich Lust auf mehr macht. Ich will einmal eine komplette Premier-League-Saison mitspielen und dafür werde ich noch härter an mir arbeiten.

Wenn wir ein Fazit ziehen nach den bisherigen Auftritten der Nachrücker, wie fällt das bei Ihnen aus?

Hopp: Ich denke, gerade bei John Henderson in Aberdeen hat man gesehen, dass er vollkommen berechtigt dabei sein durfte. Viele Contender waren ja umstritten. Ich war von Anfang an für die Lösung der PDC, aber natürlich auch in erster Linie, weil ich jetzt davon profitiere. Aber ich finde das Konzept auch generell reizvoll. Simon Whitlock stand auch zur Debatte, aber das hätte ich nicht so gut gefunden im Vergleich dazu, jungen Spielern oder Lokalmatadoren eine Chance zu geben. Und Henderson war dafür das Paradebeispiel. Die Fans sind bei jeder Aufnahme völlig ausgeflippt und haben Michael van Gerwen damit auch unter Druck gesetzt. Die Sache mischt die Premier League ein bisschen durch. Die Jungs haben auch Angst vor den Contendern. Wenn ich mein bestes Darts spielen und einen Sieg einfahren könnte, wäre das genial. Dann würde ich mir selbst auf die Schulter klopfen. (lacht)

Max Hopp: "Meine ersten Pfeile waren Barney-Pfeile"

Die Chance auf einen Sieg stehen nicht so schlecht, wenn man bedenkt, wie schlecht Raymond van Barneveld in Form ist.

Hopp: Das stimmt vollkommen. Natürlich ist Raymond van Barneveld fünfmaliger Weltmeister und eine Legende in seinem letzten Jahr. Wenn er richtig gut vorbereitet und konzentriert in ein Turnier geht, gehört er zu den Top 5 der Welt. Dann fliegen die 140er nur so ins Board. Wenn er das aber nicht ist, ist er wie ein angeknackster Boxer, der strauchelt. Du siehst an seiner Körpersprache, dass du ihn eigentlich nur noch ausknocken musst. Barney steht in der Tabelle auf dem letzten Platz und wartet noch auf seinen ersten Sieg, auch bei den anderen Turnieren läuft es nicht gut. Er hat keine dominante Körpersprache und man sieht ihm an, dass er nicht zufrieden und mental nicht gefestigt ist. Wenn ich es schaffe, den Respekt abzulegen, habe ich eine realistische Chance auf den Sieg. Ich möchte mich und mein Land stolz machen. Es ist ein besonderer Abend für den Dartssport in Deutschland. Ich bin der erste Deutsche, der die Erfahrung Premier League machen darf. Hoffentlich inspiriert es die nächste Generation und zeigt, was alles möglich ist.

Alle Auftritte von Barney mit seinem Abschied vom Publikum sind sehr emotional. Wie hoch ist die Gefahr, sich davon beeinflussen zu lassen?

Hopp: Die Gefahr ist da, dass es sehr emotional wird. Ich habe alle Spieltage in der Premier League verfolgt. Das sind schon sehr emotionale Bilder, wenn er dann nochmal ins Publikum blickt und alle nochmal Barney Army singen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Barney mein Idol ist. Meine ersten Pfeile waren Raymond van Barneveld Pfeile. Das spielt unterbewusst auch eine Rolle. Aber auf der anderen Seite ist er eben in der Regel nicht mehr unbedingt Weltspitze und schlagbar. Ich muss den inneren Respekt ablegen und ihn als Gegner wie jeden anderen sehen, nicht als Idol, nicht als fünfmaligen Weltmeister. Er ist in seinem letzten Jahr, ich habe hoffentlich noch 20 Jahre vor mir. Ich muss ambitioniert nach vorne reingrätschen.

Was dürfen wir generell 2019 von Max Hopp erwarten? Sie stehen monentan auf Rang 29 und damit so hoch wie noch nie.

Hopp: Wir dürfen gespannt sein, was 2019 bringt. Erwarten kann man einen Max, der zielorientiert arbeitet und Blut geleckt hat. Der gemerkt hat, wie schön es ist, zu gewinnen. Die Ausgangsposition ist mit Rang 29 gut, jetzt muss ich etwas daraus machen. Ich habe sehr wenige Punkte zu verteidigen, so gesehen hat das schlechte Jahr 2017 rückblickend gesehen jetzt was Gutes. Gegen Ende des Jahres kann mich das gefährlich machen. Wenn ich die WM erreiche, wovon ich ausgehe, habe ich dort null Pfund zu verteidigen und kann mich mit einer guten WM vielleicht in die Top 16 schieben. Und mich vielleicht für die Premier League ins Gespräch bringen. Ich will mich Schritt für Schritt nach vorne arbeiten. Ich will vor der WM in den Top 20 stehen, das ist mein Ziel und damit wäre ich zufrieden. Ich möchte in diese Region vorstoßen und werde dafür noch härter arbeiten. Um die letzten paar Prozentpunkte rauszukitzeln, muss ich im Training sehr filigran arbeiten, auch die Pläne durchmischen und verschiedene Sachen ausprobieren.

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