Vom Himmel in die Hölle und zurück

Von SPOX
Auch die Twitterer der Vereine durchliefen einen Nachmittag mit gemischten Gefühlen

Frankfurt und Stuttgart liefern sich eins der spektakulärsten Spiele der bisherigen Saison. Die Eintracht geht zweimal in Führung, der VfB schlägt zweimal zurück. SPOX lässt einen denkwürdigen Nachmittag Revue passieren.

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15.27 Uhr, 0-0: Sebastian Dingert führt die Mannschaften auf das Feld. Stuttgart hat am vergangenen Wochenende drei Hütten gegen Leverkusen kassiert, Frankfurt drei in Paderborn: Der neutrale Betrachter hofft auf ein torreiches Spiel.

15.40 Uhr: Stuttgart macht das Spiel und kommt immer wieder über die Außen zum Abschluss. Schaaf zweifelt daran, dass sein System mit Fünfer- bzw. situativer Dreierkette die richtige Wahl war.

15.51 Uhr, 1-0: Die Gewissheit ist da. Schaaf kehrt zurück zur Viererkette - und wird postwendend durch den Führungstreffer belohnt. Den macht Madlung, der ohne Schaafs Plan, mit drei Innenverteidigern zu spielen, vermutlich gar nicht aufgelaufen wäre. Plötzlich findet Schaaf seine Idee doch wieder ganz gut.

16.04 Uhr, 1-1: 'Schiri, Abseits!', will man dem Unparteiischen zurufen - vergeblich. Harnik freut's!

16.06 Uhr, 1-2: "Das ist Wahnsinn", denkt Schaaf. "Wir laden den Gegner mit solchen Fehlern zum Toreschießen ein!" Harnik bedankt sich artig mit seinem zweiten T(h)or.

16.15 Uhr, 1-2: "Eigentlich müssten wir jetzt schon mit 6:1 führen", denkt sich Veh zur Halbzeit. Schwamm drüber, ist ja immer noch besser als das 0:3 am vergangenen Wochenende.

16.36 Uhr, 1-3: O Captain! My Captain! Gentner macht den Deckel drauf. Denken viele, denken alle.

16.42 Uhr, 2-3: Erste Bedenken kommen auf, dass Gentners Deckel doch zu klein für den Topf sein könnte.

16.46 Uhr, 3-3: Definitiv zu klein, viel zu klein. Niedermeier pennt, Aigner ist hellwach. Guten Morgen, Georg. Die Hesse komme!

16.50 Uhr, 4-3: Wieder ein SGE-Standard, wieder der Madlung, wieder zappelt der Fisch, der sich für Kirschbaum als zu glitschig erweist, im Netz. Harnik denkt: "Scheiße, die Woche ist wieder gelaufen." Die Nerven liegen blank, die VfB-Spieler auf dem Boden. Die Fans in der Commerzbank-Arena, zumindest die, die es mit der Eintracht halten, liegen sich in den Armen. Bärtige Männer im Freudenrausch, wunderbare Szenen.

16.56 Uhr, 4-3: 'Wen hab ich denn da noch', fragt sich Veh. Ach ja, logisch! Timo, komm' ma' ran hier. Rein da jetzt und Bude machen.

17.06 Uhr, 4-4: Ignjovski ist überall. Nur nicht da, wo er sein sollte. Werner tut, wie ihm vom Boss befohlen. Bude gemacht! Schaaf schlägt die Hände vorm Gesicht zusammen, Veh reckt selbige in den Frankfurter Abendhimmel.

17.09 Uhr, 4-5: I wer' narrisch! Der Kapitän steckt auch einen zweiten für seine Mannschaft weg. Unerklärlich, warum im SGE-Strafraum plötzlich vier Spieler völlig frei vor dem Kasten auftauchen. Gentner ist es egal. Tor, Tschüss, war nett!

17.11 Uhr, 4-5: 'Tschüss, war nett', sagt Seferovic nicht. Eher sowas wie: '**** **** *******'.

So ein bisschen hat er Recht, irgendwie zumindest. In einem solch emotionalen Spiel einen Platzverweis für eine nur bedingt beleidigende Geste - mit etwas mehr Fingerspitzengefühl tut es da auch der Gelbe Karton. Auf der anderen Seite: Regel ist Regel. Und die Schiedsrichter müssen sich auch nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Gut gemacht, Herr Dingert!

17.17 Uhr, 4-5: Upsi, das ist doch aber eigentlich ein Strafstoß, Vorteil hin oder her. Vermutlich hätte ein weiterer Treffer aber so manch Herzproblemchen auf den Rängen heraufbeschwört. Gut mitgedacht, Herr Dingert!

17.20 Uhr, 4-5: Aus und vorbei. Auf den Presseplätzen schreiben Journalisten ihre Spielberichte und Analysen gerade zum dritten Mal um. Die SGE-Fans wissen nicht, ob sie jetzt in erster Linie enttäuscht, konsterniert, traurig oder wütend sein sollen. Erstmal pfeifen. Gegen Gegner, Schiedsrichter, eigene Mannschaft, egal - pfeifen ist eigentlich nie verkehrt.

Eintracht Frankfurt - Stuttgart: Daten zum Spiel