Welcome to Bad Griesbach, Tiger!

Hey Martin, wo ist eigentlich dieses Bad Greisbäck?
© getty

Ding Dong - die Hexe ist tot! Jason Day gewinnt die PGA Championship in Whistling Straits und holt sich damit endlich seinen ersten Major-Sieg. Verdienter geht es nicht! Themen der Woche: John Dalys Wurf in den See, Phil Mickelsons Rodel-Begeisterung und Dustin Johnsons Irrsinn. Ach ja, Martin Kaymer war fast richtig gut und Tiger Woods sollte mal Bad Griesbach googlen.

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10. John Daly at its best! Der PGA Champion von 1991 kämpfte am Freitag um den Cut, als er am 7. Abschlag zur Tat schritt. Tee Shot. Rechts weg. Lake Michigan. Nächster Tee Shot. Rechts weg. Lake Michigan. Nächster Tee Shot. Rechts weg. Lake Michigan. Hass!

Nachdem Daly den nächsten Versuch tatsächlich mal irgendwo nach links und damit ins Spiel gebracht hatte, tat er das, was man in diesem Moment tun musste. Seinen Schläger per Helikopter-Wurf in den See schmeißen (Glückwunsch an den Kerl, der das Ding sofort rausgefischt hat)! Das Ende vom Lied war ein Septuple-Bogey (10) und natürlich mal wieder ein verpasster Cut.

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"Uns allen passiert das, aber mir passiert das irgendwie häufiger als den anderen. Es war einfach ein Reflex. Es ist wie, wenn du wütend wirst, wenn du eine schlechte Story schreibst." Hat er recht, beim Schreiben des Par-10 sind auch schon so einige Dinge durch die Gegend geflogen.

Für Daly war es auf der PGA Tour sein 17. zweistelliger Score an einem Loch. Nummer zwei auf dieser Liste ist Robert Gamez (5). Darauf angesprochen, dass auch Rory McIlroy einmal in Doral seinen Schläger weg warf, meinte Daly: "Dann steht es 180:1 für mich." Weltklasse, der JD!

9. Welcome to Bad Griesbach, Tiger! Das Par-10 hat wirklich alles versucht, im Vorfeld der PGA für gute Tiger-Vibrations zu sorgen. Der Autor spielte sogar auf der Playstation mit Tiger Woods eine 66er-Runde in Whistling Straits. Bei schwierigsten Bedingungen. Eagle 16, Birdie 18, sogar mal aus dem Gebüsch eingelocht, es war brillant... Aber der Tiger von seinem Computerspiel hat eben aktuell nicht mehr viel gemeinsam mit dem echten. Mit der neuen 286 der Welt.

Was unweigerlich zu Spott führt. Beispiel gefällig: Tigers Caddie Joe LaCava hat einen geilen Job. Montag bis Freitag verbringt er auf den tollsten Golfplätzen der Welt - und das Wochenende hat er immer frei. Man bedenke: Woods hat nach seinem dritten verpassten Major-Cut in Folge jetzt in seiner Karriere 7 Mal bei einem Major das Wochenende nicht erlebt. 14 Mal hat er das Ding gewonnen. Macht nach wie vor ein unfassbares Verhältnis von 2:1 von Major-Titeln zu verpassten Cuts.

Das alles ändert aber nichts daran, dass Woods in dieser Saison mehr verpasste Cuts auf dem Konto hat als Top-50-Platzierungen (4:3) und dass er über zarte Andeutungen, dass er sein Spiel wieder findet, nicht hinaus kommt. In Whistling Straits war es jetzt laut Woods die "furchtbare" Putterei, die bessere Scores verhinderte. Als die Führenden am Moving-Day abschlugen, war Tiger schon wieder daheim in Florida und schaute in seiner neu eröffneten Sports-Bar zu.

Dort, im "The Woods Jupiter: Sports and Dining Club", wird er in nächster Zeit viele Stunden verbringen können, denn die PGA-Tour-Saison ist für Tiger beendet, außer er würde in dieser Woche die Wyndham Championship mitspielen und auf wundersame Weise durch einen Sieg noch in die Playoffs rutschen. Wenn Tiger Spielpraxis sammeln will, muss er das auf einem globalen Level versuchen. Wie wäre es denn Ende September in Bad Griesbach, Tiger? Franz Beckenbauer Course und so...

8. Vom Feuer-Messer-Tänzer zum Golf-Star: Die Geschichte des Tony Finau ist zu lang, zu außergewöhnlich, zu inspirierend, um sie in ein paar Absätzen abhandeln zu können. Nichtsdestotrotz ein Versuch mit den wichtigsten Eckdaten. Finau war ein kleines Kind, als ihm seine inzwischen bei einem Autounfall verstorbene Mutter den Feuer-Messer-Tanz beibrachte, bei dem brennende Schneiden den Körper hautnah umkreisen.

