Unfassbar! Barcelona schafft Wunder gegen PSG

Sergi Roberto schoss das entscheidende Tor für Barcelona
© getty

Nach der 0:4-Pleite im Hinspiel hat der FC Barcelona das Rückspiel im Achtelfinale der Champions League gegen Paris Saint-Germain mit 6:1 (2:0) gewonnen. Somit qualifizierte sich der Titelträger von 2015 für das Viertelfinale.

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Vor 96.600 Zuschauern im ausverkauften Camp Nou brachte Luis Suarez Barcelona in der 3. Minute in Führung. Per Eigentor besorgte Layvin Kurzawa das 2:0 für die Katalanen (40.).

In der 50. Minute erhöhte Lionel Messi per Foulelfmeter, Thomas Meunier hatte Neymar zu Fall gebracht. Edinson Cavani verkürzte in der 62. Minute für Paris.

In der unfassbaren Schlussphase erzielte Neymar noch einen Doppelpack (88. und 90.+1), ehe Sergi Roberto Barcelona das Weiterkommen sicherte (90.+5).

Sergio Busquets sah seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb und fehlt somit im Viertelfinal-Hinspiel gesperrt.

In seinem 26. Champions-League-Spiel für Barca verzeichnete Suarez seine 26. Torbeteiligung (18 Tore, acht Torvorlagen). Lionel Messi erzielte seinen elften Treffer in der laufenden Champions-League-Saison und führt weiterhin souverän die Torschützenliste an.

Erstmals in seiner Vereinsgeschichte schied Paris in einem Champions-League-Achtelfinale aus. Barcelona ist dagegen der erste Verein in der Geschichte des Wettbewerbs, der einen Vier-Tore-Rückstand aus einem Hinspiel noch dreht.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Barca-Trainer Enrique schonte beim zurückliegenden 5:0-Sieg in der Liga gegen Celta Vigo Iniesta und Mascherano. Das Duo kehrt in die Startelf zurück und ersetzt Roberto und Alba (beide Bank).

Bei PSG gibt es im Vergleich zum 1:0 gegen Nancy fünf Änderungen. In der Verteidigung beginnen Meunier und Marquinhos statt Aurier und Kimpembe (beide Bank), im Mittelfeld ersetzen Rabiot und Matuidi Krychowiak und Pastore (beide Bank), im Angriff startet Draxler statt Goncalo Guedes (in der CL nicht spielberechtigt).

3, 1:0, Suarez.: Marquinhos und Verratti können eine unübersichtliche Strafraum-Situation nicht klären. Suarez schaltet am schnellsten und köpft den Ball aus etwa fünf Metern über Trapp ins Netz, Marquinhos' Klärungsversuch kommt zu spät.

11.: Draxler kommt über links und versucht den Ball von dort flach in die Mitte zu spielen. Mascherano wirft sich in die Hereingabe und blockt sie aus kurzer Distanz mit dem Arm. Da hätte Schiedsrichter Aytekin durchaus auf Elfmeter entschieden können.

17.: Neymar zieht aus etwa 25 Metern halblinker Position ab und visiert die rechte, obere Ecke an. Der Ball geht knapp vorbei.

40., 2:0, Kurzawa (Eigentor): Marquinhos vertändelt den Ball leichtfertig nahe der Grundlinie, links neben dem Kasten von Trapp. Iniesta stochert den Ball mit der Ferse quer in die Mitte, wo ihn Kurzawa mit dem Knie ins eigene Tor befördert.

50., 3:0, Messi (Foulelfmeter): Neymar zieht von links in den Strafraum. Dort stolpert sein Gegenspieler Meunier und bringt den Brasilianer damit zu Fall. Zu Recht zeigt Aytekin auf den Punkt, Messi schießt den Elfmeter dann links ins Tor.

52.: Meunier steckt den Ball von rechts in die Mitte, wo ihn Cavani direkt nimmt aber nur an die rechte Außenstange schießt.

62., 3:1, Cavani: Cavani setzt sich nach einem weiten Ball links im Strafraum gegen Rakitic durch und legt den Ball dann mit dem Kopf in den Rückraum zu Cavani. Humorlos drischt er den Ball unter die Latte.

