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Gefahr kommt von rechts

Von Für SPOX in Marseille: Benedikt Treuer
Toni Kroos könnte gegen Frankreich wieder größere Chancen zur Spieldominanz erlangen
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So will Deutschland Frankreich schlagen

"Das Team hat Dynamik, unheimlich viel Kraft und Wucht. Das ist eine sehr starke Mannschaft, die von Anfang an zu den Topfavoriten zählte. Unabhängig von unserer personellen Situation wissen wir schon, was wir tun müssen", versicherte Löw bezüglich des Halbfinals am Donnerstag.

Nach den Ausfällen von Mario Gomez und Sami Khedira sowie der Gelbsperre von Mats Hummels muss Löw umbauen. "Es gibt bei Deutschland nur einen Spieler, der Gomez' Rolle nahezu identisch ausfüllen kann - Thomas Müller", sagt Schmalhofer: "Mit seinen 1,86 Meter ist er nur drei Zentimeter kleiner als Gomez und verfügt über eine ähnliche Präsenz im gegnerischen Strafraum. In der Mittelstürmer-Position hätte Müller dann als robuster Spieler die Aufgabe, die Innenverteidiger zu binden und somit auch Räume für die eigenen Mitspieler zu schaffen. Ganz wichtig wäre, dass er die Position vorne zentral konsequent besetzt", beschreibt der Fachbereichsleiter.

Zudem könnte Müller Zielspieler im Strafraum sein, also derjenige, der immer wieder versucht, Angriffe im Strafraum abzuschließen. "Vielleicht könnte er sich durch etwas weniger Laufwege auch mehr auf den eigenen Abschluss konzentrieren. So oder so kommt Müller im deutschen Spiel nun eine noch wichtigere Rolle als im bisherigen Turnierverlauf zu. Ob Deutschland vorne weiterhin viel Torgefahr ausstrahlen wird, kann viel mit seiner Leistung zu tun haben", ist sich Schmalhofer sicher.

Müller ist aber auf die gute Arbeit im Zentrum angewiesen. Die verspricht gegen Frankreich einen größeren Effekt als gegen Italien: "Es ist zu erwarten, dass die Franzosen im Mittelfeldpressing agieren, also nicht wirklich früh den deutschen Spielaufbau stören. Das kann für das deutsche Team von Vorteil sein, weil es so sein perfektioniertes Positionsspiel aufziehen könnte. Die Italiener agierten teilweise im Angriffspressing gegen Deutschland, was einen kontrollierten Spielaufbau deutlich erschwerte. Die Slowaken und auch die Nordiren agierten dagegen im Abwehrpressing, wodurch es im letzten Drittel kaum Räume gab", lautet die Analyse des Instituts.

Dadurch, dass das DFB-Team im Halbfinale wohl wieder das Ballbesitzspiel aufziehen kann, wird Toni Kroos erneut eine entscheidende Rolle zuteil: "Er lässt sich in der Spieleröffnung häufig auf die halblinke Position zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger fallen und eröffnet von dort aus das Spiel. Die Außenverteidiger Kimmich und Hector schieben zeitgleich nach vorne und besetzen den jeweiligen Flügel. Die nominellen Flügelspieler, möglicherweise Draxler und Götze, rücken dann ins Zentrum und sorgen dort gemeinsam mit Özil und dem weiteren Sechser, wohl doch Schweinsteiger, für Überzahl."

Durch viele Positionswechsel in der Mitte könnten sich Räume ergeben, die Kroos mit seiner Spielintelligenz ausnutzen kann. Dadurch, dass Gomez fehlt, wird die Möglichkeit des Schnittstellenpasses im deutschen Spiel sicherlich vermehrt gesucht werden. Das könnte vor allem Rami Probleme bereiten, der sich schwer tut, wenn der Gegner ins Tempodribbling geht.

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