Wagners kuriose Bude bringt 1899 den Dreier

Sandro Wagner bejubelt seinen Siegtreffer gegen die Werkself
© Getty

Die TSG Hoffenheim hat im Kampf um die Champions-League-Plätze einen Big Point gelandet. Gegen Bayer Leverkusen siegten die Kraichgauer vor heimischem Publikum mit 1:0 (0:0).

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Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften WIRSOL Rhein-Neckar-Arena lieferten sich beide Teams einen temporeichen, wenn auch zeitweise planlosen Schlagabtausch. Nach einer guten Stunde war es schließlich Sandro Wagner, der mit kurioser Mithilfe von Leverkusen-Keeper Bernd Leno das 1:0 für die Gastgeber markierte (62.)

Wagners 11. Saisontor war gleichzeitig das 250. Bundesligator der Kraichgauer - und brachte 1899 den ersten Bundesligasieg gegen Leverkusen überhaupt.

Die TSG auf CL-Quali-Rang vier distanziert damit die Hertha und zieht fünf Punkte (45) davon. Leverkusen hängt weiter im Mittelfeld auf Platz zehn fest.

Reaktionen:

Julian Nagelsmann (Trainer 1899 Hoffenheim): "In der ersten Hälfte haben wir die Bälle schnell verloren und sind in viele Konter gelaufen. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine viel bessere Struktur. Der Sieg war aufgrund der zweiten Halbzeit verdient."

Tayfun Korkut (Trainer Bayer Leverkusen): "Es war eine fast perfekte erste Halbzeit von uns. Nur das Tor hat uns gefehlt hat. Dann haben wir das Gegentor bekommen, und der Tank wurde langsam leer. Die Mannschaft wollte, aber wir hatten keine klare Aktionen nach vorne."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nagelsmann tauscht seine Hoffenheimer nach dem 1:1 in Freiburg auf zwei Positionen durch: Bicakcic und Szalai spielen für Amiri und den gesperrten Vogt.

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Auf Seiten der Gäste nimmt Korkut nach dem torlosen Remis beim CL-Aus gegen Atletico drei Änderungen vor: Henrichs, Toprak und Mehmedi beginnen, Chicharito und Jedvaj müssen auf die Bank, Wendell fehlt gesperrt.

2.: Blitzstart der Hoffenheimer! Kramaric schickt Wagner in den Strafraum, der Stürmer nimmt im Laufduell mit Toprak den Ball aber schwach an, sein Schüsschen mit links ist kein Problem für Leno.

23.: Kampl darf sich quer durch den Hoffenheimer Strafraum wuseln und schließt aus zwölf Metern ab. Hübner wirft sich in den Schuss, fälscht gefährlich ab - aber Baumann kratzt die Bogenlampe noch von der Linie.

39.: Brandt steckt den Ball perfekt nach rechts auf Bellarabi durch, dessen Schuss aus spitzem Winkel wehrt Baumann zur Ecke ab.

43.: Szalai wird nach einem Konter der Kraichgauer rechts im Strafraum freigespielt, findet seinen Meister aber in Leno.

62., 1:0, Wagner: Was für ein Ei! Zuber tankt sich links schön durch und gibt scharf in die Mitte. Wagner ist da, würde den Ball aus wenigen Metern am Tor vorbei schieben - trifft aber Leno so kurios an der Hacke, dass die Kugel Rückdrall bekommt und über die Linie trudelt.

77.: Bicakcic kommt nach einem Freistoß am rechten Pfosten vollkommen frei zum Kopfball. Die Kugel trudelt aber am Tor vorbei.

Fazit: Ein glückliches Tor bringt engagierten Hoffenheimern einen verdienten Sieg gegen ideenlose Leverkusener.

Der Star des Spiels: Niklas Süle. Überragender Auftritt des Abwehrchefs! Prägend und sicher im Spielaufbau (alleine in Hälfte eins über 70 Pässe, davon nur einer zum Gegenspieler), die mit Abstand meisten Ballaktionen (150, so viel wie noch nie ein Hoffenheimer in einem Bundesligaspiel) der Hoffenheimer und in der Defensive die gewohnte Bank.

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Der Flop des Spiels: Kevin Volland. Fiel im Vergleich zu seinem emsigen Nebenmann Mehmedi merklich ab. 25 Ballaktionen und 18 Pässe sprechen nicht für eine rege Teilnahme am Spiel, auch in der Offensive mit nur einem Schuss und einer Vorlage nicht präsent. Musste nach 71 Minuten raus.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Unaufgeregt und ohne grobe Schnitzer in einem Spiel, das aber auch wenig Brisanz in den Zweikämpfen bot. Richtig, Demirbay in Minute 75 keinen Elfmeter zuzusprechen.

Das fiel auf:

  • Hoffenheim in einem 3-1-4-2 mit Rudy als alleinigem Spieler vor der Dreierkette und der Doppelspitze Wagner/Szalai, wobei sich der Ungar immer wieder ins Mittelfeld zurückfallen ließ. Die Gäste aus Leverkusen mit zwei Viererketten und Mehmedi sowie Volland ebenfalls als Doppelspitze. Interessant: Die Aufteilung bei Bayer im Angriff war ausbaufähig, in Hälfte eins hatten beide Stürmer und Linksaußen Brandt beinahe den identischen Aktionsradius-Mittelpunkt.
  • Die erste Viertelstunde entwickelte sich ein munterer Kick, da beide Teams keinerlei Interesse an Ballkontrolle hatten, sondern ein extrem vertikales und schnelles Angriffs- und Umschaltspiel forcierten. 20 Torschüsse schon zur Halbzeit waren der vierthöchste Wert der Liga.
  • Wenig Struktur und ein hektischer Spielaufbau ließen die Partie von beiden Seiten spielerisch verflachen, obwohl durchaus Tempo im Spiel war.
  • Korkut reagierte nach dem Gegentor, wechselte mit Bailey und Chicharito aber nur positionstreu, so dass sich an der Statik des Leverkusener Spiels nicht viel änderte. Beinahe die komplette zweite Halbzeit brachten die Gäste keinen Schuss mehr auf das Hoffenheimer Tor.

Hoffenheim - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel