Niederlande - Deutschland 2:3: Später Sieg! DFB-Team gelingt Traumstart

Deutschland hat mit 3:2 in den Niederlanden gewonnen.
© getty

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen Traumstart in die EM-Qualifikation hingelegt. Beim Klassiker in Amsterdam kam die Elf von Joachim Löw nach einer 2:0-Pausenführung gegen die Niederlande ins Straucheln, setzte sich am Ende aber mit 3:2 durch.

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Es war der erste Sieg des DFB-Teams in den Niederlanden seit 1996. In der Gruppe C belegt Deutschland, das erst ein Quali-Spiel auf dem Buckel hat, aktuell mit drei Zählern den dritten Platz hinter Nordirland (sechs Punkte) und den Niederländern (drei Punkte). Estland und Weißrussland sind noch punktlos.

Die Reaktionen zum Spiel

Joachim Löw (Bundestrainer): "Die erste Halbzeit war klasse, wir das Spiel absolut unter Kontrolle gehabt. Der Treffer in der zweiten Halbzeit fiel zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Es ist ein Prozess, den so eine junge Mannschaft durchläuft. Mit einem guten Angriff haben wir die Entscheidung noch herbeigeführt. Wir haben den Glauben nicht verloren. Heute hatten wir das Spielglück, das uns in den vergangenen Spielen gefehlt hat."

Nico Schulz (Torschütze): "Das fühlt sich sehr gut an. Der Sieg tut uns als Mannschaft sehr gut. Ich habe alles in meinen rechten Huf gelegt und der Ball ist reingegangen. Anfang der zweiten Halbzeit standen wir zu defensiv. Wir ziehen aus dem Spiel viel Selbstvertrauen."

Niederlande vs. DFB-Team: Die Analyse des Spiels

Bundestrainer Löw veränderte seine Elf im Vergleich zum 1:1 gegen Serbien unter der Woche gleich auf sieben Positionen: Rüdiger, Ginter, Kehrer, Schulz, Kroos, Goretzka und Gnabry rückten ins Team. Der gegen Serbien starke Reus musste zunächst auf die Bank, da er sich mit Oberschenkelproblemen herumplagte.

Oranje-Coach Koeman hielt an dem Großteil seiner Mannschaft fest, die am Donnerstag Weißrussland mit 4:0 zerlegt hatte. Promes verdrängte Bergwijn auf die Bank. An der Grundformation der Elftal, dem 4-3-3, änderte sich aber nichts.

Den Hausherren schien der eine Tag weniger Pause trotzdem zunächst noch in den Knochen und Köpfen zu stecken, sie agierten gerade in der Anfangsviertelstunde sehr schlampig. Die Gäste hingegen waren vom Start weg präsent, verteidigten im 3-5-2 viel höher als es anzunehmen war und trugen ihre Angriffe mutig nach vorne.

DFB-Team im ersten Durchgang stark

Bereits nach 120 Sekunden zwang Gnabry nach schönem Zusammenspiel mit Sane Cillessen zu einer Glanzparade. 13 Minuten später war der niederländische Keeper aber machtlos, als de Ligt nach einer flachen Hereingabe von Schulz auf den ersten Pfosten ausrutschte und Sane den Ball mit einem präzisen Schuss ins lange Eck versenkte.

Der vermeintliche Außenseiter versprühte so viel Spielfreude und Kampfgeist wie lange nicht und konnte sich, wenn Depay, Babel und Co. denn einmal durchkamen, auf Neuer verlassen. Es sah einfach aus, was die Deutschen - speziell Gnabry mit seinem traumhaften Schlenzer zum 2:0 (34.) - in Hälfte eins veranstalteten. Fast schon zu einfach.

Die Koeman-Elf kam wütend aus der Kabine und durch de Ligt zum schnellen Anschlusstreffer (48.). Die Deutschen wirkten daraufhin merklich verunsichert, schafften es kaum noch, für Entlastung zu sorgen. Die hoch pressenden Niederländer erspielten sich fast im Minutentakt weitere Chancen. Depay besorgte nach einem Kollektiv-Versagen der Löw'schen Defensive den verdienten Ausgleich (63). Dabei schien es lange zu bleiben, weil sich die Gäste in der Folge stabilisierten und die erschöpften Hausherren von ihrem Tor fernhielten. Doch in der 90. Minute erzielte Schulz nach einer guten Kombination doch noch das Siegtor.

Die Daten des Spiels Niederlande gegen Deutschland

Tore: 0:1 Sane (15.), 0:2 Gnabry (34.), 1:2 de Ligt (48.), 2:2 Depay (63.), 2:3 Schulz (90.)

  • Sane traf in drei seiner letzten vier Länderspiele, in den 15 zuvor blieb er torlos.
  • Drei der letzten sieben Gegentore kassierte Deutschland per Kopf.
  • Deutschland kassierte die Gegentore 70 und 71 gegen die Niederlande - so viele gab es gegen keinen anderen Gegner.

Der Star des Spiels: Serge Gnabry (Deutschland)

Tolles Spiel der nominellen Spitze, die extrem viel unterwegs war und sich auch ins Mittelfeld fallen ließ, um den Spielaufbau zu unterstützen. Absolutes Traumtor zum 2:0, spielte gute Pässe und arbeitete nach hinten gegen de Jong. In der zweiten Halbzeit schwächer, aber auch dort noch der aktivste Spieler nach vorn. Bester Mann der Holländer: Depay.

Der Flop des Spiels: Ryan Babel (Niederlande)

Fand seinen Meister in Neuer bei seiner ersten Chance, wenig später musste er eigentlich treffen und schoss stattdessen den Keeper an. In der Verteidigung viel zu lässig, ging nicht zum Ball und ließ die Gegenspieler ziehen, wie etwa Kehrer vor dessen Kopfballchance. Koeman nahm ihn zur Pause raus.

Der Schiedsrichter: Gil Manzano (Spanien)

Brachte die Heimfans mehrfach gegen sich auf, weil er vermeintliche Fouls an den Niederländern als Schwalben ahndete. Hatte den weitgehend fair geführten Klassiker aber insgesamt im Griff.