"RB ließ in ganz Ghana nach Talenten suchen"

Von Interview: Sebastian Schuch
David Atanga spielte für RB Salzburg bereits in der Champions-League-Qualifikation
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SPOX: Bis sie 18 Jahre alt waren, durften Sie nicht für RB Salzburg spielen. Wie war es für Sie, nur trainieren zu dürfen?

Atanga: Das war eine schwere Zeit. Man gibt im Training alles und am Wochenende muss man zuschauen. Aber ich wusste, dass ich das nicht ändern kann, deshalb habe ich mich darauf eingelassen. Immerhin durfte ich an einigen U19-Turnieren teilnehmen.

SPOX: In der Rückrunde 2014/2015 durften Sie dann am Spielbetrieb teilnehmen und spielten zunächst für die zweite Mannschaft, den FC Liefering. Mit einem Tor bei Ihrem Debüt haben Sie gleich gezeigt, dass sie künftig auch für RB eine Option sein könnten.

Atanga: Trotz des Tores war ich nicht hundertprozentig zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe mir gesagt: 'Das ist erst der Anfang, ich muss mich weiter steigern.'

SPOX: Gesteigert haben Sie sich im Verlauf der Rückrunde. Als Lohn durften Sie mit Salzburg in der Champions League spielen. Wie war es für Sie, auf dem Platz zu stehen und die Hymne zu hören?

Atanga: Natürlich war es ein super Gefühl, aber letztlich ging das alles etwas zu schnell. Ich hatte gerade ein paar Spiele für Liefering gemacht, kam gerade erst von der U20-WM zurück und schon stand ich in der Champions League-Qualifikation auf dem Platz. Dennoch möchte ich diese Erfahrung nicht missen.

SPOX: Durch Ihre Auftritte standen Sie auch zu Saisonbeginn in der Bundesliga von Beginn an auf dem Platz. Nach fünf Spieltagen wurden Sie aber wieder zum FC Liefering geschickt. Weshalb?

Atanga: Das war meine eigene Entscheidung. Ich stand in vier von fünf Partien in der Startelf und weiß ehrlich gesagt nicht, warum ich auf einmal nur noch einen Bankplatz hatte. Ich habe mit dem Trainer gesprochen und er konnte mir keine regelmäßigen Einsätze garantieren. Deshalb habe ich dann darum gebeten, wieder für Liefering spielen zu dürfen.

SPOX: Das ist ein ungewöhnlicher Schritt, normalerweise versuchen viele Talente, sich über Kurzeinsätze bei den Profis in den Fokus zu spielen.

Atanga: Für mich war das die richtige Entscheidung. Ich war 18 Jahre alt und in diesem Alter muss man viel und regelmäßig spielen. Nur so kann man sich weiterentwickeln. Außerdem habe ich weiter mit den Profis trainiert.

SPOX: Bei Liefering lief es sehr gut für Sie, Sie waren regelmäßig an Toren beteiligt und gehörten zu den Leistungsträgern. Wie groß war die Hoffnung, wieder für Salzburg spielen zu können?

Atanga: Die Hoffnung war da. Der Trainer wollte mich auch wieder in den Kader von Salzburg zurückholen, aber mir ging es vor allem um Spielzeit. Da ich weiterhin nur als Ersatz eingeplant war, habe ich bewusst die Option Liefering gewählt.

SPOX: War die Aussicht auf regelmäßige Einsätze einer der Gründe für Ihren Wechsel nach Heidenheim?

Atanga: Ja, auf jeden Fall. In Salzburg wurden neue Spieler verpflichtet und so waren die Chancen auf einen Stammplatz nicht unbedingt größer. Heidenheim ist bewusst auf mich zugekommen, hat sich um mich bemüht.

SPOX: Kannten Sie Heidenheim vor ihrem Wechsel?

Atanga: Ja, man verfolgt die 2. Bundesliga auch in Österreich. Von daher war mir der Verein natürlich ein Begriff.

SPOX: Bei Ihrer Vorstellung sagte Sportdirektor Holger Sanwald, dass es einige weitere Interessenten gab. Können Sie uns verraten, welche das waren?

Atanga: Ich hatte schon am Ende der vergangenen Saison gehört, dass sich einige Vereine nach mir erkundigt haben. Da ich nicht weiß, wie intensiv die Gespräche waren, ist es besser, wenn ich keine Namen nenne. (lacht)

SPOX: Welche Ziele haben Sie mit Heidenheim in der laufenden Saison?

Atanga: Wir wollen in der 2. Bundesliga eine gute Rolle spielen und möglichst früh den Klassenerhalt sichern. Im Pokal haben wir die erste Hürde bereits genommen, nach Möglichkeit sollen noch ein paar weitere folgen.

SPOX: Ihr Vorbild ist Arjen Robben. Glauben Sie, dass Sie ihn während ihrer Zeit in Deutschland auch persönlich kennenlernen dürfen?

Atanga: Ich hoffe es natürlich. Sollten wir vielleicht mal im Pokal gegeneinander spielen, wäre das ein ganz besonderer Moment für mich. Dann könnte ich mir sicherlich auch das eine oder andere von ihm abschauen.

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