Vanuatu: Der Klimawandel bedroht die Existenz

Von Andreas Lehner
Kinder beim Fußballspielen auf einem Bolzplatz auf dem Inselstaat Vanuatu
© Getty

Vanuatu gehört von der Bevölkerungszahl her zu den kleinsten Staaten der Welt. Dennoch hat sich der Fußball dank eines Uruguayers auf dem Inselstaat enorm entwickelt. Der Klimawandel und die steigenden Meeresspiegel bedrohen aber dessen Existenz.

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Dem Dorf Lateu auf der Südseeinsel Vanuatu im abgelegenen Tegua-Atoll stand das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Lateu ist eines der nur knapp über dem Meeresspiegel gelegenen Atolle des Inselstaates Vanuatu und vermutlich das erste Dorf in der Südsee, das 2006 wegen des Klimawandels auf eine höher gelegene Position umziehen musste.

Durch den Klimawandel und den steigenden Meeresspiegel ist das Dorf unbewohnbar geworden. In 50 Jahren könnte der gesamte Inselstaat von der Landkarte verschwunden sein und damit auch eine Fußballnation. Kein Einzelschicksal, auch Inselgruppen wie Tuvalu, Niue und Kiribati droht die Überflutung. Aber Vanuatu ist der einzige Staat, der auch Mitglied der FIFA ist.

In der Weltrangliste vor Liberia

Im Moment liegt Vanuatu auf Rang 159 der Weltrangliste, einen Platz hinter Sri Lanka, aber auch einen Platz vor Liberia, das immerhin schon einen Weltfußballer (George Weah) hervorgebracht hat. In der kontinentalen Rangliste belegt Vanuatu sogar Platz vier von insgesamt elf.

Der Uruguayer Juan Carlos Buzzetti hat sich als Entwicklungshelfer hervorgetan und den Fußball auf den Inseln nach vorne gebracht. Von 1999 bis 2006 war er technischer Direktor und Nationaltrainer. Demontagen wie das 31:0 von Australien gegen Amerikanische Samoa kennt Vanuatu nicht. Dafür einen 4:2-Sieg über die ozeanische Großmacht Neuseeland 2004.

Carlos Buzzetti strukturiert den Verband

"Carlos hat den Fußball in Vanuata auf ein neues Level gehoben und vor allem in der internationalen Fußball-Welt bekannt gemacht. Er hat Struktur in den Verband gebracht und unsere Jugendmannschaften gehören zu den besten der Region", sagt VFF-Präsident Lambert Maltock gegenüber SPOX.

Seit 2002 holte Vanuatu gegen Neuseeland einen Sieg bei der U 16 und ein Unentschieden bei der U 17. In der Olympia-Qualifikation der U 23 verloren sie gegen Neuseeland und Australien nur knapp. Der Verbandswechsel der Australier (jetzt Asien) eröffnet sogar noch mehr Chancen auf die Teilnahme an einem großen Turnier.

Von Scouts unberührt

Die Jugendarbeit kann sich sehen lassen, Jean Maleb schaffte es sogar zu einem Probetraining beim Premier-League-Klub Southampton.

Dabei sind die Bedingungen verständlicherweise alles andere als professionell. Die Spielfelder sind von der Südseesonne ausgebleicht, der Rasen verdorrt.

Gespielt wird selbstverständlich ohne Schuhe. Entweder barfuß oder nur mit Socken. Bedingungen, wie man sie auch aus Afrika kennt.

Noch reisen aber keine Scharen von Scouts in den Pazifik, um talentierte Spieler nach Europa zu karren. Noch ist Vanuatu in weiten Teilen ein Südseeparadies. Ein vom Wasser bedrohtes Südseeparadies.

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