"Ich will Ramirez vernichten"

Arthur Abraham will gegen Gilberto Ramirez in Las Vegas Geschichte schreiben
© getty
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SPOX: Zur Akklimatisierung ging es für Sie und Ihr Team extra früh nach Las Vegas. Besteht in der Stadt der Sünde nicht die Gefahr, doch der einen oder anderen Ablenkung zu verfallen?

Abraham: Ach wissen Sie, ich bin inzwischen 36 Jahre alt und Profi durch und durch. Mich kann nichts ablenken, wenn ich ein Ziel vor Augen habe. Ich arbeite sehr professionell. Wenn das Sportliche erledigt ist, ist ja immer noch genug Zeit, um sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

SPOX: Auch in den Vereinigten Staaten läuft also alles strikt nach Plan?

Abraham: Ich habe mein System. Ich weiß, wie ich trainiere, wann ich schlafe und wann ich esse. Es ist ein fester Ablauf, an dem sich nichts ändert. Für mich ist wichtig, dass ich aus diesem Konzept nicht raus komme, der Rest ist für mich uninteressant. Ich kann mir nach dem Kampf Las Vegas schließlich in aller Ruhe und von oben bis unten anschauen.

SPOX: Die Veranstaltung im MGM Grand wird der letzte Kampf von Manny Pacquiao sein. Eine imposantere Bühne könnte es kaum geben. Ist der Umstand, dass Sie mit ihrem Kampf gegen Ramirez im Co-Main-Event stehen, nochmal etwas Besonderes?

Abraham: Natürlich ist eine solche Bühne für mich eine zusätzliche Motivation. Vor so vielen Zuschauern zu boxen, ist schön und ein absolutes Highlight. Ich will meine Fans aber immer glücklich machen - auch die, die nicht in Las Vegas sein werden.

SPOX: Einer Ihrer größten Fans wird aber leider fehlen. Vor wenigen Wochen erlag Jonathan Heimes nach jahrelangem Kampf seinem Krebsleiden. Johnny war für viele Menschen und Profi-Sportler eine Inspiration. Auch Sie haben seinen Kampf und seine Aktion DUMUSSTKÄMPFEN unterstützt.

Abraham: Natürlich war ich sehr traurig, als ich von seinem Tod erfahren habe. Das Leben kann wirklich hart sein. Es tut mir sehr leid, dass Johnny nach all den Jahren den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Er war ein Vorbild. In solchen Momenten merkt man, wie wichtig Gesundheit eigentlich ist. Leider vergisst man das zu oft.

SPOX: Weniger inspirierend waren im Vorfeld des Box-Abends in Las Vegas einige Aussagen Pacquiaos, der durch seine diskreditierenden Kommentare gegenüber Homosexuellen für Fassungslosigkeit sorgte. Wie haben Sie seine Aussagen wahrgenommen?

Abraham: Ich kann diese Aussagen nicht nachvollziehen. Er muss aber selbst wissen, was er sagt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.

SPOX: Im Sommer stehen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro auf dem Programm. Durch einen Richtungswechsel des Amateurbox-Verbandes AIBA ist es nun auch Profis gestattet, dort in den Ring zu steigen. Pacquiao zeigte sich zuletzt nicht abgeneigt. Wäre Rio eine Verlockung für Sie?

Abraham: Nein, Olympia spielt für mich überhaupt keine Rolle. Sicherlich wäre ein Erfolg bei den Olympischen Spielen etwas Besonderes, aber ich bin inzwischen 36 Jahre alt und möchte mich voll und ganz auf meine Karriere als Profi konzentrieren. Das ist für mich viel wichtiger als eine olympische Medaille. Es ist klar, auf was mein Fokus liegt. Ich bin Profi und ich bleibe Profi.

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SPOX: Ein anderes Ziel könnte allerdings wieder ein Thema sein. Durch seinen Sieg über Fedor Chudinov könnte Felix Sturm den in Deutschland noch immer ersehnten Kampf zwischen Ihnen beiden wieder relevant werden lassen. Oder sollte er die Chance nutzen und als Weltmeister seine Handschuhe an den Nagel hängen?

Abraham: Natürlich hätte ein solches Duell seinen Reiz. Ich denke auch, dass die Fans einen guten Kampf zu sehen bekommen würden. Das Interesse in Deutschland ist nach wie vor groß, viele Fans warten schließlich schon länger darauf. Er muss sich allerdings erstmal entscheiden, ob er überhaupt weitermachen möchte. An mir scheitert es jedenfalls nicht.

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