Erlösung! DBB-Team ballert sich zur EM

Robin Benzing steuerte beim Sieg des DBB-Teams X Punkte von der Bank bei
© getty

Der Druck war groß, doch das DBB-Team zeigte keine Nerven. Mit einer bärenstarken Leistung in der Defensive und einer insgesamt hochkonzentrierten Vorstellung setzten sich die Deutschen im niederländischen Leiden sehr deutlich mit 82:51 (BOXSCORE) durch. Dadurch sichern sie sich als Gruppenerster die Qualifikation zur EuroBasket 2017.

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Beim Endspiel um den Gruppensieg in den Niederlanden ließ das DBB-Team keinen Zweifel am Sieger aufkommen und übernahm schon früh die Kontrolle über das Spiel. Durch einen Zwischensprint im zweiten und dritten Viertel setzte sich die Mannschaft von Head Coach Chris Fleming deutlich ab und sicherte sich am Ende souverän die Teilnahme an der EuroBasket 2017.

Dabei konnten die Deutschen vor allem als Team überzeugen. Gleich vier Spieler kamen auf eine zweistellige Punkteausbeute. Dabei war Johannes Voigtmann mit 15 Punkten Topscorer der Deutschen.

Daniel Theis überzeugte mit 14 Punkten ebenfalls. NBA-Rookie Paul Zipser erzielte 13 Punkte. Bei den Niederländern war Charlon Kloof mit 18 Zählern bester Punktesammler.

Die Reaktionen:

Chris Fleming: "Wir hatten schon zu Beginn des Sommers erwartet, dass die Qualifikation in Leiden entschieden wird, allerdings mit etwas anderen Vorzeichen. Die Jungs haben heute riesengroßen Charakter gezeigt und waren absolut fokussiert. Mit exzellenter Defense und großem Vertrauen zueinander waren wir heute erfolgreich. Wir konnten die Nebengeräusche komplett ausblenden und freuen uns auf die EM."

Johannes Voigtmann: "Wir sind superfroh, es ist eine Riesenlast von unseren Schultern gefallen. Schon auf dem Weg zur Halle war die Anspannung zu spüren. Wir haben sicher nicht unseren besten Basketball gespielt, aber immer als Team zusammen gehalten und uns gegenseitig geholfen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Wenig überraschend schickte Chris Fleming die Starting Five aufs Feld, die sich in den letzten Spielen stabilisiert hatte. Also begannen wieder Lo, Vargas, Zipser, Barthel und Voigtmann. Die Niederlande mit der gleichen Startformation wie beim Sensationssieg im Hinspiel mit Kloof, Schaftenaar, Voorn sowie Nicolas und Worthy De Jong.

1. Viertel: Das DBB-Team suchte in der Offensive von Beginn an den Weg über die großen Jungs in der Zone, ehe Zipser nach vier Minuten den ersten Dreier verwandelte. Das Ball-Movement funktionierte nach kurzem Stotterstart gut, hinten allerdings ließen die Deutschen vor allem etliche Second-Chance-Punkte zu, weswegen sich ein ausgeglichenes Spiel entwickelte. Schließlich beendete Thiemann das Viertel per Slam-Dunk zum 19:16 für den DBB. So stand es auch im Hinspiel nach zehn Minuten.

2. Viertel: Die Deutschen starteten stark in den zweiten Abschnitt und machten gerade über ein variantenreiches Spiel und den agilen Theis immer wieder einfache Punkte. Oranje kam erst nach gut drei Minuten zu den ersten Zählern. Dann allerdings verlor das Fleming-Team aus dem Nichts wieder den Faden, zeigte einige überhastete Aktionen und ließ Kloof heiß laufen, ehe Emotional-Leader Voigtmann in einer kritischen Phase mit einem Three-Point-Play zur Stelle war. Das läutete die erneute Wende ein, die Lo mit einem herrlichen Dreier aus dem Dribbling abschloss. Das bedeutete die 40:26-Halbzeitführung.

