Big Points! Löwen gewinnen Hinspiel-Krimi

SID
Die Rhein-Neckar Löwen gewannen ein umkäpftes Spiel
© getty

Big Points für die Löwen, Rückschlag für den Rekordmeister: Die Rhein-Neckar Löwen haben das Achtelfinal-Hinspiel im deutschen Duell der Champions League beim THW Kiel für sich entschieden. Die Mannschaft von Nikolaj Jacobsen besiegte den dreimaligen Königsklassen-Champion in dessen Halle nach einem Handball-Krimi mit 25:24 (12:10).

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"Wenn man in Kiel gewinnt, sollte man zufrieden sein. Der THW war zum Schluss stärker, wir hatten im Angriff Probleme", sagte Nikolaj Jacobsen nach dem Match. Zufrieden war aber auch Kiels Trainer Alfred Gislason: "Wenn man sechs Tore zurückliegt, muss ich zufrieden sein. Die Löwen waren abgezockter. Wir haben unheimlich viele Chancen in der ersten Halbzeit verworfen. Ich bin dennoch sehr stolz auf meine Mannschaft."

Bester Werfer des amtierenden deutschen Meisters war Kim Ekdahl du Rietz mit sechs Treffern. Überragender Akteur der Löwen war allerdings Keeper Andreas Palicka mit über 20 Paraden. Bei den Kielern, die im zweiten Abschnitt schon mit sechs Treffern zurückgelegen hatten, trafen Nikola Bilyk (7) und Rückkehrer Steffen Weinhold (5) am häufigsten. Die Entscheidung fällt am kommenden Donnerstag (19.00 Uhr im LIVETICKER) in Mannheim.

Die Partie hatte noch garnicht begonnen, da musste THW-Coach Gislason bereits zwei bittere Nachrichten verkraften. Sowohl Kapitän Domagoj Duvnjak (Überlastung der Patellasehne im linken Knie) als auch Abwehrchef Rene Toft Hansen (Adduktoren-Probleme) fielen kurzfristig aus. "Jetzt gilt es, dass wir alle noch enger zusammenrücken und gemeinsam mit unseren Fans das Fehlen von Dule und Toft kompensieren", sagte Kiels Manager Thorsten Storm.

Zebras mit Problemen

Dies gelang zunächst nur bedingt. Zwar gingen die Zebras durch einen verwandelten Siebenmeter von Rechtsaußen Niclas Ekberg nach acht Minuten erstmals in Führung (4:3), doch die Löwen wirkten eingespielter und in vielen Situationen abgezockter. Als der Ex-Kieler Palicka im Gäste-Tor dann mit spektakulären Paraden auch noch zur Höchstform auflief, enteilten die Löwen zwischenzeitlich auf 11:7.

Auch nach dem Wechsel stotterte der THW-Motor erst einmal gewaltig. Statt mit den über 10.000 Zuschauern im Rücken in den Angriffsmodus zu schalten, diktierten die Löwen weiter Rythmus und Tempo. Inspiriert von den Ideen ihres genialen Spielmachers Andy Schmid zogen die Mannheimer schnell auf 19:13 (38.) davon.

Dann sorgten die eingewechselten Europameister Andreas Wolff und Weinhold, der nach dreieinhalb Monaten Verletzungspause (Syndesmoseriss) sein Comeback feierte, für neue Impulse und brachten die Gastgeber zurück ins Spiel. Doch die Löwen hatten bis zum Ende immer die bessere Antwort parat.

Im Duell der beiden besten deutschen Handball-Teams der vergangenen Jahre geht es um mehr als den Einzug in die Runde der letzten Acht. Für den THW geht es nach den jüngsten Rückschlägen um nicht weniger als sein sportliches Renommee - und damit auch ein Stück weit um die Tektonik einer ganzen Sportart. Kiel, über zwei Jahrzehnte das Nonplusultra des deutschen Handballs, muss angesichts der schwierigen momentanen Lage mehr denn je um seine Vormachtstellung kämpfen.

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