Frankreich - Deutschland, Stimmen zum Spiel: "Frankreich hatte Angst vor uns"

Von SPOX
Manuel Neuer und Deutschland unterlagen Frankreich mit 1:2.
© getty

Trotz der Enttäuschung über die 1:2-Niederlage in Frankreich blickt das DFB-Team zuversichtlich in die Zukunft. Die gute Leistung der jungen Mannschaft habe den Umbruch angedeutet und mache Mut für die Zukunft.

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Die Stimmen und Reaktionen zum Spiel.

Joachim Löw (Trainer DFB-Team) ...

... über das Spiel: "Ich bin über das Ergebnis enttäuscht, das hätte nicht sein müssen. Wir waren absolut auf Augenhöhe mit dem Weltmeister und hätten normalerweise in der ersten Halbzeit ein zweites Tor machen müssen. Wir sind für das seht gute Spiel nicht belohnt werden. Frankreich hat individuell eine unglaubliche Klasse und nutzt jede Unachtsamkeit. Wir haben eine sehr gute Reaktion gezeigt, mutig gespielt und das Herz in die Hand genommen. Wenn wir cleverer sind, machen wir das 2:0 und werden das Spiel gewinnen. Jetzt müssen wir mit dem schlechten Ergebnis leben."

... die veränderte Taktik: "Nach dem Spiel in den Niederlanden wollten wir Veränderungen bringen. Meine Entscheidungen treffe ich nicht, weil sie jemand will - als Trainer trifft man Entscheidungen immer aus voller Überzeugung. Die Franzosen hatten lange keinen Zugriff auf unsere Grundordnung. Wir konnten uns gut lösen und befreien. Wir müssen auch in Zukunft variabel sein."

... zur Rotation in der Startelf: "Wir müssen sukzessive einen Umbruch einleiten, die jungen Spieler brauchen aber noch ein bisschen Erfahrung. Wenn man dauerhaft erfolgreich sein soll, braucht man eine gute Mischung. Es sind noch drei, vier ältere Spieler dabei, alle anderen sind jung. Nur mit Jungen kann man auch nicht spielen. Die anderen Spieler haben nicht von heute auf morgen das Fußballspielen verlernt. Mats Hummels, Toni Kroos oder Manuel Neuer sind super Spieler. Die Jungen brauchen auch diesen Halt."

... zur Elfmeterentscheidung gegen Hummels: "Das war sicherlich kein Elfmeter. Mats berührt Matuidi nicht, sondern der Franzose steigt ihm auf den Fuß. Jetzt hätten alle Gegner des Videobeweises ihn gern gehabt."

... über den drohenden Abstieg aus der Nations League: "Das wollen wir vermeiden. Wir haben immer noch die Möglichkeit, den Abstieg aus eigener Kraft zu vermeiden, wenn Frankreich in den Niederlanden gewinnt. Wir wollen eigentlich nicht absteigen, aber unser Denken ist auf zwei Jahre ausgelegt und die EM-Qualifikation steht über allem. Das nächste Turnier ist das wichtigste Ziel."

... Zweifel an ihm als Bundestrainer: "Das Gefühl habe ich nicht. Ich habe nach dem Niederlande-Spiel mit dem Präsidenten gesprochen, es ist absolut in Ordnung. Bei zwei so wichtigen Spielen denke ich an anderes. Nach dem Niederlande-Spiel war eine gewisse Ohnmacht da, aber ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie den Schalter schnell umlegen soll."

... über die EM: "Mir macht einiges Hoffnung und Mut. Die Leistung heute war gut, einige junge Spieler haben Potenzial, brauchen aber noch Erfahrung. Die Leistung heute war auch nach der herben Kritik in den vergangenen Tagen sehr konzentriert. Das macht mir Mut für die Zukunft."

Manuel Neuer (Kapitän DFB-Team): "Es fühlt sich immer schlecht an, wenn man verliert. Gerade, wenn man 1:0 geführt hat und gefühlt alles im Griff hatte. Wir haben uns in der ersten Halbzeit nicht genügend belohnt. Jogi und das Trainerteam hatten einen klaren Plan, das hat man gesehen. Der Plan ist auch aufgegangen. Das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht wider. Es hat sich angefühlt, als würden wir nicht gegen den Weltmeister spielen, sondern gegen ein Frankreich, das Angst vor uns hatte. Deswegen ist die Niederlage so bitter und enttäuschend."

