Rassistische Beleidigungen gegen Sane und Gündogan - DFB nimmt Ermittlungen auf

Von SPOX
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© getty

Die DFB-Nationalspieler Leroy Sane und Ilkay Gündögan sind beim Testspiel am Montag gegen Serbien (1:1) offenbar aufs Übelste rassistisch beleidigt worden. Journalist und DAZN-Experte André Voigt postete nach Spielende ein emotionales Facebook-Video über die Geschehnisse in der Wolfsburger Volkswagen Arena. Der DFB hat bereits Ermittlungen aufgenommen.

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"Hinter uns saßen drei Jungs, die in der ersten Halbzeit viel Scheiße erzählt haben, in der zweiten Halbzeit ging es in eine ziemlich kranke Richtung", erzählte Voigt in seinem Video. "Wenn Leroy Sane am Ball war, war vom Neger die Rede oder vom Affenmenschen. Gündogan war auf einmal der Türke. Und dann immer wieder Neger, Neger, Neger ..."

Voigt, Chefredakteur des Basktball-Magazins Five und auch regelmäßig bei DAZN als NBA-Experte im Einsatz, habe die Männer im Laufe des Spiels auf den Vorfall angesprochen: "Ich habe mich umgedreht und gefragt, ob nur der eine Rassist sei oder alle drei? Ist das für euch cool, dass ihr einen deutschen Nationalspieler als Neger bezeichnet? Allles, was sich normal im Netz abspielt, hat sich dann im Block gezeigt, diese totale Fallenlassen jeglicher Menschlichkeit."

Durch sein Einschreiten habe er eine Lawine losgetreten, erzählt Voigt: "Auf einmal war hinter mir ein AFD-Parteitag. Dann ging es los mit 'Unsere Frauen werden vergewaltigt und das ist ok für dich' oder 'Beim G20-Gipfel brennen die Autos und das ist ok für dich'".

Trotz Rassismus - Voigt erhält keine Unterstützung im Block

Besonders schockierend: Der Journalist erhielt von seinen Sitznachbarn keinerlei Unterstützung: "Keiner im Block hat etwas gesagt. Es ging weiter mit 'Heil Hitler' und 'Zigeunerschnitzel darf man nicht mehr sagen' und dafür erhielt er teilweise noch Zustimmung. Das hat sich bis zum Schlusspfiff durchgezogen. Dann hieß es noch 'Wir brauchen wieder einen kleinen Österreicher'."

Voigt besuchte das Spiel privat mit seiner Frau und zweijährigen Tochter, weshalb er auch keine Hilfe geholt habe: "Ich wollte sie in dieser Situation nicht alleine lassen. In unserem Block war nur eine einzige Ordnerin - und die war Mitte 50. Sie hätte gegen die Männer nichts ausrichten können", sagte Voigt der Bild.

Voigt im Austausch mit dem DFB - Ermittlungen laufen

Zum Abschluss seines Facebook-Videos hatte Voigt noch einen Appell an seine Leser und Hörer parat: "Du sitzt da mit deiner zweijährigen Tochter und fragst dich: 'Wo geht das hin'. Wenn ihr so etwas erlebt, dann sagt was. Wenn nie jemand was sagt, geht das immer so weiter."

Auch der DFB hat sich mittlerweile der Angelegenheit angenommen und Ermittlungen in die Wege geleitet: "Wir werden alle Möglichkeiten, die wir haben, ausschöpfen, um dagegen vorzugehen", sagte Nationalmannschaftssprecher Jens Grittner dem Spiegel. "Wir sind eng mit den zuständigen Behörden im Austausch." Via Twitter hat sich der DFB zudem klar von jeglichem Rassismus distanziert.

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