Oliver Bierhoff zu Aussagen über Mesut Özil: "Habe mich missverständlich ausgedrückt"

Von SPOX
Oliver Bierhoff rudert nach seinen Aussagen über Mesut Özil zurück.
© getty

Einen Tag nach seinen brisanten Aussagen über Mesut Özil versucht Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff nun, via Bild zurückzurudern. Er sei missverstanden worden.

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"Leider wird diese Diskussion auch noch nach Wochen sehr emotional geführt", sagte Bierhoff der Bild am Freitag. "Es tut mir leid, dass ich mich da offenbar falsch ausgedrückt habe und diese Aussagen missinterpretiert werden."

Bierhoff war noch am Donnerstag von der Welt wie folgt zitiert worden: "Wir haben Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft bislang noch nie zu etwas gezwungen, sondern immer versucht, sie für eine Sache zu überzeugen. Das ist uns bei Mesut nicht gelungen. Und insofern hätte man überlegen müssen, ob man sportlich auf ihn verzichtet."

Bierhoff lässt Özil-Zukunft im DFB-Team offen

Nun will Bierhoff diese Aussagen nicht so verstanden wissen, "dass es im Nachhinein falsch gewesen sei, Mesut mitzunehmen". Stattdessen stand man vor der WM vor der Frage, "ob er aus sportlichen Gründen mitfährt. Wir haben uns bewusst für ihn entschieden. Und dazu stehen wir auch". Weiter: Man werde "natürlich auch mit Mesut über dieses Thema sprechen".

Ob Özil weiterhin für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen werde, beantwortete Bierhoff ausweichend: "Ich kann nur wiederholen, ich habe mich da missverständlich ausgedrückt. Aber klar ist, Mesut wird auch in Zukunft genauso sportlich beurteilt wie jeder andere Spieler auch."

Weniger später trat Bierhoff zudem im ZDF auf. Dort äußerte er sich noch einmal zu seinem Interview am Donnerstag: "Also erstmal tut's mir leid, ich habe mich da falsch ausgedrückt und dadurch eine Missinterpretation hervorgerufen. Es ist auch nicht so ganz das richtige Zitat; es kam eine konkrete Frage zu Mesut Özil. Ich habe gesagt: Wir haben noch nie Spieler dazu gezwungen, etwas zu machen; wir versuchen sie immer zu überzeugen. Was ich sagen wollte, war: Wenn wir auf ihn hätten verzichten wollen, dann nicht wegen des Fotos, sondern aus sportlichen Gründen - aber wir haben uns für ihn entschieden und dazu stehen wir auch. Es sollte keine Aussage sein, dass ich jetzt im Nachhinein sage, wir hätten doch eher auf ihn verzichten müssen", führte Bierhoff aus.

Bierhoff spricht über Spieler mit Migrationshintergrund

Ob das Interview möglicherweise nicht gegengelesen wurde, sagte Bierhoff: "Das ist das Schlimme. Ich hab's gegengelesen, es haben noch drei weitere Mitarbeiter gegengelesen - keinem ist es irgendwie aufgefallen." Das, so Bierhoff weiter, "ärgere" ihn sehr.

Darüber hinaus nahm Bierhoff Stellung zu seinem im Welt-Interview geäußerten Satz, "man müsse eben auch mal festhalten, dass Mesut das, was von ihm erwartet wurde, aus bestimmten und offensichtlichen Gründen so hätte nicht sagen können." Gegenüber dem ZDF erläuterte er: "Es ist ein komplexer Zusammenhang. Diesem Thema müssen wir uns auch darüber hinaus in der Zukunft stellen - 30 Prozent der Spieler in den U-Mannschaften haben Migrationshintergrund mit Familien in unterschiedlichen Ländern, auch in der Türkei. Und da ist es nicht immer einfach, sich über gewisse Dinge zu äußern, weil sie - und das habe ich gerade bei den Türken gemerkt - egal, was sie hier sagen, dran denken müssen, wie es dort ankommt. Dort gibt es dann wieder ganz andere Reaktionen. Und da ist es für einen Spieler extrem schwer, den richtigen Weg zu finden. Das wollte ich damit sagen."

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