DFB-Team - Gründe für das WM-Aus: Diese Fehler machten Löw und seine Mannschaft

Die Zukunft von Joachim Löw und Thomas Schneider ist noch unklar.
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Erstmals in seiner Geschichte ist Deutschland in einer WM-Vorrunde gescheitert. Nach der 0:2-Niederlage gegen Südkorea musste die DFB-Elf die Heimreise antreten.

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Woran hat es gelegen? Was lief falsch? Joachim Löw und seine Mannschaft haben acht große Fehler gemacht.

Fehler in der Vorbereitung: Den Ernst der Lage nicht erkannt

"Unser letztes gutes Spiel war im Herbst 2017", stellte Mats Hummels an der Seitenlinie nach dem Spiel gegen Südkorea treffend fest. So brutal deutlich hatte es zuvor noch niemand bei der DFB-Elf geäußert: Die Form im Team war nicht da, bis auf gute Phasen gegen Spanien waren die Testspiele allesamt mäßig bis schwach. Die großen Gegner konnten nicht bezwungen werden, der mittlere (Österreich) gewann, der kleine (Saudi-Arabien) schnupperte kurz vor WM-Start noch am Remis.

Trotzdem läuteten die Alarmglocken nicht. Gebetsmühlenartig wiederholte Joachim Löw, dass er zu 100 Prozent davon überzeugt sei, dass das Team bis zur WM bereit sein werde. Deutschland, die Turniermannschaft, wird's schon richten. Wenn es Kritik gab, wie etwa von Toni Kroos, richtete sie sich eher an den zweiten Anzug, der die etablierten Weltmeister nicht zu pushen vermochte. Die konnten sich ihrer Startplätze vor der WM sicher sein - womöglich auch ein Grund dafür, nicht das letzte Prozent Leistung herauszukitzeln.

Fehler in der Erdogan-Affäre: Schlechtes Krisenmanagement

Es habe keine andere Lösung für die Situation gegeben, erklärte DFB-Präsident Reinhard Grindel im Brustton der Überzeugung, als er vor Turnierbeginn auf das Foto von Mesut Özil und Ilkay Gündogan mit dem türkischen Autokraten angesprochen wurde. Auch die Spieler hätten gar nicht mehr tun können - eine erwiesenermaßen falsche Aussage.

Fahrig wirkten die Gegenmaßnahmen des DFB, als sich Özil und Gündogan nicht von Erdogan distanzieren konnten oder wollten: ein Foto hier, eine Presseerklärung da, ein Treffen dort. Den Geist ging jedoch nicht mehr in die Flasche zurück.

So schleppte das Team die Erdogan-Affäre wie einen Rucksack durch die Vorbereitung. Pfiffe der entfremdeten Fans, ein konsequent schweigender Özil, ein sichtlich mitgenommener Gündogan, der dem Team nicht helfen konnte. Die übrigen Spieler taten ihr Möglichstes, um das Thema zu beenden, auch mit Vorwürfen in Richtung Presse. "Die Quittung für Störfeuer von außen", habe die Mannschaft bekommen, sagte Thomas Müller, während Manuel Neuer nach dem WM-Aus endlich zugeben musste, dass das Thema "belastend" auf das Team gewirkt hatte. Ob das Thema auch innerhalb der Mannschaft für Spannungen gesorgt hatte, ist nicht bekannt. Die Beziehung zu Fans wie Medien litt jedoch gewaltig.