Alba chancenlos gegen den Champion

Jeremy Pargo drückte dem Spiel seinen Stempel auf
© getty

Gegen den Euroleague-Titelverteidiger gab es für die in der BBL noch ungeschlagenen Berliner nichts zu holen. Alba wurde teilweise vorgeführt - vor allem das zweite Viertel glich einer Demontage. Der Schlüssel war der Dreier, der bei Maccabi hochprozentig fiel, die Berliner trafen hingegen überhaupt nicht von Downtown und ließen zudem jegliche Kreativität in der Offense vermissen.

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Nach der Last-Second-Niederlage gegen Malaga wollte Alba gegen Maccabi zeigen, dass sie es besser können und den ersten Sieg in der Euroleague-Saison einfahren. Kurz gesagt: Das misslang komplett. Der Champion zeigte nach der deutlichen Pleite gegen ZSKA Moskau die richtige Reaktion und schoss in der O2 World die Lichter aus (9/20 Dreier).

Maccabi dominierte das Spiel vom Start weg und geriet nicht ein einziges Mal in Rückstand. Vor allem im zweiten Viertel zeigten die Israelis ihre Klasse und erspielten sich mit einem Dreierregen einen 17-Punkte-Vorsprung zur Halbzeit. Im dritten und vierten Viertel ließ die Genauigkeit von Tel Aviv ein wenig nach, Alba konnte davon aber nicht profitieren, da der eigene Offensiv-Motor ordentlich stockte.

Das Team von Sasa Obradovic traf nur 3 der 24 Versuche von Downtown und wirkte ansonsten ziemlich einfallslos. Einzig Leon Radosevic (13 Punkte) traf effizient aus dem Feld (5/6) und holte zudem 3 Rebounds. Der Center leistete sich aber auch 3 Ballverluste. Top-Scorer bei Berlin war Reggie Redding mit 15 Zählern, 3 Rebounds und 2 Assists.

Auf Seiten von Tel Aviv hatte der Ex-Berliner Brian Randle mit 25 Punkten und 5 Rebounds großen Anteil am Erfolg. Zudem traf er alle seine drei Versuche von jenseits des Perimeter. Point Guard Jeremy Pargo dirigierte die Offense sehenswert und kam auf 15 Punkte, 10 Assists und 4 Rebounds.

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Reaktionen:

Sasa Obradovic (Coach Alba): "Maccabi war der klare Favorit und sie haben verdient gewonnen. Wie schon gegen Moskau hatten wir einfach zu viel Respekt. Aber ich bin nicht unzufrieden mit unserem Einsatz, wir haben bis zum Schluss gekämpft."

Guy Goodes (Coach Maccabi): "Wir sind noch am Anfang der Saison und nach dem Titel 2014 gab es einen großen Umbruch. Das heute war ein wichtiger Sieg für das Team. Ich bin froh, dass wir stark verteidigt haben. Das war genau das, was ich vorher gefordert habe und die Jungs haben es großartig umgesetzt."

Brian Randle (Maccabi): "Wir waren sehr fokussiert und wussten, dass wir etwas gutzumachen hatten. Jeder von uns hat alles gegeben und wir haben ein starkes Spiel gemacht. Am Ende gehen wir verdient als Sieger vom Feld."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Tel Avivs Coach Guy Goodes, der Nachfolger von David Blatt, startet mit Jeremy Pargo, Devin Smith, Yogev Ohayon, Brian Randle und Sofoklis Schortsanitis. Für Alba schickt Sasa Obradovic Reggie Redding, Akeem Vargas, Cliff Hammonds, Jamel McLean und Leon Radosevic aufs Parkett.

3. Der Ex-Berliner Brian Randle mit fünf frühen Punkten, die ALBA-Defense ist noch nicht wirklich auf der Höhe und kann dem schnellen Passing des Titelverteidigers nicht folgen. Jeremy Pargo legt per Jumper mit Brett nach. 10:4 Maccabi.

7. Alex Tyus vollendet den Alley-Oop-Pass vom Ex-NBA-Profi Pargo und fliegt für den Slam Dunk ein. Randle zieht in die Zone und bringt die Berlin-Defense zum Kollabieren. Den freien Dreier aus der Ecke trifft Guy Pnini. Auszeit Berlin. 19:11 Tel Aviv.