64.: Draxler steckt den Ball von links stark zu Cavani. Der Stürmer steht frei vor ter Stegen und versucht es mit einem Flachschuss ins lange Eck, der Barcelona-Keeper klärt aber per Fußabwehr.

88., 4:1, Neymar: Einen Freistoß aus halblinker Position zirkelt Neymar perfekt links oben in die Maschen.

90.+1, 5:1, Neymar (Foulelfmeter): Marquinhos hält Suarez im Strafraum leicht, der Barcelona-Stürmer geht zu Boden. Trotz der geringen Berührung zeigt Aytekin auf den Punkt. Neymar schießt rechts unten ein.

90.+5, 6:1, Roberto: Neymar chippt den Ball aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, wo Roberto einläuft und die Kugel über Trapp ins Tor befördert.

Fazit: 62 Minuten lang spielt nur der FC Barcelona und kommt dem Wunder gegen ein äußerst hilfloses PSG immer näher, ehe Edinson Cavani sein Team mit dem Auswärtstor vermeintlich rettet. Ein unfassbarerer Schlussspurt bringt Barca dann doch noch ins Viertelfinale.

Der Star des Spiels: Neymar. Er war der aktivste Offensivspieler von Barcelona und krönte seine Leistung in der unfassbaren Schlussphase. Seine beide Tore sowie die Vorlage zum 6:1 retteten Barca.

Der Flop des Spiels: Thomas Meunier. Mit seinem Foul an Neymar verschuldete er den Elfmeter, der zum zwischenzeitlichen 0:3 führte. Meunier gewann nur knapp 30 Prozent seiner Zweikämpfe und setzte offensiv (abgesehen von seinem Pass auf Cavani in der 52. Minute) keine Akzente.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Deutschland). Obwohl die Partie von etlichen Fouls und darauf folgenden Diskussionen geprägt war, hatte sie Aytekin den Umständen entsprechend gut im Griff. Der erste Elfmeter für Barcelona war unstrittig, der zweite dagegen überzogen. Beim Handspiel von Mascherano in der 11. Minute hätte er auf der anderen Seite bereits zuvor durchaus auf den Punkt zeigen können.

Das fiel auf:

  • Barcelona begann unglaublich druckvoll und überrumpelte PSG in der Anfangsphase förmlich. Obwohl die Gäste nach etwa zehn Minuten besser ins Spiel fanden, spielte sich das Geschehen über weite Strecken der ersten Halbzeit einzig und alleine um den Strafraum der Franzosen ab. In der ersten Halbzeit hatten alle Feldspieler von Barcelona außer Umtiti ihren durchschnittlichen Aktionsradius-Mittelpunkt in der Hälfte von Paris.
  • Griff Barcelona an, zog sich PSG extrem weit zurück und agierte in einem engmaschigen 4-5-1. Die beiden Außenstürmer Draxler und Lucas gaben dabei teilweise Außenverteidiger.
  • Barcelona kam somit relativ problemlos an den gegnerischen Strafraum, jedoch nur selten in diesen. Oft fehlte dem letzten Pass die nötige Präzision, oft ließen Barcelonas Offensivspieler etwas Kreativität vermissen. Die Treffer resultierten allesamt aus individuellen Fehlern von PSG-Verteidigern oder Standardsituationen.
  • In der Defensive agierte Barcelona mit einer Dreierkette, die von PSG jedoch kaum gefordert wurde. Bei eigenem Ballbesitz rückte sie äußerst hoch auf und agierte teilweise tief in der gegnerischen Hälfte.
  • PSG boten sich ob dieser riskanten Spielweise Barcelonas einige Konterchancen. Diese spielten die Franzosen aber zumeist nur ungenügend zu Ende. Die Laufwege der PSG-Offensivspieler waren dabei nicht optimal aufeinander abgestimmt. Lediglich beim Treffer zum 1:3 passte die Abstimmung.

FC Barcelona - Paris Saint-Germain: Die Statistik zum Spiel

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