FC Liverpool: Klopps Abwehrsorgen machen Bayern Hoffnung

Vor allem die Defensive des FC Liverpool bereitet Jürgen Klopp Sorgen.
© getty

Knapp einen Monat vor dem Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern präsentiert sich der FC Liverpool alles andere als sattelfest. Die personellen Probleme in der Defensive machen Jürgen Klopp zu schaffen. Einige spielfreie Tage sollen die spärlich gefüllten Batterien der Reds aufladen. Die größte Schwachstelle lässt sich aber auch damit nicht ausmerzen.

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Dass Jürgen Klopp seinen Emotionen an der Seitenlinie gerne freien Lauf lässt, ist keine Überraschung. So oft wie am vergangenen Samstagabend klopfte sich der Teammanager des FC Liverpool in dieser Saison aber selten mit geballter Faust auf die Brust.

Seine Mannschaft hatte nach einem bisweilen vogelwilden Schlagabtausch mit Crystal Palace das bessere Ende für sich behalten. Das 4:3 vor heimischer Kulisse war nach dem 1:0 in der Vorwoche bei Brighton & Hove Albion der zweite knappe Sieg in Folge gewesen. Gerade solche Aufgaben hatten sich für Klopps Truppe in den zurückliegenden Spielzeiten immer wieder als Stolpersteine entpuppt und die Chancen auf den sehnlichst erwarteten Premier-League-Titel minimiert.

Ein bisschen Glück, gab der 51-Jährige nach dem Duell mit den Londonern zu, sei dieser Tage aber auch auf der Seite der Seinen. Palace-Ersatzkeeper Julian Speroni hatte etwa das zwischenzeitliche 3:2 durch Mohamed Salah per Slapstick-Einlage eingeleitet.

Klopp froh über spielfreie Zeit

Umso erleichterter zeigte sich Klopp, als er einen Blick voraus warf und registrierte, dass das unerwartete Aus im FA Cup gegen die Wolverhampton Wanderers Anfang Januar durchaus sein Gutes hatte. "Wir haben jetzt elf Tage spielfrei", sagte Klopp und fügte lächelnd an: "Die können wir gut gebrauchen." Um den Kopf und die Beine, aber auch den einen oder anderen verletzten Spieler wieder fit zu kriegen. Insbesondere mit Blick auf das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern an der Anfield Road am 19. Februar.

Vor allem der personelle Engpass in der Defensive der Reds bereitet Klopp Sorgen. Mit Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold (Knieprobleme) sowie den Innenverteidigern Joe Gomez (Unterschenkelbruch) und Dejan Lovren (Oberschenkelverletzung) fehlen aktuell drei wichtige Abwehrspieler. Klopp hätte der Ausleihe von Nathaniel Clyne zum AFC Bournemouth zu Beginn des Jahres wohl kaum zugestimmt, wäre Alexander-Arnold zu diesem Zeitpunkt schon verletzt gewesen.

Statt Clyne bekleidet nun mit James Milner ein Mittelfeldspieler die Rolle des Backups auf der rechten Abwehrseite. Wie lange, ist unklar. "Trent erholt sich normalerweise schnell. Vielleicht ist er gegen Leicester (am 30. Januar; Anm. d. Red.) schon wieder dabei, vielleicht dauert es länger", mutmaßte Klopp am Samstag.

Van Dijk gegen Bayern gesperrt - Klopp sucht Alternativen

Noch schwieriger gestaltet sich die Situation in der Innenverteidigung. Gegen Brighton hatte Klopp den eigentlich im defensiven Mittelfeld beheimateten Fabinho ins Abwehrzentrum beordert. Gegen Palace rückte der Brasilianer wieder auf seine Lieblingsposition, weil Joel Matip nach auskuriertem Schlüsselbeinbruch zurückkehrte. Eine riskante Entscheidung. Dem früheren Schalker war der fehlende Spielrhythmus anzumerken.

Umso bitterer aus Sicht der Reds, dass Fabinho kurz vor dem Abpfiff eine Muskelverletzung erlitt. "Hoffentlich", sagte Klopp, "ist es nichts Ernstes." Denn wenngleich sowohl Lovren als auch Gomez zum Kracher gegen die Bayern zurückerwartet werden, braucht er Fabinho als Alternative für die Innenverteidigung.

78-Millionen-Mann Virgil van Dijk, der Anführer und Organisator der Defensive, verpasst das Hinspiel nämlich wegen einer Gelbsperre. Ein Vorteil für die Münchner im Kampf um das eine oder andere wertvolle Auswärtstor.

Liverpool hat zwei Spiele weniger als Bayern

Klopp will den Ausfall seines "Geländewagens", wie er den Niederländer wegen seiner Robustheit liebevoll zu nennen pflegt, im Kollektiv auffangen. Die Worte "Charakter" und "Selbstvertrauen" nimmt der frühere BVB-Coach in diesem Zusammenhang immer häufiger in den Mund. Auch Liverpools Kapitän Jordan Henderson erkannte nach dem Sieg gegen Palace: "Wir müssen uns weiter verbessern." Speziell bei Standards seien er und seine Kollegen momentan "zu anfällig".

Immerhin bietet sich den Reds im Gegensatz zu den Bayern mehr Zeit, spezifische defensive und offensive Spielformen einzustudieren und an ihrer Physis zu feilen. Sie haben bis zum 19. Februar zwei Partien weniger als der deutsche Rekordmeister vor der Brust, nach dem Heimspiel gegen Bournemouth am 9. Februar sogar zehn weitere Tage spielfrei. "Diese Zeit werden wir nutzen, um uns gut vorzubereiten", versicherte Klopp.

Vielleicht ja wieder in der Sonne von Marbella. Bereits im Februar letzten Jahres hatte er mit seinem Tross ein Kurztrainingslager in Andalusien aufgeschlagen, um dem tristen Alltag an der Merseyside zu entfliehen und enger zusammenzurücken. Eine Idee, die Wirkung zeigte. Liverpool schaffte es bekanntlich bis ins Finale.

Der Fahrplan des FC Liverpool bis zum CL-Kracher

GegnerWettbewerbDatumUhrzeit
Leicester City (H)Premier League30. Januar21.00 Uhr
West Ham United (A)Premier League04. Februar21.00 Uhr
AFC Bournemouth (H)Premier League09. Februar16.00 Uhr
FC Bayern (H)Champions League19. Februar21.00 Uhr

Der Fahrplan des FC Bayern bis zum CL-Kracher

GegnerWettbewerbDatumUhrzeit
VfB Stuttgart (H)Bundesliga27. Januar15.30 Uhr
Bayer Leverkusen (A)Bundesliga02. Februar15.30 Uhr
Hertha BSC (A)DFB-Pokal06. Februar20.45 Uhr
Schalke 04 (H)Bundesliga09. Februar18.30 Uhr
FC Augsburg (A)Bundesliga15. Februar20.30 Uhr
FC Liverpool (A)Champions League19. Februar21.00 Uhr
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