Nico Schulz (DFB-Team): "Wir haben ganz gut gespielt, hinten ganz gut gestanden. Dennoch ist es eine Enttäuschung, dass wir hier nicht gewonnen haben. Wir haben wenig zugelassen, das ist gegen Frankreich auch nicht so einfach. Unter dem Strich haben wir trotzdem verloren."

Serge Gnabry (DFB-Team): "Ich denke, dass wir in keinster Weise schlechter waren als Frankreich. Wir haben das Spiel gut gestaltet. Hintenraus war es schwer. Wenn wir die Konter besser ausspielen, können wir sogar 2:0 in Führung gehen. Deswegen sollte die Stimmung nicht allzu schlimm sein."

Reinhard Grindel (DFB-Präsident): "Die Mannschaft ist natürlich sehr enttäuscht, weil sie sich nicht belohnt hat für ein sehr gutes Spiel. Wir hätten einfach das zweite Tor nachlegen müssen. Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung. Der Elfmeter ist natürlich bitter. Aber wir können die Gruppe A noch halten, auch wenn wir Schützenhilfe brauchen. Ich finde, dass wir ein Stück Umbruch gesehen haben, der Mut macht für die Zukunft. Was diese junge Mannschaft heute gezeigt hat, darauf lässt sich aufbauen. Man kann mit Zuversicht auf die nächsten Wochen schauen."

Oliver Bierhoff (Nationalmannschaftsdirektor) über ...

... das Spiel: "Gemischte Gefühle. Auf der einen Seite Stolz und Zufriedenheit, wie gerade die jungen Spieler die Dinge ohne viel Vorbereitungszeit umgesetzt haben. Der Trainer hat Mut und Zuversicht, mit einem gewissen Schuss Selbstbewusstsein gefordert. Sich beim Weltmeister diese Chancen zu erarbeiten ist toll. Auf der anderen Seite Enttäuschung, dass wir verloren haben. Das zeigt die Qualität der Franzosen, aber wir hätten in der einen oder anderen Situation konkreter sein müssen. Wir hätten sicher zumindest ein Unentschieden verdient gehabt."

... den Umbruch: "Es ist ein Umbruch da. Wir müssen nur weiter Einsatz zeigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir diesen Weg gut weitergehen werden. Wir müssen aber gewisse Fehler abstellen. Man hat gute Energie und Willen gesehen. Man muss natürlich ein bisschen Geduld haben, weil wir Spieler haben werden, die nicht Stammspieler sind. Was mir Mut macht, ist, dass die Maßnahmen der Trainer von der Mannschaft umgesetzt werden. Nach dem Spiel gegen Holland wusste [Joachim Low], dass etwas passieren muss. Es fehlte Esprit und Energie. Dass man das nur mit neuen, unverbrauchten Spielern machen kann, war auch klar."

... die Bewertung von Bundestrainer Löw: "Es ist ein gutes Zeichen. Bei der Bewertung eines Trainers geht man nicht nur von den Ergebnissen aus. Vor allem muss man eine Entwicklung sehen, dass der Trainer die Mannschaft erreicht und Dinge umgesetzt werden, die trainiert oder eingefordert werden. Die habe ich schon gegen Holland in den ersten 30 Minuten gesehen. Heute war das mit Sicherheit trotz des schlechten Ergebnisses ein gutes Ergebnis."

Mats Hummels (DFB-Team) über die Diskussion um Jerome Boateng, der nach seiner Abreise bei den Bayern trainierte: "Wir kennen das alle: Training ist etwas anderes als ein Spiel. Im Training kann man auch mal eine Situation weglassen, während man im Spiel nur dabei sein kann, wenn man sich zu 100 Prozent fit fühlt. Es war bei keinem von uns ein Thema. Wir wissen, dass es ein Unterschied ist, ob man spielfit ist oder trainingsfit."