Pleite in Heidenheim: Bayer blamiert sich im Pokal

SID
Trotz Rückstands zur Pause rang Heidenheim die favorisierte Werkself nieder.
© getty

Drei Tage nach dem Erfolg gegen Bayern München hat sich Bundesligist Bayer Leverkusen im DFB-Pokal-Achtelfinale blamiert. Die Mannschaft von Trainer Peter Bosz verlor gegen den Zweitliga-Sechsten 1. FC Heidenheim nach einer dürftigen Vorstellung mit 1:2 (1:0).

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Julian Brandt, der in seiner neuen Rolle zentral hinter den Spitzen einige auffällige Szenen hatte, brachte den letztjährigen Halbfinalisten vor der Pause in Führung (44.). Nikolas Dovedan glich vor 11.400 Zuschauern aus (47.). Maurice Multhaup gelang in der 72. Minute für den spielerisch unterlegenen, aber leidenschaftlich kämpfenden FCH der umjubelte Siegtreffer.

"Bayern-Besieger-Besieger", twitterten die stolzen Heidenheimer nach ihrem Coup, während die Bayer-Profis ihre Wunden leckten. "Das war viel zu schlampig von uns", sagte Ersatzkapitän Julian Baumgartlinger selbstkritisch und Torschütze Brandt monierte: "Das ist sehr enttäuschend, aber ich habe aufgrund unserer Leistung in der zweiten Hälfte selten eine Niederlage erlebt, die so verdient war."

Letztmals war Bayer vor sechs Jahren schon im Achtelfinale gescheitert (1:2 Wolfsburg). Bereits am Freitag (20.30 Uhr) bietet sich Leverkusen in der Liga beim FSV Mainz 05 die Chance zur Wiedergutmachung. Heidenheim schaffte zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte nach 2016 der Sprung ins Viertelfinale.

Bosz rotiert - Bradt trifft zur Führung

Bosz veränderte sein Team nach dem Sieg gegen die Münchner (3:1) auf fünf Positionen. Nationalspieler Kai Havertz fiel verletzt aus, Jonathan Tah, Kevin Volland und Karim Bellarabi saßen zunächst auf der Bank. Sven Bender blieb zur Schonung gleich zu Hause. Sein Zwillingsbruder Lars fehlt schon länger.

Bayer, das in den ersten beiden Pokalrunden Pforzheim (1:0) und Gladbach (5:0) ausgeschaltet hatte, war von Beginn an dominant. Im Angriffsdrittel fehlte der Werkself aber oft die Präzision und Entschlossenheit, um die dicht gestaffelte FCH-Defensive in Gefahr zu bringen.

Ein Schuss von Leon Bailey (6.), den Kevin Müller parierte, war lange Zeit die beste Chance der Gäste. Glück hatte Heidenheim, dass der agile Brandt in der 37. Minute nur den Innenpfosten traf. Wenig später zielte der Nationalspieler besser.

Heidenheim mit starker zweiter Hälfte

Heidenheim fehlten bei allem Bemühen nach vorne in der ersten Hälfte die Mittel. Der Zweitligist, der über Siege gegen Jeddeloh und Sandhausen das Achtelfinale erreicht hatte, erwischte nach dem Wechsel allerdings einen Start nach Maß, allerdings begünstigt durch einen Stellungsfehler der Bayer-Abwehr.

Danach verpasste Maurice Multhaup zunächst die Riesenchance zur Führung (51.) für die nun mutigeren Gastgeber, ehe er dann traf. Bayer hatte zwar mehr Spielanteile, kam aber zu selten in die gefährliche Zone. Auch die späte Hereinnahme von Karim Bellarabi und Kevin Volland blieb ohne Wirkung.

Heidenheim - Leverkusen: Die Reaktionen der Trainer

Frank Schmidt (Trainer 1. FC Heidenheim): "Wir sind froh, dass wir gegen so einen Gegner gewinnen konnten. Jetzt darf man auch mal feiern. Ich hoffe, dass uns das auch Schwung für die Liga gibt. Wir dürfen aber nicht überdrehen. Ab morgen ist wieder Alltag. Wir haben in der Halbzeit die richtigen Zeichen gesetzt. Wir haben nach dem 1:1 mit Überzeugung gespielt, umso schöner ist es, dass wir es geschafft haben."

Peter Bosz (Trainer Bayer Leverkusen: "Unsere erste Halbzeit war noch ganz ordentlich, aber wenn man die zweite Halbzeit sieht, war die Niederlage berechtigt. Der Unterschied zwischen den Halbzeiten war einfach zu groß. Das darf nicht passieren. Wir hatten sehr viele unnötige Ballverluste, waren zu sehr beschäftigt mit dem Schiedsrichter anstatt Fußball zu spielen."

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