Das ist Stuttgarts neues Top-Talent Mangala

Von Andreas Cazan
Orel Mangala verstärkt den Bundesliga-Aufsteiger VfB Stuttgart
© getty

Nach dem direkten Wiederaufstieg herrscht beim VfB Stuttgart Aufbruchsstimmung. Der 19-jährige Neuzugang Orel Mangala will sie nutzten, um in der Bundesliga durchzustarten. Der Belgier ist ein klassischer Box-to-Box-Spieler - mit einem Hang zum Überdrehen.

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Der 9. Juni 2017 war kein normaler Arbeitstag für Orel Mangala. Das eng geschnittene Hemd, in einem blassrosanen Farbton, saß. Den Kugelschreiber zur Vertragsunterzeichnung hatte er sich bereits geschnappt. Die zu unterschreibenden Papiere lagen fertig auf dem Tisch. Jetzt die Signatur unter den Vertrag setzen und in die Kamera lächeln. Schon bald landete das Foto auf der offiziellen Website des VfB Stuttgart: Orel Mangala wechselt zum VfB.

1,8 Millionen Euro zahlte der VfB an Mangalas Jugendverein RSC Anderlecht - dem er aber bereits 2016 den Rücken gekehrt hatte. Der 19-jährige Belgier sehnte sich damals nach etwas mehr Vertrauen und Verantwortung, wartete auf eine Beförderung in die Profi-Mannschaft. Vergeblich und erfolglos.

"Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich ein wichtiger Spieler werden könnte im Klub. Um ein Beispiel zu nennen: Ich durfte nicht ein einziges Mal bei den Profis trainieren. Ich bin der Einzige meines Jahrgangs, dem dieses Privileg nicht zu Teil wurde. Mit 18 Jahren wollte ich eine Perspektive haben", verriet er Le Derniere Heure.

Dortmund als Schlüssel zum Erfolg?

Sein Ziel war klar: "Ich möchte ein Topspieler werden." Und schon öffnete sich eine Tür, die Mangalas Zukunftsvisionen gerecht wurde: Borussia Dortmund. Nach zweijähriger Begutachtung lieh der BVB den 19-Jährigen für eine Saison aus - mitsamt einer Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro. Mangala hoffte, so oft wie möglich bei den Profis trainieren zu können, um sich für ein langfristiges Engagement zu empfehlen.

Dies gelang ihm zwar nicht, dennoch entwickelte sich Mangala in Dortmund weiter und feierte erste Erfolge. So verzeichnete er vier Einsätze in der UEFA Youth League. Das wichtigste aber: Er etablierte sich in der U19 Mannschaft und wurde sogar deutscher Meister. 25 Einsätze, vier Treffer, fünf Vorlagen.

Trotzdem zogen die Dortmunder die Kaufoption nicht. Es gab und gibt schlicht zu viele Alternativen auf seiner Position, von den Nachwuchsspielern genießt Dzenis Burnic einen höheren Stellenwert. Und dann schloss sich auch noch Mahmoud Dahoud mit 53 Bundesligaspielen im Gepäck den Gelb-Schwarzen an.

Ein neues Kapitel

Nun soll Stuttgart Mangalas Station zum Durchbruch sein. "Die Philosophie des VfB Stuttgart und der eingeschlagene Weg, den mir Jan Schindelmeiser beschrieben hat, hat mir sehr gefallen. Ich freue mich auf die Zeit bei diesem tollen Traditionsverein", sagte Mangala.

Ein attraktives Angebot für einen Spieler in seiner Situation: Mangala bekommt einen Platz im Profikader einer noch nicht fest etablierten Mannschaft, die sich nach dem Wiederaufstieg ins Oberhaus gerade in einer Aufschwungphase befindet. Mangala unterschrieb für vier Jahre und darf sich unter Trainer Hannes Wolf entwickeln. Ihn kennt er schon von seiner Zeit bei Borussia Dortmund. Wolf kennt die Qualitäten Mangalas.

Wo liegen Mangalas Stärken?

Am heimischsten fühlt er sich im zentralen Mittelfeld, am liebsten neben einem Sechser, als eine Art Achter. Als Box-to-Box Player. Auf dem Spielfeld agiert Mangala clever und beweist ein gutes Spielverständnis. Er ist offensivstark, aber scheut auch keine Defensivarbeit - wovon seine Mitspieler profitieren.

Doch was Mangala hervorstechen lässt, sind seine häufigen Läufe durch das komplette Mittelfeld. Dies birgt natürlich ein gewisses Risiko, aber seine enorm starke Physis erlaubt ihm, dieses einzugehen. Gerne schüttelt er dadurch mal mehrere Spieler nacheinander ab.

"Orel Mangala ist ein gut ausgebildeter und sehr ambitionierter Spieler, der sich durch herausragende Leistungen im Junioren-Bereich für höhere Aufgaben empfohlen hat. Er ist im Mittelfeld sowohl zentral offensiv als auch defensiv einsetzbar", sagt Sportvorstand Jan Schindelmeister.

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Vorsicht in Sachen Härte

Dennoch ist Mangala immer noch ein sehr junger Spieler und immer mal wieder für einen Aussetzer gut. Auch können seine Leistungen im Spiel stark schwanken, was für einen Jungen im dem Alter allerdings nicht ungewöhnlich ist.

Bei seinen Zweikämpfen muss er etwas mehr Ruhe bewahren. So erhielt er in seinen vier Einsätzen in der Youth League eine Gelbe Karte und musste sogar einmal mit glatt Rot vom Platz. Auch in der Jugend-Bundesliga nahm er es sich nicht, sehr beherzt in Zweikämpfe einzusteigen - sechs gelbe Karten waren die Konsequenz.

Bekommt er sein Temperament in den Griff, ist das aufstrebende Talent ein Gewinn für den aufstrebenden VfB.

Orel Mangala im Steckbrief

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