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GESPONSERT VON

Effizientes United lässt Ajax keine Chance

Matchwinner unter sich: Pogba (r.) und Mkhitaryan sorgten für den Sieg der Red Devils
© getty

Manchester United hat die Europa League 2016/17 gewonnen! In einem unspektakulären Finale setzte sich das Team von Jose Mourinho gegen Ajax Amsterdam mit 2:0 (1:0) durch.

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Vor 51.000 Zuschauern in der Friends Arena in Stockholm sorgte Paul Pogba mit einem abgefälschten Schuss für die frühe Führung zugunsten Manchesters (18.). Der Ex-Dortmunder Henrikh Mkhitaryan traf kurz nach Wiederanpfiff zur Vorentscheidung (48.) und schwang sich mit seinem 6. Saisontor zu Uniteds bestem EL-Torschützen der Saison auf.

Für Manchester United war es nach dem League Cup und dem Community Shield der bereits dritte Titel in Mourinhos Debüt-Saison. Der Portugiese ist erst der dritte Coach, der die Europa League bzw. den UEFA-Cup mit zwei verschiedenen Teams gewinnen konnte.

Manchester United darf dadurch in der Saison 2017/18 in der Champions League antreten.

Mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren und 282 Tagen trat Ajax mit dem klar jüngsten Team an, das je ein Europa-League-Finale bestritt. Matthijs de Ligt mit 17 Jahren und 285 Tagen ist zudem der jüngste Spieler, der je in einem Europapokalfinale auflief.

Die Partie in der Friends Arena begann mit einer Schweigeminute in Gedenken an die Opfer des Terroranschlags in Manchester vor zwei Tagen.

Die Reaktionen:

Jose Mourinho (Trainer United): "So ist es uns lieber als Zweiter, Dritter oder Vierter in der Premier League zu werden. Wir sind für die Champions League qualifiziert und haben einen Titel gewonnen. Es war meine härteste Saison als Manager. Es gibt viele Dichter im Fußball, aber die gewinnen fast keine Trophäen."

Peter Bosz (Trainer Ajax): "Es war ein langweiliges Spiel. Es gab kaum Chancen auf beiden Seiten. Hohes Pressing war schwierig, weil United nur lange Bälle gespielt hat und kein Risiko gegangen ist. Wir waren nicht gut genug und deswegen Gratulation an Manchester United!"

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Peter Bosz tauscht Ajax im Vergleich zum 3:1 gegen Willem II Tilburg auf fünf Positionen durch: Veltman, Traore, Younes, Schöne und Ziyech spielen für Tete, de Jong, van de Beek, Kluivert und Neres, die alle auf der Bank Platz nehmen.

Kurios: Nach Uniteds 2:0 gegen Palaca vor drei Tagen bleibt genau ein einziger Spieler in Jose Mourinhos Startelf: Paul Pogba. Der Rest kommt frisch in die Startelf.

15.: Younes schlängelt sich auf links an seinem Gegenspieler vorbei und legt sofort in den Rückraum zu Traore. Der Angreifer visiert aus zwölf Metern hoch das kurze Eck an, Romero hat die Pille im Nachfassen.

18., 0:1, Pogba: Ist das bitter! Pogba zieht zentral aus 18 Metern ab, der eigentlich verhalten gefährliche Schuss wird von Sanchez fatal abgefälscht. Onana ist schon auf dem Weg ins Eck und ohne Chance!

24.: Valencia kommt mit Tempo von rechts, versucht's aus spitzem Winkel mit Gewalt - Onana wehrt ab!

48., 0:2, Mkhitaryan: Eiskalt! Ecke United von rechts, nach einem gewonnen Kopfballduell von Smalling wurschtelt Mkhitaryan die Kugel aus fünf Metern im Rückwärtsfallen in die Maschen.

86.: Lingard ist komplett frei durch, verliert aber vor dem Sechzehner das Tempo und wird von Sanchez noch abgedrängt. Das muss das 3:0 sein...

Fazit: Ajax hat von Beginn an die Hosen voll und gegen das abgebrühte United nie eine Chance. Die Niederländer bekommen ihre Spielstärke nie auf den Platz, United holt mit Minimalismus den Titel.

Der Star des Spiels: Marouane Fellaini. In einer United-Mannschaft, in der nicht viele Spieler herausragten, einer der Wichtigsten: Bereitete nicht nur das 1:0 vor, sondern zeigte sich hauptverantwortlich für Uniteds strategisch wichtige Hoheit im Mittelfeld. Spielte bei United die meisten Pässe, hatte die meisten Ballaktionen und führte die meisten Zweikämpfe.

Der Flop des Spiels: Kasper Dolberg. In der heimischen Liga mit 22 Torbeteiligungen in der abgelaufenen Saison eine Sensation, bekam der 19-jährige Shootingstar gegen United brutal die Grenzen aufgezeigt. Musste nach 62 Minuten runter, die gruselige Bilanz bis dahin: Kein Torschuss, keine Vorlage, alle drei Zweikämpfe verloren, 16 Ballkontakte, zehn Pässe - null Einfluss auf das Spiel.

Der Schiedsrichter: Damir Skomina (Slowenien). Sprach Ajax 20 Minuten vor Schluss einen zweifelhaften Freistoß in guter Position zu, ansonsten wenig im Rampenlicht und bei den Zweikämpfen mit einem sicheren Händchen. Souveräne Leistung in einem wenig brisanten Spiel.

Das fiel auf:

  • Ajax' blutjunge Truppe mit einem extrem nervösen Beginn. Viele Fehlpässe und Ballverluste hinten raus erschwerten das Aufbauspiel, es dauerte eine Viertelstunde, bis die Niederländern die ein oder andere Stafette auf die Reihe bekamen.
  • United agierte allerdings nicht viel besser und machte aus den vielen Geschenken der Niederländer nichts. Auch die Angriffe der Engländer waren zu inkonsequent. Ein Offenbarungseid war das Passspiel der Red Devils: Es dauerte eine halbe Stunde, bis der Wert über 60 Prozent kroch, davor spielte United beinahe jeden zweiten Ball wieder zum Gegner.
  • Stark war bei United dagegen die Defensivarbeit. Begünstigt durch das glückliche 1:0 konnten sich die Engländer schnell auf das Verteidigen konzentrieren. Auch begünstigt durch das wenig schnelle oder inspirierte Angriffsspiel Ajax' durften sich Mourinhos Mannen immer wieder stellen und konnten die oft gesuchten Außen des Gegners meistens doppeln. Stürmer Dolberg stand beim Halbzeitpfiff bei zehn Ballaktionen.
  • Den Genickbruch erlebte das engagiert aus der Kabine kommende Ajax schon drei Minuten nach Wiederanpfiff, als Mkhitaryan zum 2:0 traf. Es folgten auf der einen Seite weiterhin bemühte, aber großteils kopflose Versuche der Niederländer, Uniteds Riegel doch noch zu knacken. Auf der anderen Seite stand allerdings die brutale Abgezocktheit und die Erfahrung von United und The Special One.

Ajax Amsterdam - Manchester United: Die Zahlen zum Spiel