BVB - TSG 1899 Hoffenheim 3:3: Wahnsinn! Dortmund verspielt Drei-Tore-Vorsprung

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© getty

Tabellenführer Borussia Dortmund hat nach dem Aus im DFB-Pokal einen weiteren herben Rückschlag erlitten. Der BVB verspielte am 21. Spieltag der Bundesliga einen 3:0-Vorsprung gegen die TSG 1899 Hoffenheim und kam nur zu einem 3:3 (2:0).
 

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Zunächst eine zähe Angelegenheit bei Regen und starkem Wind, weshalb beide Teams größtenteils auf lange Bälle verzichteten. Hoffenheim verteidigte diszipliniert im 5-3-2 mit einer situativ sehr tief stehenden letzten Linie. Das nahm dem BVB das Tempo im letzten Drittel. Dortmund verlor sich zu sehr in kleinteiligen Situationen - auch, weil die Gäste besonders auf den Flügeln immer wieder Überzahl herstellen konnten.

Bezeichnend für den Spielverlauf daher, dass das Dortmunder Führungstor aus einem Einwurf resultierte, bei dem die TSG zu spät verschob und die Borussia dank Sanchos Tempo einen großen Raum aufhebelte. Nach vorne die Kraichgauer zwar variabel mit vielen Positionswechseln, jedoch komplett harmlos, weil Dortmund effektiv Richtung Defensive umschaltete und so die meisten Situationen bereits im Keim erstickte. Genau dies gelang Hoffenheim vor dem 0:2 nach einer eigenen Ecke (!) nicht, so dass Götze einen schnell vorgetragenen Konter erfolgreich abschließen konnte.

Hoffenheim nach der Pause dank des Doppelwechsels und des hervorragenden Geiger deutlich offensiver orientiert, mit frühzeitigem Pressing und vier guten Tormöglichkeiten bis zur 60. Minute. BVB-Keeper Bürki war dabei zweimal stark zur Stelle. Der BVB dadurch gezwungen, sich auf die Defensive und das Konterspiel zu verlegen - was letztlich im 3:0 mündete.

Die Gäste steckten danach jedoch nicht auf, spielten weiter nach vorne und kamen zu zahlreichen Großchancen, die zunächst entweder schwach verschwendet oder von Bürki vereitelt wurden. Die Borussia dabei viel zu zögerlich und mit zu großem Abstand in den direkten Duellen. Das rächte sich vor allem bei Standardsituationen, die fast ausschließlich gefährlich wurden, weil Hoffenheim die Lufthoheit hatte. Am Ende ein verdientes Remis dank einer großen Hoffenheimer Leistungssteigerung im zweiten Abschnitt.

Die Daten des Spiels BVB gegen TSG 1899 Hoffenheim

Tore: 1:0 Sancho (32.), 2:0 Götze (43.), 3:0 Guerreiro (66.), 3:1 Belfodil (75.), 3:2 Kaderabek (83.), 3:3 Belfodil (87.)

  • Kein anderer Spieler in der Bundesligageschichte war bei seinem 8. Tor so jung wie Sancho (18 Jahre, 321 Tage).
  • Götze schoss sein 50. Bundesligator und war in seinen letzten fünf Einsätzen an fünf Toren beteiligt (zwei Treffer, drei Assists).
  • Bei Hoffenheim absolvierte Kramaric seinen 100. BL-Einsatz.
  • Hoffenheims Grillitsch sah seine 5. Gelbe Karte der Saison und muss nächste Woche gegen Hannover pausieren.
  • Dortmund traf in den letzten 19 Bundesliga-Spielen immer. Der BVB hatte zuletzt 2016/17 eine längere Serie dieser Art (21 Spiele unter Thomas Tuchel).

Der Star des Spiels: Dennis Geiger (Hoffenheim)

Kam zur Pause und brachte die Wende für Hoffenheim. Mit vielen klugen Pässen, starken Standards und guten Bewegungen, weshalb ihn die Dortmunder kaum zu fassen kriegten. Bereitete das zweite und dritte Tor der TSG vor.

Der Flop des Spiels: Andrej Kramaric (Hoffenheim)

Ließ sich zwar immer wieder als erste Anspielstation in der Offensive fallen, blieb in seinen Aktionen aber glücklos und im Passspiel zu fehlerhaft. Damit ohne nennenswerte Szene im vorderen Drittel. Musste zur Pause runter.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz

Sicherlich diskutable, aber letztlich wohl korrekte Entscheidung, das Tor von Sancho mit Hilfe des Videobeweises abzuerkennen (11.). Götze blockte zuvor Posch im Zweikampf und griff aus Abseitsposition ein. Bei Hübners gelbwürdigem Foul an Sancho drückte Fritz beide Augen zu (21.). Gute Vorteilsauslegung, als er Demirbay nach Foul an Sancho verspätet Gelb zeigte. Hätte Hoffenheim nach der Großchance von Schulz einen Eckball zusprechen müssen (52.).

Die Stimmen zum Spiel BVB - Hoffenheim

Manfred Stefes (Co-Trainer BVB): "Das ist natürlich extrem bitter, wenn wir 74 Minuten lang ein richtig gutes Spiel machen und dann noch unentschieden spielen. Wir haben ein bisschen naiv verteidigt, das muss man sagen, leider haben wir die entscheidenden Duelle verloren. Wir haben einen Punkt. Es ist zwar ärgerlich, weil wir 3:0 geführt haben, aber wir haben immerhin einen Punkt. Die Mannschaft wird das wegstecken."

Edin Terzic (Co-Trainer BVB): "Es ist ärgerlich, dass wir in sieben Tagen drei Mal eine Führung verspielen. Wir stehen unserer jungen Mannschaft Fehler zu, daran werden wir arbeiten. Es war bitter für uns nach einer guten ersten Halbzeit. Im zweiten Durchgang hatten wir zu viele Ballverluste. Solche Spiele gehören zum Fußball dazu."

...über den Kontakt zum erkrankten Lucien Favre: "Kein WhatsApp oder Twitter - wir haben altmodisch mit Lucien Favre telefoniert. Lucien hat die Ansprache im Hotel gehalten. Während des Spiels hatten wir regelmäßig Kontakt."

Mario Götze (BVB): "Wenn man zu Hause 3:0 führt und dann hintenraus 3:3 spielt, ist das natürlich ein bitterer Ausgang. Das sollte uns nicht passieren. Gerade so wie wir aufgetreten sind, wir haben es über weite Strecken sehr gut gemacht, wenig zugelassen, gerade in der ersten Hälfte. Natürlich ist es bitter wenn der Trainer fehlt, das steht außer Frage. Aber wir müssen auf dem Platz abliefern.

Julian Nagelsmann (Trainer Hoffenheim): "Ich hatte in den ersten Minuten ein gutes Gefühl, doch danach war ein Bruch im Spiel, der mit der Qualität des Gegners zu tun hatte. Wir haben zu wenig Druck auf ihren Sechser ausgeübt und dadurch konnte der BVB zu leicht verlagern. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr hoch verteidigt und immer an unsere Chance geglaubt. Wir hätten auch fünf oder sechs Tore machen können und deswegen geht der Punkt am Ende absolut in Ordnung. Das ist ein außergewöhnlicher Nachmnittag für uns. Aber wir müssen die Leistung in der kommenden Woche betätigen."

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