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GESPONSERT VON

Minimalisten-Schalke steht im Achtelfinale

Von Niccolo Schmitter
Bentaleb war für Schalke der beste Mann auf dem Platz
© getty

Der FC Schalke 04 kann nun endgültig für das Achtelfinale in der Europa League planen. Ein 1:1 (1:1) gegen PAOK Saloniki reichte vor heimischer Kulisse für das Weiterkommen.

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Vor 50.619 Zuschauern in der Veltins-Arena brachte Alessandro Schöpf (23.) die Königsblauen in Führung. Direkt danach fiel nach einem Eigentor von Matija Nastasic (25.) allerdings schon der Ausgleich.

Der zweite Durchgang verlief lange ereignislos, Schalke schien kaum an einem Sieg interessiert zu sein. Nur in der Schlussphase nahm die Partie nochmals an Fahrt auf, ein weiterer Treffer wollte Königsblau allerdings nicht mehr gelingen.

Abwehrchef Naldo wurde in der 72. Minute aufgrund einer Adduktorenverletzung ausgewechselt. Wie lange der Brasilianer ausfallen wird, ist noch unklar.

Markus Weinzierl steht damit zum ersten Mal in seiner Trainerkarriere im Achtelfinale eines europäischen Wettbewerbs. PAOK Saloniki wartet hingegen seit sechs Teilnahmen an der Europa League auf ein Weiterkommen in der Zwischenrunde.

Reaktionen:

Markus Weinzierl (Trainer Schalke): "Wir sind zufrieden, dass wir in der nächsten Runde sind - ohne große Komplikationen. Wir sind souverän weiter. Wenn du 3:0 führst, gehst du nicht so großes Risiko und machst mal einen halben Schritt weniger. Aber wir haben das Ergebnis souverän nach Hause gespielt."

Vladimir Ivic (Trainer PAOK): "Heute haben wir auf Augenhöhe mit Schalke gespielt, das ist ein Gewinn für uns. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und von der ersten bis zur 90. Minute mit ganzem Herzen gespielt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 1:1 gegen den 1. FC Köln tauscht Markus Weinzierl seine Formation auf fünf Positionen. Nastasic, Geis, Mayer, Huntelaar und Choupo-Moting ersetzen Badstuber, Stambouli, Goretzka, Burgstaller und Caligiuri.

Auch Vladimir Ivic nimmt fünf Veränderungen vor. Nach dem 4:0-Erfolg gegen PAE Veria rücken Crespo und Poungouras für Varela und den gelbgesperrten Leo Matos in die defensive Viererkette. In der Doppelsechs kommt Cimirot für Kace zum Einsatz, während Mystakidis für Henrique in der offensiven Dreierkette stürmt. Dazu läuft Koulouris für Prijovic als Sturmspitze auf.

16.: Schöne Freistoßvariante der Griechen! Warda hebt einen langen Freistoß gefühlvoll ans rechte Fünfereck, wo Koulouris per Volley zum Abschluss kommt. Sein Versuch geht jedoch ans Außennetz.

20.: Fast das 1:0! Schöpf führt einen langen Freistoß von links aus, der perfekt in den Strafraum segelt. Naldo steigt am höchsten und nickt den Ball mit viel Wucht aufs Tor. Doch Glykos ist da und klärt den Ball mit einem klasse Reflex zur Ecke.

23., 1:0, Schöpf: Direkt danach die Führung! Choupo-Moting nimmt einen hohen Pass von Bentaleb mit und beweist Übersicht, als er den Ball rechts in den Strafraum zum eingelaufenen Schöpf passt. Der Neuzugang schließt überlegt ins linke Eck ab.

25., 1:1, Nastasic: Na, was ist denn hier los? Mystakidis hat links vom Strafraum zu viel Platz und spielt eine scharfe Flanke an den Fünfer. Koulouris verpasst, doch hinter ihm steht Nastasic, der die Hereingabe mit der Fußspitze unabsichtlich ins eigene Tor stochert.

42.: Schöpf erobert nach Ballverlust die Kugel stark zurück und spielt eine scharfe Flanke auf Huntelaar an den ersten Pfosten. Dessen Kopfball klatscht ans Außennetz.

82.: Erste Schalker Chance im zweiten Durchgang. Huntelaar legt eine Flanke klug auf Bentaleb ab, der es zentral im Sechzehner per Dropkick versucht. Sein Schuss geht rechts am Tor vorbei.

