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Helden! Deutschland ist U21-Europameister

Die deutsche U21-Nationalmannschaft ist Europameister
© getty

Die deutsche U21-Nationalmannschaft ist Europameister 2017. Im Finale schlug das DFB-Team den Turnierfavoriten Spanien nach der besten Turnierleistung mit 1:0 (1:0).

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Vor 15.000 Zuschauern im Cracovia in Krakau erzielte Mitchell Weiser in der 40. Minute den 1:0-Siegtreffer für das DFB-Team.

Für Deutschland ist es nach 2009 der zweite Titelgewinn bei einer U21-Europameisterschaft.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Kuntz stellt seine Startformation nach dem dramatischen Halbfinalsieg gegen England auf zwei Positionen um. Anstelle von Jung und Selke beginnen Stark und Weiser.

Celades schickt die gleichen elf Spieler auf den Rasen, die sich im Halbfinale mit 3:1 gegen Italien durchsetzten.

7.: Spanien bekommt den Ball nach einer deutschen Ecke nicht geklärt. Im linken Halbfeld hat Gerhardt viel Platz zum Flanken und hebt das Leder in den Sechzehner. Dort köpft Meyer aus etwa 14 Metern druckvoll aufs kurze Eck - und trifft den linken Außenpfosten!

16.: Gerhardt bricht auf dem linken Flügel durch und chippt nach innen zu Gnabry. Dieser nimmt das Leder technisch anspruchsvoll mit, zieht mit links ab, trifft jedoch nur das linke Außennetz.

40., 1:0, Weiser: Toljan geht zur rechten Eckfahne und schlägt die Flanke aus vollem Lauf in den Sechzehner. Weiser löst sich von Vallejo, geht dem Ball entgegen und köpft ihn als Bogenlampe über Kepa hinweg ins lange Eck zur Führung.

58.: Saul nimmt eine Flanke aus dem Halbfeld etwa 22 Meter vor dem Tor mit der Brust an, geht noch zwei, drei Schritte parallel zur Strafraumgrenze und zieht mit links ab. Pollersbeck ist im Eck und boxt zur Seite weg.

61.: Nach einem Stockfehler von Mere steckt Meyer links in den Sechzehner zu Gnabry. Dieser scheitert vom linken Fünfereck am Fuß von Kepa.

72.: Ceballos tankt sich im Mittelfeld gegen drei Kontrahenten durch und drischt aus 18 Metern mit Vollspann aufs linke Eck. Der Strahl fliegt nur Zentimeter am linken Außenpfosten vorbei.

Fazit: Deutschland verdiente sich den Sieg dank der stärksten Turnierleistung. Spaniens Schlussspurt reichte nicht mehr, um die enttäuschende erste Hälfte auszugleichen.

Der Star des Spiels: Mitchell Weiser. Offensiv ein großer Aktivposten. Beackerte den rechten Flügel, zog aber immer wieder auch zur Mitte und agierte dort als verkappter Zehner. Dazu defensiv enorm engagiert, unter anderem mit einem wichtigen Tackling gegen Bellerin (30.). Führte mit Abstand die meisten Zweikämpfe aller Akteure (24) und gewann 58,3 Prozent davon. Als Krönung seiner Leistung erzielte er das goldene Tor zum Titel.

Der Flop des Spiels: Gerard Deulofeu. Der Kapitän enttäuschte im Finale auf ganzer Linie. Versuchte zwar immer wieder, Angriffe zu inszenieren, doch es gelang ihm nichts. Er gewann nur zwei von elf Zweikämpfen, hatte mit 67 Prozent die deutlich schwächste Passquote bei den Spaniern und leistete sich 29 (!) Ballverluste - auch mit großem Abstand Höchstwert.

Der Schiedsrichter: Benoit Bastien (Frankreich). Kein souveräner Auftritt. Beließ es in der 20. Minute bei Llorentes taktischem Foul gegen Gnabry zu Unrecht bei einer Verwarnung. Hätte in diesem Moment seine erste Karte ziehen müssen. Dazu passte die Linie in der zweiten Hälfte nicht, als er innerhalb von fünf Minuten drei Gelbe Karten gegen deutsche Spieler zog. In dieser Phase verlor er den Faden und traf einige merkwürdige Entscheidungen.

Das fiel auf:

  • In den ersten Minuten ging es Deutschland erst einmal um Absicherung. Alle elf Spieler versammelten sich zu Beginn um den eigenen Sechzehner. Wenn es gelang, den Ballbesitz zu erobern, war er innerhalb weniger Sekunden wieder weg. Die Spanier zeigten in dieser Phase ihre großen Qualitäten im Kurzpassspiel, schafften es allerdings nicht, sich Torgelegenheiten zu erarbeiten.
  • Als die anfängliche Druckwelle überstanden war, kamen die Deutschen mit dem ersten Warnschuss von Weiser ins Spiel. Fortan war das DFB-Team sogar die bessere Mannschaft und erspielte sich zahlreiche gute Gelegenheiten. Mit laufender Spieldauer war die DFB-Elf immer überlegener, machte pünktlich zum Finale das beste Turnierspiel.
  • An Selke-Vertreter Philipp lief die erste Halbzeit komplett vorbei. Der künftige Dortmunder hatte keinerlei Bindung zur Partie und berührte den Ball erst in der 37. Minute (!) zum ersten Mal. Mit seiner zweiten Ballaktion leitete er dann aber den Führungstreffer ein, als er Toljan auf dem rechten Flügel bediente.
  • Nach der Halbzeit entwickelte sich eine ausgeglichene Begegnung mit guten Chancen auf beiden Seiten. Besonders in den letzten 20 Minuten erhöhte Spanien den Druck sukzessive und steigerte den Ballbesitzwert immer weiter. Aufgrund des schmalen Vorsprungs der Deutschen entwickelte sich das Spiel in der Schlussphase deswegen zum Krimi.
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