Niederlande - Deutschland: Hier geht's zum BOXSCORE

3. Viertel: Deutschland kam bockstark aus der Kabine und machte direkt zehn schnelle Punkte in Folge ohne selbst einen Zähler der Niederländer zuzulassen, weswegen schnell ein 24-Punkte-Vorsprung heraussprang. Auch wenn im Anschluss offensiv etwas weniger zusammenlief, blieben Intensität und Konzentration in der Defensive weiter sehr hoch, weswegen die Niederländer zu keinen einfachen Punkten mehr kamen. So deutete sich beim Stand von 62:39 ein Blowout an.

4. Viertel: Das Publikum in Leiden gab noch einmal Gas und prompt kamen die Niederländer wieder zurück. Nach acht schnellen Punkten in Folge und einem Eckendreier von Voorm kam in der Halle wieder Hoffnung auf, ehe der starke Theis mit einem feinen Layup und einem Dreier antwortete. Das zog den Hausherren endgültig den Zahn. Die letzten fünf Minuten waren nur noch ein Schaulaufen. Am Ende hieß es 82:51 für Deutschland.

Der Star des Spiels: Daniel Theis. Was für eine Energieleistung des Bambergers. In der Defensive macht er mit seiner Mobilität die Schotten dicht, vorne glänzte er nicht nur durch gnadenlose Effektivität (5/5 FG, 2/2 Dreier), sondern auch mit extrem wichtigen Punkten im zweiten und letzten Viertel mitten in die beiden einzigen guten Phasen der Niederländer. Auch stark: Johannes Voigtmann.

Der Flop des Spiels: Yannick Franke. Im Hinspiel konnte der Shooting Guard noch mit 18 Punkten glänzen, dieses Mal schaffte er es nie, seinen Teamkollegen Kloof zu entlasten. Stattdessen reagierte er auf die starke Deckung von Vargas mit einigen vogelwilden Wurfversuchen und traf am Ende nur einen von sieben Versuchen.

Das fiel auf:

  • Die DBB-Truppe startete sehr konzentriert ins Spiel und verzichtete beinahe gänzlich auf wilde Aktionen. In der Defensive stimmte die Aggressivität trotz einiger unglücklicher Situationen beim Rebound und vorne wurde viel über die Mitte gespielt. So übernahmen die Deutschen früh die Kontrolle und konnten die Pace des Spiels bestimmen. Sie hielten diese relativ niedrig halten, was enorm wichtig war gegen die schnellen Niederländer um Kloof und Voorn, die sich im Halfcourt-Setplay schwer taten.
  • In der Defensive wechselten die deutschen Basketballer immer wieder zwischen Zonenverteidigung und Manndeckung. Dabei lag der Fokus vor allem darauf, die Mitte dicht zu machen und Kloof keinen leichten Wurf zu geben. Dieses Vorhaben klappte dank einer starken Team-Leistung hervorragend. Oranje wirkte von der höchst intensiven und engmaschigen Deckung der Deutschen zunehmend genervt und nahm mit zunehmender Spieldauer immer mehr wilde und schwierige Würfe, die nicht fielen.
  • In der Offensive des DBB-Teams lag der Schlüssel in der Einfachheit. Wenige Dribblings, viele Ballbewegungen und immer wieder Pässe unter den Korb auf die überlegenen Bigs um Voigtmann, Barthel und Theis. Bis auf kürzere Phasen blieben die Deutschen abgebrüht, behielten einen kühlen Kopf und nutzten ihre Qualitätsvorteil einfach aus. Keine Selbstverständlichkeit angesichts der großen Drucksituation.
  • Es war letztlich die mit Abstand beste Teamleistung des DBB-Teams innerhalb einer sehr durchwachsenen EM-Qualifikation. Vor allem die Bankspieler konnten überzeugen. Theis und Thiemann brachten viel Energie in der Mitte, Heckmann glänzte mit guter Deckung gegen Kloof und auch Robin Benzing versenkte einen wichtigen Dreier.

Die deutsche EM-Qualifikationsgruppe in der Übersicht

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