Er trat bei Hochzeiten und Geburtstagen auf und bekam dafür 50 Dollar. 50 dringend benötige Dollar für die nicht auf Rosen gebettete Familie.

Finaus Vater war im Alter von 12 Jahren aus Tonga in die USA gekommen, ein Job bei einer Fluggesellschaft führte die Familie nach Salt Lake City. Dort begann der Golftraum der Finau-Brüder Tony und Gipper, sie lasen "Golf My Way" von Jack Nicklaus, immer und immer wieder. Sie schlugen Millionen Bälle von einer Matte in der Garage.

Um die Rechnungen bezahlen zu können, mussten die Brüder weiterhin noch Feuer-Messer-Tanz-Auftritte hinlegen. Bis heute sind auf Tonys Armen die Narben davon zu sehen. Tony brauchte fünf Versuche, um die Qualifying School zu überstehen. Jetzt, in seinem ersten Jahr mit den Big Boys, ist Finau dabei, ein Star zu werden.

Finau, der aussieht wie ein Football-Spieler und zu dessen Cousins Super-Bowl-Champion Haloti Ngata und NBA-Star Jabari Parker gehören, drischt den Ball extrem weit. Kombiniert mit einem heißen Putter sorgte das dafür, dass Finaus Name in Whistling Straits ganz oben auf dem Leaderboard auftauchte (T10 am Ende). Und in Zukunft sicher noch viel öfter dort auftauchen wird. Immerhin hat er jetzt schon einen bemerkenswerten Weg hinter sich.

7. Iwata 63? Na logisch! Für das Par-10 war die 63er-Runde von Hiroshi Iwata an Tag 2 natürlich keine Überraschung. Seit seinem Sieg im Juli beim SEGA SAMMY CUP (brutaler Fight gegen Shugo Imahira) musste ihn ja wohl jeder auf dem Zettel haben.

Iwata spielte also bei seinem ersten Major in den USA nach seiner 77 zum Auftakt groß auf und ist jetzt der 25. Spieler, der in einem Major eine 63 geschossen hat. Warum zur Hölle schafft eigentlich nicht mal einer die 62?! Wenn ein neuer Rekord drin ist, dann grundsätzlich bei der PGA (13 von 27 63er-Runden) - und in dieser Woche war die Gelegenheit wahrscheinlich so groß wie nie.

Die Scores waren eh unfassbar. Früher war klar, dass man mit einem zweistelligen Ergebnis unter Par ein Major gewinnt, jetzt reichte das in dieser Woche nicht mal für die Top 10. Aber früher hat auch kein Mensch an einem 409-Yards-langen Par-4 seinen Drive über das Grün hinaus gehauen. Gell, Bubba...

Aber zurück zu unserem japanischen Freund. Iwata trug sich in die Geschichtsbücher ein, musste aber im Anschluss dennoch eine Enttäuschung einstecken - und zwar bei seiner ersten Pressekonferenz. "Ich habe diese Media Centre im TV gesehen und fühle mich geehrt, hier zu sein und interviewt zu werden. Aber als ich reinkam, dachte ich, dass mehr Leute da wären." Mach Dir nichts draus, Hiroshi. Alles Banausen, die den SEGA SAMMY CUP nicht gesehen haben!

6. Der unfassbarste Golfer der Welt: Dustin Hunter Johnson, Du bist komplett irre! Echt jetzt, das hält doch kein Mensch aus mit Dir. Was war das denn bitte für eine Finalrunde? DJ hatte, obwohl er standardmäßig nach Tag 1 mal wieder in Führung gelegen war, schon vor der Finalrunde keine reellen Siegchancen mehr.

Als er dann an der 1 eine gefühlte Ewigkeit im Bunker verbrachte und mit einer 8 vom Grün lief, hätte man gut verstehen können, wenn er den Lebenswillen komplett verloren hätte, sofort vom Platz gerannt wäre oder eine 84 geschossen hätte. Menschlich war das auf jeden Fall nicht auszuhalten.

Aber DJ fightete, schrieb in der Folge sechs Birdies und zwei Eagles auf die Scorekarte und kam noch mit einer 69 ins Clubhaus. Respekt, DJ. Respekt. Ändert aber nichts daran, dass er nach Days Triumph jetzt endgültig Präsident im "Bester Spieler ohne Major"-Klub ist. Vize-Präsident: Rickie Fowler.

10-6: Daly, DJ, Tiger, Iwata, Finau - alles unfassbar!

5-1: Rodeln mit Phil the Thrill, der fast gute Kaymer und Day vs. Hexe

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