Die Aufholjagd-Qualitäten von Schalke 04: Viele Kinder werden Naldo heißen

Wie schon beim Derby in Dortmund erzielte Naldo auch in Frankfurt den späten Ausgleich
© Getty

Wie schon beim Sieg gegen den FC Augsburg und dem 4:4 bei Borussia Dortmund hat der FC Schalke 04 auch bei Eintracht Frankfurt spät getroffen. Die Spieler und der Trainer glauben aneinander und immer auch an sich. Die dramatischen Auftritte haben den Klub emotionalisiert wie lange nicht mehr.

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Wer Naldo zuhört und ihn dabei brasilianisch lächeln sieht, der weiß sofort: Dieser Naldo tut niemandem etwas zuleide. Falsch, denn: "Naldo ist eine Waffe." So formulierte es nach dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt zumindest sein Mitspieler Bastian Oczipka. Eine Waffe, die mit Vorliebe bei Rückstand der eigenen Mannschaft und dann, wenn das Spiel eigentlich schon verloren ist, im gegnerischen Strafraum Angst und Schrecken verbreitet. Erst machte er es beim Derby in Dortmund und nun eben in Frankfurt.

Mit seinen beiden Toren in der Nachspielzeit rettete Naldo Schalke zwei Punkte, die aber viel mehr wert sind als nur zwei Punkte. "Es fühlt sich wie ein Sieg an", sagte Breel Embolo über das Remis nach 0:2-Rückstand.

Ganz ähnlich fühlte sich aus Schalker Sicht zuvor auch das Remis in Dortmund nach 0:4-Rückstand an. Es waren Statement-Spiele und solche, die zeigen, dass aktuell etwas entsteht auf Schalke. Die Spieler und der Trainer glauben aneinander und immer auch an sich. Selbst dann, wenn eigentlich schon alles verloren ist.

Kein Meckern und kein Murren bei Schalke

"Wir wissen, dass wir Spiele drehen können. Unsere Moral hat mich extrem gefreut, das bringt uns als Team noch enger zusammen", sagte etwa Alessandro Schöpf, der gegen Frankfurt sein Startelfdebüt in dieser Bundesligasaison feierte.

Zuvor war er mal verletzt und saß mal nur auf der Bank, aber Murren oder Meckern war deshalb keines zu vernehmen. "Wir sind nicht nur elf Stammspieler, alle sind im Boot", sagte Naldo nachdem er sein Dasein als Waffe wieder gegen das als lächelnder Brasilianer eingetauscht hatte.

Als nächstes lobte Naldo dann Trainer Domenico Tedesco, dessen "Umstellungen und Anweisungen uns auf den richtigen Weg gebracht haben". Wieder einmal. Es ist erstaunlich, wie konsequent und regelmäßig die Schalker Spieler ihren Trainer nach Siegen (echten und gefühlten) loben und hervorheben. Tedesco fühlt sich davon wohl schon geschmeichelt, er sagte: "Es macht einfach Spaß."

Dramen mit königsblauen Happy Ends

Tedesco und seine nie aufgebenden Spieler haben den Verein und sein Umfeld in den vergangenen Wochen mit ihren identitätsstiftenden Auftritten emotionalisiert wie lange nicht mehr. Seit elf Bundesligaspielen ist Schalke ungeschlagen, oder "unschlagbar" wie es Naldo niedlich formulierte.

Deshalb ist Schalke aktuell Tabellenzweiter und darf träumen. Spiele mit Schalker Beteiligung bieten derzeit beste Unterhaltung. Sie sind meist Dramen mit königsblauen Happy Ends.

"Wir haben beste Erfahrungen mit Aufholjagden", sagte Oczipka nach dem Spiel in Frankfurt und Naldo erklärte: "Wahnsinn, oder? Wahnsinn. Unsere Mannschaft ist einfach geil." Wen die Fans von dieser geilen Mannschaft aktuell am geilsten finden, vermutete Tormann Ralf Fährmann: "Ich glaube, in Gelsenkirchen werden bald viele Jungen den Namen Naldo tragen."

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