Juve ermauert Remis in Neapel - Khedira trifft

Von Niccolo Schmitter
Gonzalo Higuain musste in Neapel ein gellendes Pfeifkonzert erdulden
© getty

Am 30. Spieltag der Serie A trennten sich der SSC Neapel und Juventus Turin mit 1:1 (0:1). Der Tabellenführer zeigte dabei eine überraschend schwache Leistung und kann mit dem Punkt mehr als zufrieden sein.

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Vor 49.000 Zuschauern im Stadio San Paolo erwischte Juventus dank eines Treffers von Sami Khedira (7.) einen Blitzstart, konnte danach aber nicht mehr für Gefahr sorgen.

Im zweiten Durchgang traf Marek Hamsik (60.) nach einigen vergebenen Chancen zum Ausgleich. Trotz starker Überlegenheit wollte Napoli aber nicht mehr der Siegtreffer gelingen.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen den FC Empoli nimmt Maurizio Sarri drei Änderungen vor. Pepe Reina ersetzt im Tor Rafael. Außerdem steht Koulibaly wieder für Chiriches in der Innenverteidigung, Strinic läuft dafür als Linksverteidiger auf. Für ihn muss Ghoulam auf der Bank Platz nehmen.

Massimiliano Allegri nimmt nach dem 1:0-Sieg gegen Sampdoria fünf Änderungen vor. In der Abwehrkette stehen Lichtsteiner, Bonucci und Chiellini für Dani Alves, Rugani und Barzagli. Dazu mischen Marchisio und Lemina für Cuadrado und den angeschlagenen Dybala mit.

7., 0:1, Khedira: Khedira tankt sich durch die gegnerische Hälfte, sucht den Doppelpass mit Pjanic und schließt im Strafraum ab. Sein flacher Schuss findet den Weg ins Tor, obwohl Rafael noch dran war.

33.: Mertens prescht zum Strafraum durch und verschafft sich mit einer Täuschung zentral vorm Tor Platz zum Abschluss. Sein Schuss mit links ist jedoch harmlos. Buffon pariert.

40.: Insigne startet ein tolles Solo über links und dringt in den Strafraum ein. Sein Versuch aus circa zwölf Metern geht jedoch knapp am rechten Pfosten vorbei.

50.: Insigne zieht von links nach innen und versucht, den Ball aus spitzem Winkel im Kreuzeck unterzubringen. Erneut streift sein Schuss das Kreuzeck.

56.: Das San Paolo jubelt, doch vergebens! Buffon wehrt einen Distanzschuss von Mertens nur nach vorne ab. Callejon bringt die Kugel dann im Tor unter, stand beim Abschluss seines Kollegen jedoch klar im Abseits.

60., 1:1, Hamsik: Mertens sieht den in die Lücke gestarteten Hamsik, der im Strafraum vor Buffon eiskalt bleibt und den Ball in die Maschen hämmert!

64.: Asamoah spielt einen Horror-Rückpass, in den Mertens vor Buffon gerade noch so hineingrätscht. Der Ball kann vom Belgier jedoch erst an der Torauslinie erlaufen werden, sein Schuss klatscht dann an den Außenpfosten.

90.: Ein langer Ball landet auf Callejon am zweiten Pfosten, der ihn per Kopf in die Mitte weitergibt. Mertens ist jedoch zu spät und kommt nicht mehr ran.

Fazit: Eine überraschend schwache Leistung von Juventus, für die das Spiel eigentlich optimal begann. Napoli bewies jedoch eine tolle Moral und riss die Partie trotz des Gegentreffers bald an sich. Das starke und gut strukturierte Pressing erstickte jegliche Offensivbemühungen der Alten Dame im Keim. Drei Punkte für Napoli wären absolut verdient gewesen.

Der Star des Spiels: Marek Hamsik. Der Slowake bleibt die Lebensversicherung der Neapolitaner. In der Offensive läuft alles über den Slowaken, der im Umschaltspiel ein überragendes Auge für seine Kollegen besitzt. Hamsik bereitete drei Torschüsse vor und erzielte nach einem klugen Doppelpass mit Mertens den hochverdienten Ausgleich. Auch stark: Jorginho.

Der Flop des Spiels: Leonardo Bonucci. Hatte zusammen mit Lichtsteiner die Aufgabe, die starke linke Seite der Partenopei zu bändigen, wurde mit diesem Job jedoch vor allem in der zweiten Hälfte nicht fertig. Der Italiener ließ sich von Insigne ein ums andere Mal narren und gewann nur einen seiner sechs Zweikämpfe. Außerdem rückte er vor dem Gegentreffer völlig unnötig aus der Abwehrkette raus und schaffte so die entscheidende Lücke für Hamsik.

Der Schiedsrichter: Daniele Orsato. Wider erwarten hatte Orsato kein Spiel mit strittigen Szenen zu leiten. Der Italiener lag zwar nicht bei allen Zweikampfbewertungen richtig, leistete sich jedoch keine größeren Fehler.

Das fiel auf:

  • Beide Trainer setzten auf komplett unterschiedliche Offensivausrichtungen. Sarri ließ mit Insigne, Mertens und Callejon wie gewohnt seine kleine und agile Dreierreihe auflaufen. Allegri vertraute neben Higuain als Spitze auf die physischen Mandzukic und Lemina auf den Außenbahnen. Der Kroate füllte diese Rolle in dieser Spielzeit zwar schon öfters aus, für Lemina, der eigentlich gelernter Achter ist, war der rechte Flügel jedoch Neuland.
  • Juventus spielte die frühe Führung klar in die Karten. Die Bianconeri zogen sich zurück und verteidigten in einem 4-4-2. Die Mannschaft war dabei sichtlich bemüht, die Halbräume zu schließen. Kam Neapel in die linke Zone ums Strafraumeck, wo sie besonders gefährlich sind, verschob Juve stark und wollte Flanken auf Callejon provozieren. Deshalb spielte wohl auch der körperlich überlegene Asamoah gegenüber dem eigentlich besseren Alex Sandro als Linksverteidiger.
  • Gonzalo Higuain stand angesichts seiner Rückkehr ins San Paolo natürlich besonders im Mittelpunkt. Da Tifosi vor dem Stadion jedem Zuschauer Pfeifen in die Hand drückten, erwartete den Argentinier bei jedem Ballkontakt ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert. Higuain ließ sich davon jedoch nicht beirren und lieferte im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler eine ordentliche Partie ab. Der Stürmer holte sich oft die Bälle ab, die er dann sehr gut behauptete und so seine Kollegen aufrücken ließ.
  • Während Juventus im ersten Durchgang noch hin und wieder für Entlastung sorgte, ließ sich für das Spiel des Rekordmeisters nach der Pause kein anderes Wort als "Catenaccio" finden. Juventus hatte insgesamt gerade mal 40 Prozent Ballbesitz und schoss auch nur vier Mal Richtung Tor. Napoli konnte hingegen siebzehn Torschüsse verzeichnen.

SSC Neapel - Juventus Turin: Die Daten zum Spiel

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