Hatte Grindel Angst vor Ultras? Spiegel veröffentlicht Emails - Präsident verteidigt sich

Von SPOX
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© getty

DFB-Präsident Reinhard Grindel hat die brisanten internen Mails um das Testspiel gegen Peru (20.45 Uhr im LIVETICKER) verteidigt. Das Spiel sollte offenbar nicht in Sinsheim, sondern in Frankfurt stattfinden. Laut dem Spiegel hatte DFB-Präsident Reinhard Grindel jedoch Angst vor Störungen von Eintracht-Frankfurt-Fans. Der DFB dementierte diesen Bericht umgehend, doch am Sonntag legte das Nachrichtenmagazin nach und veröffentlichte die originalen Emails.

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"Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass es Vorbehalte gegen Eintracht Frankfurt gibt", erklärte Grindel am Sonntagnachmittag in einer Presserunde, nachdem der Spiegel die originale E-Mail von Grindel an seinen Stellvertreter Rainer Koch publiziert hatte - Kochs Antwort inklusive.

Stattdessen betonte er erneut, dass es um ein ausverkauftes Stadion in Sinsheim gegangen sei. Die Warnung gegen Frankfurt sei insofern "nachvollziehbar" gewesen, als dass die Ultras eine Woche vor seiner E-Mail ein Spiel gegen RB Leipzig mit Tennisbällen unterbrochen hatten. Sie sei allerdings "nicht entscheidend" gewesen.

Original-E-Mails setzen den DFB unter Druck

"Ich halte das Risiko, dass wir bei dem Länderspiel ein Desaster erleben und dies kurz vor der Euro-Vergabe negative Auswirkungen hat, einfach für zu hoch, weil für mich die Frankfurter Ultraszene viel zu unberechenbar ist", hatte Grindel am 28. Februar 2018 geschrieben.

Koch antwortete, dass es viel mehr Ärger geben könne, wenn herauskomme, "dass wir Frankfurt abgelehnt haben, obwohl Frankfurt jetzt in der Abfolge der Länderspielstandorte klar an der Reihe ist". Letztlich setzte sich Grindel durch und ließ das Spiel nach Sinsheim verlegen.

Die geleakte E-Mail von DFB-Präsident Reinhard Grindel an seinen Stellvertreter Rainer Koch im Wortlaut.
© spiegel.de
Die geleakte E-Mail von DFB-Präsident Reinhard Grindel an seinen Stellvertreter Rainer Koch im Wortlaut.

Am Samstag hatte der DFB dieser Darstellung widersprochen und argumentiert, dass für den Austragungsort Sinsheim entscheidend gewesen sei, ein ausverkauftes Stadion zu haben. Tatsächlich wird die Wirsol Rhein-Neckar-Arena mit 25.494 verkauften Tickets voll sein.

Die Veröffentlichung des originalen E-Mail-Austauschs setzt den Verband somit erneut unter Druck. Für den DFB steht aktuell vor allem die Bewerbung für die EM 2024 im Fokus, Störfeuer will man tunlichst vermeiden.

Am 27. September entscheidet die UEFA, wo die EM 2024 ausgetragen wird. Die einzigen beiden verbliebenen Bewerber sind Deutschland und die Türkei.

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