"So tritt Felix Sturm nicht ab!"

Felix Sturm will gegen Fedor Chudinov Revanche nehmen
© getty

Am Samstag steigt Felix Sturm in Oberhausen erneut gegen Fedor Chudinov um den Gürtel der WBA im Supermittelgewicht in den Ring (ab 22:20 Uhr im LIVETICKER). Nach der Niederlage im ersten Duell will sich der vierfache Champion revanchieren und gleichzeitig erneut Geschichte schreiben. Vor dem Kampf spricht The Fighter über ein Geburtstagsgeschenk für die ganze Familie, Rücktrittsgedanken, neue Wege in- und außerhalb des Rings, seine Kritiker sowie die Zeit nach dem letzten Gong.

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SPOX: Herr Sturm, Ihr Vater feierte vor wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag, sie selbst wurden am 31. Januar 37 Jahre alt. Wäre ein Sieg im Rückkampf gegen Fedor Chudinov also nicht das perfekte Geschenk für die gesamte Familie?

Felix Sturm: Das stimmt. Und ich gehe fest davon aus, dass das auch klappen wird. (lacht)

SPOX: Dass es überhaupt zu einem erneuten Duell kommt, ist jedoch nicht selbstverständlich. Nach der Niederlage im Mai des vergangenen Jahres hatten Sie laut eigener Aussage Ihren Rücktritt innerlich bereits beschlossen. Nun steht stattdessen der Rückkampf an. Was gab den Ausschlag zum Umdenken?

Sturm: Es gab ein paar Momente nach den Kampf, in denen ich mir gesagt habe: das war's. Schluss! Aus! Vorbei! Dann haben wir gesprochen. Meine Frau, mein Vater, ein paar enge Freunde und mein Team. Letztlich haben sie mich überzeugt. Das war's noch nicht. So tritt Felix Sturm nicht ab!

SPOX: In der letzten Zeit lief im Ring nicht alles nach Plan, seit Ihrem Schritt in die Selbständigkeit hagelte es zudem Kritik von außen. Ex-Weltmeister Sven Ottke sagte etwa, dass Sie "durch" seien. Sie selbst betiteln den Kampf offen als "letzte Chance". Sehen Sie das Aufeinandertreffen auch als Möglichkeit, es Ihren Kritikern nochmals zu zeigen?

Sturm: Ach der Svenni. Als Altinternationaler hat man einen etwas anderen Blick auf das Boxen. Natürlich habe ich meine Qualität im Ring zuletzt nicht immer optimal abrufen können. Aber es waren auch tolle Kämpfe dabei. Der letzte war allerdings in der Tat nicht gerade ein Aushängeschild für den Boxer Felix Sturm.

SPOX: Um das im Rückkampf mit dem noch immer ungeschlagenen Russen zu ändern, sind Sie in der Vorbereitung neue Wege gegangen. Unter anderem haben Sie sich in Kitzbühel bei Läufen im Schnee auf die anstehende Aufgabe vorbereitet.

Sturm: Wir haben sehr viel verändert. Vor allem aber Kitzbühel hat mir sehr gut getan. Ich bin freier im Kopf geworden, frischer. Neue Impulse sind immer wichtig. Die Schlappheit vom letzten Kampf, den wir genau analysiert haben, wird man nicht mehr sehen.

SPOX: Velazco, Masoe, Castillejo, Barker - und nun eben jener Chudinov? Ein Sieg wäre gleichbedeutend mit dem Gewinn Ihres fünften WM-Titels und somit einer weiteren Bestmarke für die Geschichtsbücher. Wie wichtig sind solche Meilensteine für Sie?

Sturm: Fünf ist nur eine Zahl. Aber sie beinhaltet auf gewisse Weise meine Lebensphilosophie: "Never Give up!". Außerdem ist es natürlich schön, mit fünf errungenen Weltmeisterschaften einmal in den Geschichtsbüchern des Boxsports zu stehen.

SPOX: Es sind es aber nicht nur Bestmarken, die einen Boxer bei der breiten Masse in das Gedächtnis einbrennen, sondern auch große Kämpfe - wie etwa Ihr Duell mit Oscar De La Hoya. In Deutschland wäre im Falle eines Sieges gegen Chudinov ein Kampf gegen Arthur Abraham sicherlich ein solches Ereignis, welches längere Zeit hängen bleiben könnte.

Sturm: In Oberhausen geht's um Chudinov. Nur um Chudinov. Und dann muss Arthur den mega schweren Fight in Las Vegas erst einmal gewinnen. Sollte es für uns beide klappen, dann sehen wir weiter. Ich sträube mich nicht gegen einen Kampf mit Arthur. Im Gegenteil.

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