Schalke 04 - Domenico Tedesco über Torwartwechsel: "Ich bin kein Masochist"

Von SPOX
Domenico Tedesco tauschte zum Rückrundenstart den Torwart aus.
© Getty

Schalkes Trainer Domenico Tedeso überraschte zum Rückrundenauftakt gegen den VfL Wolfsburg, indem er den Kapitän und langjährigen Stammkeeper Ralf Fährmann auf die Bank setzte und durch den 22-jährigen Alexander Nübel ersetzte. Im Anschluss bezog er Stellung. Seine Spieler zeigten sich überrascht.

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"Die Abende und Nächte bevor ich Ralle die Entscheidung mitgeteilt habe, waren schwer. Ich bin natürlich erleichtert, wie er damit umgegangen ist - aber ich war auch nicht überrascht", sagte Tedesco nach dem Spiel.

Er beteuerte, dass die Maßnahme nicht als Aktionismus zu verstehen sei: "Ich treffe Entscheidungen nicht, um die Mannschaft aufzurütteln. Es geht immer um Leistung und die Sache selbst. Anderes habe ich nicht nötig. Vor allem jetzt nicht nach der zweiten Geschichte - es gibt da ja eine kleine Historie mit gewissen Entscheidungen auf Schalke. Masochist bin ich nicht."

Bereits im Sommer 2017 hatte Tedesco mit Benedikt Höwedes den amtierenden Kapitän ausgebootet (und Fährmann zu dessen Nachfolger bestimmt). Höwedes verließ damals den Verein und wechselte zunächst zu Juventus Turin, aktuell spielt er in Russland bei Lokomotive Moskau.

Fährmann gilt bei Schalke genau wie damals Höwedes als Publikumsliebling und Identifikationsfigur. Gegen Wolfsburg saß er erstmals seit dem 23. November 2013 bei einem Bundesligaspiel auf der Bank und sah, wie Nübel das in ihn gesteckte Vertrauen rechtfertigte: Bereits in der 5. Minute parierte er einen Kopfball von Admir Mehmedi grandios, in der 27. rettete er gegen Maximilian Arnold. Die Schalker Fans feierten Nübel mit Sprechchören - nach dem Spiel aber auch dessen Rivalen Fährmann.

Caligiuri und Uth von Torwartwechsel überrascht

Schon als Fährmann im Oktober und November verletzt passen musste, ersetzte ihn Nübel in insgesamt sechs Spielen. Damals hätte es der junge Herausforderer "sehr, sehr gut" gemacht, fand Tedesco, und nannte diesen Umstand als Mitgrund für den Wechsel. Fährmann dagegen hätte Tedescos Ansicht nach "den Kopf nicht frei gehabt" und sich "ein paar Unsicherheiten" erlaubt.

Bei der Wechselentscheidung habe laut Tedesco auch das Wort des Torwarttrainers Simon Henzler eine wichtige Rolle gespielt. "Man kann von Bauchgefühl sprechen aber nein von einer 100 prozentigen Sicherheit", sagte Tedesco.

Ob die Entscheidung eine langfristige ist, ließ er offen: "Alex hat erst einmal unser Vertrauen. Das hat er sich durch gute Einsätze und Trainingsleistungen verdient. Es ist aber nicht so, dass wir Ralle nicht mehr vertrauen. Es ist ein Zweikampf. Wir sind in einer guten Situation."

In der Mannschaft sorgte der Torwartwechsel für Erstaunen. Stürmer Mark Uth bejahte die Frage, ob ihn die Maßnahme überrascht hätte und sagte: "Man rechnet nicht mit einem Torwartwechsel. Das ist nicht so normal. Es ist eine schwierige Phase für Ralf, aber wir holen ihn da wieder raus."

Auch für Doppeltorschütze Daniel Caligiuri kam die Maßnahme überraschend: "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll." Die Kapitänsbinde übernahm gegen Wolfsburg Benjamin Stambouli.

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