BVB gegen Union Berlin in der 2. Runde des DFB-Pokals: Das besondere Spiel

Von SPOX
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© getty

Am Mittwochabend (18.30 Uhr im LIVETICKER) stehen sich mit Borussia Dortmund und dem 1. FC Union Berlin die beiden einzigen noch ungeschlagenen Mannschaften der deutschen Profiligen gegenüber. BVB-Trainer Lucien Favre trifft mit FCU-Coach Urs Fischer auf einen alten Weggefährten - und Maximilian Philipp muss vielleicht gegen seinen besten Kumpel Christopher Lenz antreten.

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Maximilian Philipp und Christopher Lenz: Eine ungewöhnliche Freundschaft

Es kommt kaum irgendwo vor, dass zwei Klubs in derselben Stadt Profifußball spielen und die Fanlager sich nicht am liebsten an die Gurgel gehen wollen. Umso erstaunlicher, dass dies in Berlin nicht der Fall ist. Hertha BSC und Union eint keine größere Rivalität.

Einer, der aus Berlin kommt, sehr heimatverbunden ist und die Hertha wohl am liebsten zum Teufel wünschen würde, ist Maximilian Philipp vom BVB. Mit 14 Jahren wurde er bei der Alten Dame aussortiert, weil sein Trainer - kurioserweise ein ehemaliger Ruderer - ihn für zu schmächtig und klein befand, um eines Tages Profi werden zu können.

Mit diesem Urteil lag Philipps Ex-Coach reichlich daneben, auf 29 Treffer in 109 Profispielen in Liga 1 und 2 kommt Philipp aktuell. Womit der Trainer Recht gehabt hätte, wäre Philipp als schüchtern zu bezeichnen. Diese Eigenschaft trifft heute wie gestern auf den BVB-Offensivspieler zu.

Und weil Philipp so zurückhaltend und bei der Hertha nicht mehr erwünscht war, half ihm Christopher Lenz. Der ist momentan als Linksverteidiger bei Union Berlin angestellt und könnte am Mittwochabend in Dortmund Philipps direkter Gegenspieler sein. Beide verbindet eine besondere Freundschaft, wie sie im Profigeschäft nur selten existiert.

Philipp über Lenz: "Bezeichne ihn als meinen Bruder"

Philipp und Lenz wuchsen in der gleichen Straße in Berlin auf, gingen gemeinsam in den Kindergarten, anschließend zusammen in die Grundschule und danach auf die Poelchau-Oberschule im Olympiapark, unweit des Olympiastadions. Als Hertha Nein zu Philipp sagte, trennten sich die Wege der beiden nicht.

Stattdessen ging Lenz einfach freiwillig mit, um seinen Kumpel nicht alleine zu lassen. "Die Freundschaft zu ihm war mir damals einfach wichtiger als der Traum vom Fußball-Profi. Familie und Freunde sind für mich immer das wichtigste. Und da er für mich mehr als nur ein Freund ist, habe ich gesagt, ich mache das mit. Er ist eher wie ein Bruder, den ich nie hatte", blickt Lenz auf diesen außergewöhnlichen Vorgang zurück.

"Ich bezeichne ihn als meinen Bruder", sagt auch Philipp. Beide kickten anschließend für Tennis Borussia, sozusagen bei der Hertha um die Ecke. "Das war für mich eine Riesenerleichterung. Ich war immer dieser schüchterne Junge, der wenig sagt. Allein gehe ich nicht so schnell auf neue Leute zu. Ich hatte Angst, in ein neues Team zu kommen, weil ich da keinen kenne. Er wusste: Wenn ich in eine neue Mannschaft komme, dann wird es nicht einfach für mich", sagt Philipp.

Lenz vor Duell gegen Philipp: "Vorfreude ist riesengroß"

Drei Jahre blieb er bei TeBe, erst 2011 ging man auseinander. Lenz dagegen war bereits nach einer Saison wieder zurück zur Hertha gewechselt - und bat Philipp dafür um Erlaubnis: "Ich habe Maximilian gefragt, ob das in Ordnung wäre. Er sagte, das sei kein Problem, also bin ich wieder zu Hertha."

Philipp fand über Energie Cottbus und den SC Freiburg doch noch seinen Weg in den Profifußball. Vor allem die "Ruheoase" im Breisgau unter Christian Streich half ihm enorm. Lenz dagegen nahm den Umweg über die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und wechselte vier Jahre später zurück in seine Heimatstadt zu Union.

Nach sieben Jahren spielen die beiden Kumpels nun mal wieder gegeneinander. Dass Lenz erneut mit 5:0 gewinnt, wie damals mit der Hertha im U19-Pokal-Duell gegen Philipps Cottbuser, wird diesmal wohl nicht passieren. "Die Vorfreude ist riesengroß", frohlockt Lenz, der am vorletzten Wochenende beim Gastspiel in Paderborn Besuch von Philipp bekam. Echte Kumpels eben.

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