Mit "Schmackes" zur Tabellenführung

SID
Ganz entspannt, aber das Ziel im Visier: Das DFB-Team geht die Quali-Spiele konzentriert an
© getty

Das EM-Quartier ist reserviert, das Trainingslager praktisch gebucht, die letzte Testphase in Vorbereitung: Einzig und allein die Tickets für die EURO 2016 hat Weltmeister Deutschland noch nicht gelöst.

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"Wir haben natürlich unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt muss die Mannschaft nachziehen", sagte eine entspannter Teammanager Oliver Bierhoff zwei Tage vor dem möglicherweise entscheidenden EM-Qualifikationsspiel der DFB-Auwahl gegen Polen am Freitag (20.45 Uhr im LIVETICKER) in Frankfurt/Main.

Dass der Weltmeister trotz der bislang holprig verlaufenen Qualifikation das Turnier in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) auf direktem Weg erreicht, steht für Bierhoff außer Frage. "Wir haben eine hohe Qualität, die sich am Ende durchsetzen wird. Zudem war unsere Mannschaft immer zur Stelle, wenn es drauf ankam", sagte der frühere DFB-Kapitän, der ein klares Ziel für das Rückspiel gegen Bayern-Star Robert Lewandowski und Co. formulierte: "Wir wollen die Tabellenführung."

Mit einem Sieg in die Pole Position

Die würde die DFB-Auswahl in der Gruppe D mit einem Sieg gegen Tabellenführer Polen übernehmen und wäre dann vor den restlichen drei Qualifikationsspielen in Schottland am kommenden Montag und im Oktober in Irland und gegen Georgien endlich in der ersehnten Pole Position. Deshalb wird der Weltmeister gegen den Überraschungs-Spitzenreiter auch mit "100 Prozent Schmackes" agieren, wie es Thomas Müller versprach. Beim 0:2 im Hinspiel habe man zwar gut gespielt, aber die nötigen Tore versäumt. "Das müssen wir am Freitag besser machen", forderte Toni Kroos.

Müller wie auch Kroos erwarten aber einen Gegner, "gegen den wir an unsere Grenzen gehen müssen". Bayern-Profi Müller verriet auch das passende Rezept, um gegen die Polen zu bestehen: "Wir müssen die Konter verhindern und die Räume gut verteidigen, in denen Lewandowski gefährlich werden kann." Besondere Maßnahmen gegen seinen Vereinskollegen seien aber weder "nötig noch zeitgemäß".

Den nötigen Respekt habe man vor dem Gegner, aber zugleich wolle man auch die Verhältnisse wieder gerade rücken, wie Müller betonte: "Die Polen haben eine starke Mannschaft, aber wir wollen nach dem kommenden Spieltag Erster sein und unseren Heimvorteil nutzen. Wir haben mit Polen noch eine Rechnung offen."

Özil trainiert, Einsatz aber offen

Diese Rechnung will auch Mesut Özil begleichen, dessen Einsatz wegen einer Knieprellung noch offen ist. Der England-Legionär konnte aber ebenso wie alle anderen 22 Akteure am Mittwoch wieder trainieren und hofft, am Freitag an Bord zu sein. Ansonsten würde voraussichtlich Ilkay Gündogan in die Rolle des Spielgestalters schlüpfen.

Gündogan und Özil gehörten zu einer Gruppe der Nationalmannschaft, die sich in einem am Mittwoch veröffentlichen Video für die Unterstützung von Flüchtlingen einsetzte und damit ein Zeichen gegen Fremdenhass und Intoleranz setzte. "Das ist unsere Pflicht, so etwas zu machen. Wir sind gegen Gewalt und Fremdenhass. Meine Einstellung ist, dass Deutschland als eines der reichsten Länder der Welt helfen muss", sagte Kroos.

"Ein Symbol für die Menschheit"

Auch für Bierhoff war es eine Selbstverständlichkeit, dass die Nationalmannschaft bei diesem Thema vorangeht und sich der sozialen Verantwortung stellt: "Es ist ein Symbol für die Menschen - für Weltoffenheit, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Respekt. Und gegen Gewalt und Rassismus. Das war uns wichtig."

Er selbst hat sich in den vergangenen Tagen aber vor allem mit der EM-Vorbereitung beschäftigt. "Das Tessin ist die beste Option. Es stehen aber noch Gespräche und Verhandlungen aus", sagte er und bestätigte damit durch die Blume, dass die DFB-Auswahl im Falle einer erfolgreichen EM-Qualifikation wie bereits 2008 in Ascona am Lago Maggiore im Luxushotel Giardino ihr Trainingslager bezieht.

In Évian-Les-Bains am Genfer See hatte der DFB zuvor bereits sein EM-Quartier Hotel Ermitage für die gesamte Zeit des Turniers plus Vorlaufzeit gebucht. Nun muss nur noch das Team von Jogi Löw seine Arbeit machen. "Die Spieler wissen, worauf es ankommt", so Bierhoff.

Die EM-Quali auf einen Blick