Peter Wright vor der Darts-WM im Interview: "Ich sehe mich nicht als einen der besten Zehn"

Peter Wright startet als Nummer zwei der Setzliste in die Darts-WM
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SPOX: Sie haben einen sehr markanten Walk-on, bei dem Sie von links nach rechts über die Bühne tanzen und mit dem Publikum interagieren. Ist das mittlerweile so eine Routine, dass es wichtig für Sie ist, um sich noch einmal zu pushen und Ihr 100-prozentiges Potenzial abrufen zu können?

Wright: Manchmal denke ich mir, ich sollte es sein lassen. Aber ich tue es trotzdem, weil es die Fans lieben und sehen wollen. Ich weiß, dass viele Kinder extra den Fernseher einschalten, weil sie den verrückten, alten Mann mit den albernen, bunten Haaren und den schrägen Outfits sehen wollen, der auf der Bühne herumhüpft.

SPOX: Ehrlich?

Wright: Ja, mir haben schon einige Eltern Videos von ihren Kindern geschickt, die sich das anschauen und zur gleichen Zeit durch das Wohnzimmer hüpfen, im Flur verschwinden und wieder zurückkommen. Das ist großartig. Wenn das ein Weg ist, um die Jugend vom Dartssport zu begeistern, mache ich das gerne.

SPOX: Mensur Suljovic, Daryl Gurney und Sie haben in diesem Jahr Ihren ersten Majortitel gewonnen. Ist das ein Zeichen dafür, dass sich die Weltspitze immer breiter aufstellt?

Wright: Es ist schon auffällig, dass es mittlerweile mehr Spieler als Michael, Gary, Phil, Adi und Barney gibt, die große Turniere gewinnen können. Es zeigt: Wenn du sehr hart arbeitest, kannst du etwas erreichen.

SPOX: Mit der WM im Alexandra Palace in London steht das große Highlight der Darts-Saison bevor. Sie sind als Nummer zwei der Order of Merit logischerweise einer der großen Favoriten. Welches Ziel setzen Sie sich selbst?

Wright: Nicht Favorit zu sein, denn ich hasse es, Favorit zu sein. (lacht) Natürlich setze ich mir das Ziel, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Wenn du nicht antrittst, um das Turnier zu gewinnen, brauchst du nicht dorthin zu fahren.

SPOX: Wie würde es sich für Sie anfühlen, bei seiner letzten WM gegen Phil Taylor antreten zu müssen?

Wright: Hoffentlich wäre es nicht im Finale, das würde ich wirklich lieber vermeiden. Mir wäre es ganz recht, wenn sich jemand anderes um Phil kümmert und ich im Finale gegen Michael spiele.

SPOX: Wie wird es sich anfühlen, in dem Wissen in die nächste Saison zu gehen, dass Taylor nicht mehr da ist?

Wright: Es wird sehr, sehr schwierig, da bin ich sicher. Er ist ein sehr witziger Typ hinter der Bühne. Er veräppelt die Kollegen und spielt ihnen Streiche. Es macht immer sehr viel Spaß mit ihm.

SPOX: Können Sie sich an das erste Match erinnern, in dem Sie gegen Taylor antraten?

Wright: Gute Frage. Das war auf einem Floor Tournament und er hat mich 6:0 geschlagen. Klar, wie auch sonst? Ich habe am ganzen Körper gezittert. Aber ich habe gelernt, gegen ihn zu spielen. Meine Ergebnisse sind besser und besser geworden. Ich habe vor allem in der Premier League immer gut gegen ihn ausgesehen und bin dort ungeschlagen gegen ihn.

SPOX: Sie haben im Finale des World Matchplay in Blackpool in diesem Jahr gegen Taylor gespielt. War das das härteste und emotionalste Match Ihrer Karriere?

Wright: Ja, definitiv. Ich hätte ihn als erstes auf die Bühne gehen lassen sollen. Es war ein Ausdruck des riesigen Respekts, den ich für ihn habe. Ich habe gesagt: "Er sollte derjenige sein, der den großen Moment hat. Er hat das World Matchplay 15 Mal gewonnen. Was er alles gewonnen hat, wohin er Darts gebracht hat." Aber im Nachhinein war das ein Fehler. Wenn ich mich noch einmal entscheiden müsste, würde ich es nicht noch einmal so machen.

SPOX: Sie bereuen es?

Wright: Ja, es war einfach zu überwältigend. Ich stand auf der Bühne, dann kam sein Walk-on, die Ansage des "Record breaking, history making 16 times Champion of the World". Ich habe Gänsehaut bekommen bei dem Gedanken, dass es sein letztes Mal auf dieser Bühne sein wird. Ich habe mich glücklich gefühlt, dass ich in seinem letzten Finale beim Matchplay gegen ihn spielen darf. Das war nicht die richtige Anspannung, die du für so ein Match brauchst.

SPOX: Gibt es eine Location, bei der Sie auf positive Weise Gänsehaut bekommen? Welches ist Ihre Lieblings-Venue?

Wright: (überlegt) Ich würde nach wie vor sagen, dass das Hydro in Glasgow am beeindruckendsten ist. Als ich das erste Mal auf die Bühne gegangen bin, lief es mir kalt den Rücken herunter. 10.000 Schotten haben mich angefeuert. Meine erste Aufnahme war eine 180. Die Fans haben das Dach angehoben. Und ich wusste: "Ja, das ist mein Abend."

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