13. Nach Ballverlust funktioniert die Transition-D von Alba überhaupt nicht, Pnini schraubt den nächsten Wurf von Downtown rein - man war der frei! Auf der Gegenseite vergibt Vargas den Dreier und Ohayon zeigt kurz, wie es richtig geht: 32:20 für Tel Aviv und Obradovic nimmt die nächste Auszeit.

18. Endlich mal eine gute Verteidigungs-Sequenz der Berliner: Alba erzwingt eine Shotclock-Violation der Gäste. Im Angriff bringt sich McLean unter dem Korb in gute Position und ist nur per Foul zu stoppen. Die beiden Freiwürfe sind drin. Alba verkürzt auf 26:44.

21. Maccabi startet gleich mal furios in die zweite Hälfte. Die Israelis haben hier noch keinen Gang zurückgeschaltet. Erst dunkt Brian Randle nach Ohayons Alley-Oop-Pass von der eigenen Freiwurflinie, dann packt Tyus den einhändigen Hammer nach Zuspiel von Pargo aus. 52:31 Tel Aviv.

27. Vojdan Stojanovski trifft endlich mal einen Alba-Jumper aus der Mitteldistanz. In der Defense wird Marquez Haynes getrapt und verursacht prompt den Turnover, den Fastbreak schließt Marko Banic mit dem Putback-Tip-in ab. Berlin aber immer noch weit hinten. 38:58.

33. Vargas! Endlich fällt mal einer von Downtown. Berlin verkürzt den Rückstand, aber Jeremy Pargo auf der Gegenseite mit dem einfachen Korbleger im 2-gegen-1-Fastbreak. 70:53 Maccabi - das Ding ist durch.

37. Da bleiben die Münder der Fans in Berlin offen stehen. Jeremy Pargo zieht in die Zone und bedient Devin Smith für drei - und zwar mit einem behind-the-back-Bounce-Pass. Geht! 79:65 Tel Aviv.

40. Cliff Hammonds vergibt auch seinen insgesamt siebten Wurf von der Dreierlinie - bezeichnend für den Abend von Alba. Radosevic gelingt nach einem Pargo-Layup der letzte Punkt des Spiels - per Freiwurf.

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Der Star des Spiels: Jeremy Pargo. In der ersten Hälfte sammelte der Ex-NBA-Guard sieben Assists - so viele wie das gesamte Alba-Team. Er wusste zu kreieren und fand stets einen Weg, seine Mannschaftskollegen in Szene zu setzen. Ob unten den Korb oder zu den wurfstarken Spielern auf den Flügel seine Pässe fanden immer ihr Ziel. Und wenn Maccabi einen Korb benötigte, dann scorte Pargo auch mal selbst. Insgesamt gelangen dem Aufbauspieler 15 Punkte und 10 Assists. Ganz starke Vorstellung.

Der Flop des Spiels: Cliff Hammonds. Der Point Guard erwischte einen rabenschwarzen Tag, traf in knapp 30 Minuten Spielzeit nur 2 seiner 9 Würfe und kam lediglich auf 4 Punkte. Hammonds war der schwächste Spieler in einem schwachen Alba-Kollektiv.

Das fiel auf:

  • Maccabi stellte relativ früh auf eine 2-3 Zone um und ließ den Berlinern den Wurf von draußen bereitwillig. Auch in der Manndeckung gingen die Maccabi-Guards regelmäßig unter den Block und konzentrierten sich auf die Verteidigung der Paint. Alba konnte daraus kein Kapital schlagen: Eine Quote von 12,5 Prozent spricht Bände.
  • In der Offense spielte Alba statisch. Wenn sie Schützlinge von Sasa Obradovic nicht von draußen abdrückten, kamen sie sonst fast nur an der Freiwurflinie zu Punkten. Drives und Jumper waren Mangelware.
  • Nach dem desolaten zweiten Viertel bekam die Motivation von Alba durch Maccabis Highlight-Start im dritten Viertel einen herben Dämpfer. Dennoch steckten die Berliner nicht auf und kämpften weiter - sehr zur Freude des Publikums. Aber nur mit Kampfgeist war gegen den Champion leider kein Blumentopf zu gewinnen.

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