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Weck den Bremer in dir!

Von Adrian Fink
Franco Di Santo wechselte im Sommer von Werder Bremen zu Schalke 04
© getty

Franco Di Santo wechselte im Sommer mit der Empfehlung von 13 Saisontoren von Werder Bremen zu Schalke 04. Doch für Königsblau hat der Stürmer noch kein Bundesliga-Tor erzielt. Trotzdem genießt der Argentinier vor dem möglicherweise vorentscheidendem Europa-League-Spiel gegen APOEL Nikosia (19 Uhr im LIVETICKER) das Vertrauen des Trainers - und das aus gutem Grund.

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Er wechselte als einer der treffsichersten Schützen der Bundesliga von Werder Bremen zu Schalke 04. Doch im königsblauen Dress läuft es bislang nicht: Die Rede ist von Franco Di Santo. Während der Angreifer in der vergangenen Saison für die Bremer 13 Tore in 26 Spielen erzielte, wartet der Angreifer noch auf sein erstes Bundesligator für Schalke.

"Natürlich bin ich enttäuscht darüber, dass ich bisher in der Liga noch nicht getroffen habe. Das ärgert mich", zeigte sich der Stürmer kürzlich frustriert.

Vor Saisonbeginn war er als wichtiges Puzzleteil für den Schalker Erfolg angepriesen worden. "Wir sind sehr froh, dass Franco Di Santo sich für uns entschieden hat. Er ist genau der Spielertyp, den wir für den Angriff gesucht haben", frohlockte Horst Heldt bei der Verkündung des Transfers.

Mit dem Neuzugang in der Hinterhand stellte Breitenreiter das Schalker System um und ließ das Team seitdem vornehmlich in einem 4-4-2 auflaufen. Besonders für Klaas-Jan Huntelaar eine gewöhnungsbedürftige Situation, wurde der 32-Jährige in den letzten Jahren doch zumeist als einzige Spitze eingesetzt.

Ladehemmung bei beiden Stürmern

Statt den Hunter zu entlasten, scheinen sich die beiden Offensivspieler allerdings gegenseitig zu hemmen. Denn auch der Bundesliga-Torschützenkönig der Saison 2011/12 steht erst bei mageren vier Treffern. Eine mögliche Erklärung für die schwache Torausbeute ist die ähnliche Spielweise der Angreifer: Beide sind gelernte Mittelstürmer und waren bislang die Zielspieler ihrer Teams in der Offensive.

Breitenreiter hat es noch nicht geschafft, die individuelle Qualität seiner beiden Angreifer in Einklang zu bringen. Zwar geht der Argentinier als spielender Stürmer weite Wege und führt mehr Zweikämpfe (144) als Robert Lewandowski (130) oder Thomas Müller (133), doch die Laufwege des Sturmduos wirken nicht aufeinander abgestimmt.

Erschwerend kommt hinzu, dass die beiden Angreifer nur selten mit brauchbaren Flanken gefüttert werden - elementar für deren Spiel. Und das ist Schalkes großes Problem derzeit: zu wenig Torgefahr.

Insgesamt steht Königsblau bei mageren 17 Toren und steckt in dieser Statistik gleichauf mit dem FC Augsburg und dem VfB Stuttgart im grauen Mittelmaß der Liga fest. Von allen Konkurrenten, die in der Tabelle vor S04 stehen, hat nur Leverkusen genauso wenige Treffer auf dem Konto. Nach dem gelungenen Saisonstart konnte Schalke keine der letzten vier Partien gewinnen und ist bis auf den siebten Platz abgerutscht.

"Der Aufwand wird sich lohnen"

Obwohl zuletzt die Ergebnisse und die Tore ausblieben, wird Di Santo von den Verantwortlichen nicht in Frage gestellt. "Franco arbeitet viel für das Team. Irgendwann wird sich dieser Aufwand lohnen", unterstrich der Trainer die Wichtigkeit des 26-Jährigen zuletzt.