85.: Weiter geht's: Schöpf läuft bis zur Grundlinie und legt den Ball an den Elfmeterpunkt ab, wo Kehrer abschließt. Sein Versuch wird abgefälscht und von der leerstehenden Torlinie geklärt.

90.+4: Fast noch der Sieg! Ein parierter Schuss von Kehrer landet bei Höwedes, der mit seinem Kopfball jedoch am erneut glänzend reagierendem Glykos scheitert.

Fazit: Schalke musste keine gute Leistung zeigen, um das Weiterkommen zu sichern und spielte auch so. Von Beginn an agierte Königsblau zaghaft, ein Spielfluss kam nie auf. Nachdem Saloniki eine ordentliche erste Hälfte spielte und stellenweise sogar die bessere Mannschaft war, übernahmen die Hausherren im zweiten Durchgang mehr und mehr die Kontrolle und hätten am Ende den Sieg eintüten müssen.

Der Star des Spiels: Nabil Bentaleb. Kein Schalker bekleckerte sich besonders mit Ruhm, Bentaleb ging dafür stets mit gutem Beispiel voran. Der Algerier feuerte sein Team an und appellierte an seine Kameraden, die Konzentration hoch zu halten. Dazu spielte Bentaleb die meisten Pässe in seinem Team, darunter auch den schönen Ball auf Choupo-Moting vor der Führung. Auch gut: Schöpf mit vier Torschussvorlagen und dem Treffer.

Der Flop des Spiels: Giannis Mystakidis. Der Linksaußen hatte abgesehen von der Vorbereitung des Schalker Eigentors kaum Aktionen zu verzeichnen. Mystakidis gewann nur die Hälfte seiner Zweikämpfe und pennte vor dem 1:0, als er Schöpf unbewacht in den Strafraum laufen ließ.

Der Schiedsrichter: Luca Banti (Italien). Tadellose Leistung des Schiedsrichtergespanns. Richtig, in der 21. Minute keinen Elfmeter für Mystakidis zu geben. Auch der Abseitspfiff in 38. Minute war korrekt. Sonst gab es kaum strittige Szenen in einer fairen Partie.

Das fiel auf:

  • Schalke agierte im 3-5-2 der vergangenen Wochen, wobei Geis den Ballverteiler vor der Abwehr mimte. Auch Bentaleb ließ sich oft fallen, um Bälle abzuholen. In der Vorwärtsbewegung fokussierten sich die Königsblauen fast nur auf die linke Seite und versuchten, dort Überzahlsituationen herzustellen. Derweil klebte Schöpf auf seiner rechten Außenbahn und zog nach innen, wenn sich die Gelegenheit bot. So fiel auch das 1:0.
  • Die Hausherren erlebten eine überaus zerfahrene erste Hälfte. Schalke kam selbst nach dem Tor nie wirklich ins Spiel, was auch an Saloniki lag. Die Griechen pressten hoch und drückten die Königsblauen tief in ihre eigene Hälfte hinein. Das Pressing war oft zwar schlecht strukturiert, den Schalkern gelang es aber trotzdem nicht, die gegnerischen Reihen zu überspielen. Dazu bekam Geis mit Warda einen Kettenhund angelegt, was dem Spielfluss des Favoriten schadete.
  • Entgegen des offiziellen Spielberichts lief auch Saloniki in einem 3-5-2 auf. Die Griechen bedienten sich ähnlicher Mittel in der Vorwärtsbewegung wie Schalke und setzten diese im ersten Durchgang sogar besser ein. Schön war dabei die enge Einbindung der beiden Spitzen, die stets für Doppelpässe bereit waren. Allgemein suchten die Griechen überraschend oft den Weg über die Mitte - nicht gerade die einfachste Option.
  • Schalkes Defensivarbeit dürfte einige Fragen aufwerfen. Weinzierl ließ sein Team in einem 5-2-3 verteidigen. Allerdings pressten Huntelaar, Choupo-Moting und Meyer an vorderster Front äußerst lustlos, sodass Saloniki keine Probleme hatte, sie zu überspielen. Dahinter bot sich aufgrund der Fünferkette viel Platz vor der Abwehr. Dass es trotzdem kaum gefährlich wurde, lag in erster Linie am Unvermögen der Griechen. Die Einwechslung von Goretzka verschaffte den Schalkern mehr Stabilität.

FC Schalke 04 - PAOK Saloniki: Die Statistik zum Spiel

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