Werder Bremen nach Pokal-Aus unzufrieden mit dem Schiedsrichter: Das große Hadern

Im DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen Leverkusen und Bremen kam es zu einer Rudelbildung.
© getty

Werder Bremen verspielt bei Bayer Leverkusen eine 2:0-Führung und verpasst den Einzug ins Halbfinale des DFB-Pokals. Vor allem einige Schiedsrichterentscheidungen liegen den Bremern quer im Magen.

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Frank Baumann hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben und zuckte mit den Schultern. Die Niedergeschlagenheit war dem Sportdirektor anzusehen, so dass er eigentlich gar nicht sagen musste, dass die 2:4-Niederlage nach Verlängerung in Leverkusen "sehr bitter" gewesen sei.

Nach sieben Minuten führte Werder in der BayArena bereits mit 2:0. Die Bremer waren das in der Anfangsphase frischere Team und nutzten die Fehler Leverkusener zu Treffern durch Max Kruse und Aron Johannsson.

Noch nie hatte Werder in seiner langen Geschichte einen 2:0-Vorsprung im DFB-Pokalspiel aus der Hand gegeben. Aber an diesem frostigen Abend in Leverkusen endete diese Serie. Kleinigkeiten hätten die Partie entschieden, meinte Baumann.

Eggestein: Klare Rote Karte für Bailey

Wie klein der Ellbogenschlag von Charles Aranguiz im Strafraum gegen Kruse gewesen sein mag, darf jeder selbst entscheiden. Aber den nicht gegebenen Elfmeter beim Stand von 2:0 sahen die Werderaner neben der selbst vergebenen Chance auf den dritten Treffer durch Johannsson.

"Mit ein bisschen Glück sind wir 3:0 weg und dann ist das Spiel entschieden", meinte Maximilian Eggestein, der wie sein Sportdirektor ebenfalls mit den Entscheidungen des Schiedsrichters haderte.

Neben der Elfmeterszene sorgte das Strafmaß nach einer Rudelbildung in der Verlängerung für Unverständnis. "Ich stand direkt daneben", erzählte Eggestein, "für mich war es eine klare Rote Karte für Bailey. Ich kann nicht verstehen, warum der Schiedsrichter nur Gelb gezeigt hat".

Werder "nicht gut zu sprechen auf das Schiedsrichtergespann"

Referee Marco Fritz hatte viele knifflige Entscheidungen zu treffen in einem packenden Pokalspiel, in dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Bei der unübersichtlichen Rudelbildung nahm er Kontakt zum Videoassistenten auf und sah sich die Bilder auch selbst nochmal an. Rot wäre möglich gewesen, Gelb aber noch vertretbar.

"Wenn Leverkusen einer weniger ist, Bailey ist nicht ganz unwichtig für deren Spiel, läuft's vielleicht anders", sagte Eggestein. So aber war Bailey noch auf dem Platz, als Leverkusen in der Schlussphase den Sack zumachte. Er führte den Freistoß aus, den Karim Bellarabi nach Vorlage von Lucas Alario zum 3:2 für Bayer ins Tor bugsierte.

"In der Bundesliga kann sich sowas über eine Saison ausgleichen, im Pokal nicht", sagte Baumann. "Deshalb sind wir nicht gut zu sprechen auf das Schiedsrichtergespann." Für den im Allgemeinen sehr zurückhaltenden Baumann kam diese Aussage schon fast einem emotionalen Ausbruch gleich.

Baumann vom Klassenerhalt überzeugt

Die Niederlage werde schon noch "ein oder zwei Tage wehtun und das muss sie auch", sagte Baumann. "Wir waren kurz davor, ins Halbfinale einzuziehen."

Immerhin bleibt Werder etwas Zeit, um sich vom Ausscheiden zu erholten und den Fokus wieder auf den Abstiegskampf in der Bundesliga zu legen - die Partie gegen den VfL Wolfsburg steigt erst am Sonntag.

Die positiven Signale der letzten Wochen und die leichte Aufbruchsstimmung könne die Niederlage nicht trüben. "Wir lassen uns davon nicht beeindrucken, werden unseren Weg weitergehen und am Ende die Klasse halten", sagte Baumann und zuckte mit den Schultern.

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