Dementsprechend kam der Stürmer, der erst spät in der Saisonvorbereitung zum Team stieß, in allen Bundesligaspielen zum Einsatz und stand dabei zehn Mal in der Startformation. Auch als Breitenreiter sein System anpasste und im Revierderby Leroy Sane als hängende Spitze hinter Huntelaar brachte, fand der 42-Jährige einen Platz für Di Santo - auf dem rechten Flügel.

Das Signal ist klar: Bevor er Di Santo wegen seiner enttäuschenden Torquote auf der Bank schmoren lässt, sucht er eine neue Position für seinen Wunschspieler. Einzig gegen die Bayern machte er zuletzt eine Ausnahme, die aber wegen der Umstellung auf eine Fünferkette, um der Münchner Offensivpower entgegenzuwirken, vermutlich nur taktischer Natur war.

"...dann knallt Franco auch in der Liga"

Aber nicht nur Breitenreiter ist von den Fähigkeiten des Argentiniers nach wie vor überzeugt. "Jeder Spieler braucht eine gewisse Eingewöhnungszeit. Er hat aber auch einen hohen Anteil daran, dass wir die Spiele gewonnen haben", verteidigt auch Horst Heldt den Neuzugang mit Blick auf den gelungenen Saisonstart und fügt an: "Wichtig ist, dass er jetzt weiterarbeitet. Dann knallt Franco nicht nur in Europa los, sondern auch in der Liga."

Hoffnung auf das Zutreffen dieser Prognose dürfen die Schalker aus der Vergangenheit schöpfen: Auch bei Werder funktionierte Di Santo nicht auf Anhieb. Nach seinem Wechsel von Wigan Athletic an die Weser 2013 musste sich der Stürmer - zurückgeworfen von einer Rotsperre und einem Muskelfaserriss - bis zum 13. Spieltag gedulden, ehe er sein erstes Bundesligator bejubeln durfte. Am Ende der Saison hatte er vier Tore in 23 Einsätzen vorzuzeigen.

Besser wurde es in seiner zweiten Saison in Bremen, als er für Werder genauso viele Tore schoss wie Thomas Müller für die Bayern (13). Das sollte aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. "Ich möchte bei Schalke eine bessere Saison spielen als bei Werder Bremen", so der Angreifer Anfang des Monats. Mindestens zehn Tore sollen es mehr sein.

International alles nach Plan

Dieses Vorhaben wird Di Santo in der laufenden Serie wohl kaum verwirklichen. Dafür könnte er mit dem lang ersehnten Durchbruch vor dem Tor dazu beitragen, dass die Schalker Krise schnellstmöglich ein Ende findet. Da kommt das Match gegen APOEL Nikosia gelegen, um wieder in die Spur zu finden. "Wir wollen uns Selbstvertrauen holen und den Einzug in die K.o.-Phase klar machen", gab Breitenreiter die Richtung vor dem Spiel vor.

Die Hoffnung dürfte dabei nicht zuletzt auf Di Santo liegen, denn der Stürmer wusste bislang auf der internationalen Bühne zu überzeugen und gehört mit vier Toren zu den erfolgreichsten Schützen des Wettbewerbs.

Damit hat der Angreifer großen Anteil daran, dass Schalke in der Gruppe K ungeschlagen und mit acht Punkten auf dem ersten Rang thront. Gewinnt Königsblau sein Heimspiel gegen Zyperns Meister (3), ist das Überwintern in der Europa League gesichert. Je nach Ausgang des Parallelspiels zwischen Sparta Prag (6) und Asteras Tripolis (4) könnte auch der Gruppensieg schon perfekt gemacht werden.

Im Optimalfall knüpft Di Santo am Donnerstagabend an seine internationale Form an und stellt die Treffsicherheit anschließend auch in der Liga unter Beweis. Das könnte der erste Schritt aus der königsblauen Krise sein.

Franco Di Santo im Steckbrief