Hoffenheim entführt glücklichen Dreier

Serdar (M.) kann Amiri nicht vom Ball trennen
© Getty

Der 1. FSV Mainz 05 hat am 5. Spieltag mit 2:3 (2:2) gegen die TSG Hoffenheim verloren. Dabei verspielten die Mainzer eine frühe 2:0-Führung, in der Nachspielzeit traf Uth zum Sieg für Hoffenheim.

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Mainz begann die in der ersten Halbzeit rassige Partie mit extrem aggressiven Pressing und überrollte die TSG in der Anfangsphase förmlich: Nachdem ein verunglückter Rückpass von Passlack fast zum 1:0 für Mainz geführt hatte, brachte Latza die Hausherren mit einem satten Schuss aus 20 Metern in Führung. Gegen körperlose Hoffenheimer dribbelte sich dann Muto in den Strafraum und düpierte Baumann im kurzen Eck.

Erst nach 20 Minuten wachten die Hoffenheimer auf, eine sensationelle Kombination vollendete Amiri per Volley zum Anschlusstreffer. Es folgten Chancen hüben wie drüben: Die Gäste wurden offensiv aktiver, machten dafür hinten aber auf.

Erst rettete Baumann klasse gegen Fischer, dann war Öztunali nach einem Abwurf von Adler auf und davon, schob frei vor Baumann aber links vorbei. Kurz vor der Pause der Aufreger der Partie: Ein grenzwertiger Körpereinsatz von Wagner führte zur Ecke, die der Stürmer selbst per Kopf im Winkel unterbrachte - und sich dann unter Pfiffen der Mainzer Fans feiern ließ.

Die zweite Hälfte gestaltete sich ausgeglichener, das Tempo war nicht mehr ganz so hoch. Brosinski traf aus der Distanz nur den Pfosten, danach übernahm Hoffenheim mehr und mehr die Kontrolle, Nagelsmann hatte offensiv gewechselt und Demirbay und Kramaric gebracht. Die größeren Torchancen hatte aber wieder Mainz, Joker Jairo zeilte frei rechts vorbei.

In der Schlussphase schien das Remis eigentlich besiegelt, aber nach einer Ecke brachten die Mainzer den Ball nicht weg. Plötzlich landete ein Ball von Vogt bei Uth, der vor Adler cool ins lange Eck vollendete.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Latza (6.), 2:0 Muto (16.), 2:1 Amiri (23.), 2:2 Wagner (45.+1), 2:3 Uth (90.+2)

  • Es ist das torreichste Duell seit Saisonbeginn 2015/16 - in den 5 Partien in diesem Zeitraum fielen 26 Treffer!
  • Nur in der Premierensaison 2005/06, in der Mainz sogar die ersten 5 Partien verlor, startete der FSV schwächer als aktuell (3 Punkte nach 5 Spieltagen).
  • Hoffenheim steht nach 5 Spieltagen bei 11 Zählern - Vereinsrekord im Oberhaus. Läuft es wie vergangene Saison? In der Vorsaison wurde die TSG erstmals am 18. Spieltag geschlagen.
  • Einen 2-Tore-Rückstand holte die TSG zuletzt beim 4:4 in Mainz im September 2016 auf, als Hoffenheim sogar 3 Tore hinten war (0:3 und 1:4).
  • Wenn Wagner in der BL für die TSG traf, hat sie nie verloren (6 Siege, 5 Remis).

Der Star des Spiels: Nadiem Amiri

Brachte die Hoffenheimer mit einem absoluten Traumtor aus dem Nichts wieder zurück in die Partie, als er eine Kopfball-Vorlage aus dem Lauf per Direktabnahme oben ins Eck zimmerte. Auch sonst sehr aktiv, gewann sehr starke 67 Prozent seiner Zweikämpfe. Drei Torschüsse und eine Passquote von 90 Prozent war bei den Gästen Bestwert.

Der Flop des Spiels: Felix Passlack

Gab sein Startelf-Debüt bei Hoffenheim auf der rechten Abwehrseite, ist aber kein gelernter Abwehrspieler - und das fiel mehrfach auf. Die Mainzer kamen in der ersten Halbzeit immer wieder über ihre linke Seite zu guten Angriffen, vor dem 0:1 gab Passlack bei der Flanke nur Geleitschutz. 35 Ballaktionen, führte in der ersten Halbzeit nur einen einzigen Zweikampf. Offensiv konnte er das nicht ausgleichen, deshalb nahm ihn Nagelsmann auch nach 45 Minuten runter.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe

Hatte in der ersten Halbzeit nicht viel zu tun, ließ eher laufen und hatte bei Fouls einen möglichen Vorteil im Blick. Der Einsatz von Wagner gegen Gbamin vor der Pause war definitiv grenzwertig und kann abgepfiffen werden, passte aber in diesem Fall eher zu seiner Linie. In der Schlussphase wurde es noch einmal hitzig, als es nach einem harten Foul von Geiger zur Rudelbildung kam. Diese Situation löste Gräfe nach Rücksprache mit mehreren Gelben Karten. Ließ dann über sieben Minuten nachspielen, bei dem hektischen Spielende aber vertretbar.

Die Reaktionen der Trainer

Sandro Schwarz (Trainer Mainz): "Wir hatten die klareren Aktionen, um zum Siegtreffer zu gelangen. So fühlt es sich heute sehr, sehr frustrierend an."

Julian Nagelsmann (Trainer Hoffenheim): "Die Mannschaft hat eine außergewöhnliche Moral gezeigt - vor allem in Anbetracht der Belastung. Es ging nicht mehr um Taktik, es ging nur noch ums Herz. Für die Zuschauer war es ein ganz tolles Erlebnis."

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