Neue FIFA-Pläne: Abschaffung des Abseits?

Von SPOX
FIFA-Funktionär Van Basten spricht sich für Regeländerungen aus
© getty

Marco van Basten, neuer Technischer Direktor der FIFA, hat nach der Einführung der WM mit 48 Teams weitere Änderungen im Fußball angekündigt. Der Niederländer brachte im Interview mit der Sport Bild unter anderem eine Abschaffung der Abseitsregel, Zeitstrafen und eine Alternative zur Verlängerung ins Gespräch.

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Der 52-Jährige sagte, er sei gegenüber dem Gedanken, die Abseitsregel auf den Prüfstand zu stellen, offen: "Ich bin sehr neugierig, wie Fußball ohne Abseits funktionieren würde. Ich fürchte, viele Leute werden dagegen sein. Ich wäre dafür, denn der Fußball ähnelt inzwischen immer mehr dem Handball: Neun Spieler plus Torwart machen den Strafraum dicht, das ist wie eine Mauer. Ein Durchkommen ist nur sehr schwer möglich. Alle Mannschaften setzen auf die gleiche effektive Taktik: aus einer stabilen Abwehr heraus kontern."

Eine Abschaffung der Regel würde es der verteidigenden Mannschaft schwieriger machen: "Wenn sie weit nach hinten vor ihr Tor rücken, ergeben sich für die Angreifer mehr Möglichkeiten zu Distanzschüssen. So würde das Spiel attraktiver werden, die Angreifer hätten bessere Chancen, es würden mehr Tore fallen. Das wollen die Fans sehen."

Zeitstrafen sind auch ein Thema

Darüber hinaus pflichtete van Basten Julian Nagelsmann bei, der sich zuletzt für die Einführung von Zeitstrafen ausgesprochen hatte: "Von einer Gelben Karte für den Gegenspieler hast du als angreifende Mannschaft wenig. Eine Idee ist, die Gelbe Karte durch eine Zeitstrafe von fünf oder zehn Minuten zu ersetzen. Das schreckt ab. Es ist doch schwieriger mit 10 gegen 11, geschweige denn mit 8 oder 9." Christoph Metzelder hatte ein ähnliches Gedankenmodell im SPOX-Interview vorgeschlagen.

Van Basten brachte zudem eine Idee ein, um K.o.-Spiele im Remis-Fall zu revolutionieren. Statt einer Verlängerung forderte er ein Shoot-out: "Jede Mannschaft hat fünf Versuche. Der Schiedsrichter pfeift, dann läuft der Spieler aus 25 Metern auf den Torwart zu. Innerhalb von acht Sekunden muss die Aktion abgeschlossen sein. Der Torwart darf den Strafraum nicht verlassen, wenn er pariert, ist es vorbei."

Der Zuschauer liegt im Fokus

Die Vorteile liegen seiner Meinung nach auf der Hand: "Das ist spektakulär für die Zuschauer und interessant für den Spieler. Beim Elfmeterschießen ist in einer Sekunde für ihn alles vorbei, beim Shoot-out hat er mehr Möglichkeiten: Er kann dribbeln, schießen, abwarten, wie der Torwart reagiert - das ähnelt mehr einer typischen Spielsituation."

Weitere potentielle Änderungen des Regelwerks sieht van Basten in der Einführung von fliegenden Wechseln, einer Obergrenze an Fouls pro Spieler oder der Erweiterung der Wechselmöglichkeiten.