Arena der Glückseligkeit

Der FC Bayern siegte im ersten Spiel unter Jupp Heynckes deutlich
© Getty

Der FC Bayern München gewinnt das erste Spiel unter Trainer Jupp Heynckes mit 5:0 gegen den SC Freiburg. Die viel zitierte Aufbruchsstimmung war in der Münchner Arena zu spüren. Nach dem deutlichen Sieg drücken Spieler und Trainer aber auf die Euphoriebremse.

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Es ist ein wohlbekanntes Ritual in deutschen Stadien, dass vor Spielbeginn die Aufstellung im Wechsel zwischen Stadionsprecher und Fans vorgetragen wird. Je nach Ort ist das mal lauter oder leiser. Als in der Münchner Arena am Samstagnachmittag die Namen aller Spieler verlesen waren, stand der Höhepunkt aber noch bevor.

Die Warmmacher Hermann Gerland und Peter Hermann ließen den Lärmpegel anschwellen. Als dann endlich der Name Jupp vorgelesen wurde, explodierte die Arena beim Schreien des Namens Heynckes förmlich.

Bei den fünf Treffern später wurde es nicht wesentlich lauter. Dem FC Bayern ist es in den letzten Tagen gelungen, die Ära Carlo Ancelotti schnell zu vergessen und den Trainerwechsel hin zu Heynckes als weiseste aller Entscheidungen darzustellen.

Erste Fortschritte unter Heynckes

"Jupp, Jupp, Jupp!" Der Sprechgesang klappte bei den Fans noch so gut wie bei Heynckes' Abschied 2013. Auch beim Blick auf die Aufstellung waren Gedanken das Triplejahr naheliegend. David Alaba, Jerome Boateng, Javi Martinez, Thomas Müller und Arjen Robben. Bis auf Rafinha standen alle zur Verfügung stehenden Triplesieger in der Startelf - alle Neuzugänge saßen dagegen draußen.

Heynckes will in München als Sofortmaßnahme ein stabiles Gerüst bilden und vertraut dabei auf alte Bekannte. Gegen Freiburg ging das gut, auch weil einige alte Automatismen zwischen Thomas Müller und Arjen Robben in den Anfangsminuten griffen. Außerdem funktionierte Martinez bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung als Abfangjäger auf der Sechs.

Insgesamt agierten die Bayern im Pressing und Gegenpressing stabiler, sie spielten mit mehr Engagement und Seriosität als in den letzten Wochen, als ihnen zweimal eine 2:0-Führung entglitten war.

Freiburgs Chancen: Was wäre wenn...

Aber es gab sie schon noch, die schwachen Momente, in denen der Gegner zu sehr guten Chancen kam. Und wer weiß, was mit dem Münchner Selbstvertrauen der Anfangsphase passiert und wie das Spiel gelaufen wäre, wenn Ryan Kent den ersten dicken Schnitzer von Joshua Kimmich zur Freiburger Führung genutzt hätte.

In der ersten Halbzeit sei seine Mannschaft "nicht wachsam" genug gewesen, sagte Heynckes hinterher. "Aber in der zweiten Halbzeit haben wir gar nichts zugelassen." Auch wenn es sich dabei um Kritik auf hohem Niveau handle, sei es wichtig festzuhalten, dass nach einem Sieg "nicht alles wunderbar" sei.

Diese Meinung teilten auch alle Spieler, die nach der Partie vor die Mikrofone traten. "Es war nicht alles perfekt", sagte Müller. "Es war nicht alles rosig", sagte Joshua Kimmich. "Der Sieg ist schön und wichtig für uns, mehr aber auch nicht", sagte Mats Hummels.

Hummels lobt Heynckes Marschroute

Die von Heynckes vorgegebene Marschroute, auf einer stabilen Defensive den Erfolg zu bauen, kam vor allem beim Innenverteidiger sehr gut an. "Zu hundert Prozent", sagte Hummels, der auch gleich klarmachte, dass er die vielen Gegentore der vergangenen Wochen als Versäumnis der gesamten Mannschaft einstufte.

"Man kann einen, maximal zwei Spieler tolerieren, die nicht so intensiv in der Defensive mitarbeiten. Ansonsten braucht man alle, sonst ist man keine richtig gute Mannschaft. Das hat der Trainer auch begriffen und es allen sehr klar gemacht", sagte Hummels.

Während die Fans glückselig und in Gedanken an 2013 nach Hause gingen, geht die Mannschaft zwar beschwingt, aber durchaus realistisch in die anstehenden Wochen, die ihnen neben den zwei entscheidenden Duellen in der Champions League mit Celtic auch noch Treffen mit RB Leipzig und Borussia Dortmund bescheren.

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