HSV erzwingt Sieg im Nordderby

Das Nordderby war von vielen Zweikämpfen geprägt
© Getty

Der Hamburger SV hat das 101. Nordderby gegen Werder Bremen gewonnen. Das Team von Joe Zinnbauer setzte sich in einer zerfahrenen Partie mit 2:0 (0:0) durch.

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Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Imtech Arena gelang dem eingewechselten Artjoms Rudnevs in der Schlussphase der Führungstreffer (84.). In der Nachspielzeit unterlief Werders Torhüter Raphael Wolf ein Eigentor zum 2:0 (90.+3).

Der HSV kletterte damit in der Tabelle vorbei an Werder und Borussia Dortmund auf Rang 15.

Beide Vereine müssen kommende Woche auf einen ihrer Außenverteidiger verzichten. Dennis Diekmeier und Santiago Garcia sahen jeweils die fünfte gelbe Karte der Saison.

Reaktionen:

Joe Zinnbauer (Trainer Hamburger SV): "Das waren drei ganz wichtige Punkte für uns. Wir haben zwei Wochen auf dieses Spiel hingearbeitet. Wir haben einen Tick mehr investiert als Bremen."

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "In solchen Spielen geht es um Kleinigkeiten. Die Niederlage müssen wir verkraften. Nächste Woche gegen Paderborn müssen wir drei Punkte holen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zinnbauer nimmt einen Wechsel vor und verhilft Mohamed Gouaida zu seinem Bundesligadebüt. Er ersetzt den verletzten Jansen (muskuläre Probleme). Bei Werder gibt es drei Änderungen. Prödl (Zerrung im Hüftbeuger), di Santo (Außenbandriss im Knie) und Elia (Bank) werden durch Lukimya, Hajrovic und Petersen ersetzt.

11.: Hamburg kombiniert sich über Müller und Lasogga in den Strafraum. Der Ex-Berliner bindet an der Strafraumgrenze beide Innenverteidiger und legt auf links zu Gouaida ab. Der schließt aus 13 Metern mit links ab, doch Wolf wehrt den Schuss aufs kurze Eck ab.

28.: Junuzovic mit der Riesenchance! Bartels hat auf halbrechts zu viel Zeit und zieht bis kurz vor den Strafraum. Sein anschließender Abschluss wird von Westermann auf links abgefälscht, wo Junuzovic plötzlich alleine vor Drobny auftaucht. Aus spitzem Winkel trifft der Österreicher den Aufsetzer aber nicht richtig, sodass Drobny sicher zupacken kann.

33.: Kroos verliert 30 Meter vor dem Tor den Ball und Holtby zieht Richtung Strafraum. Er findet keinen Mitspieler für den Pass in die Tiefe und geht selbst in den Strafraum. Seinen Schuss mit rechts aus 15 Metern wehrt Wolf im kurzen Eck ab.

52.: Gouaida spielt Ostrzolek auf links an der Grundlinie frei. Dessen Flanke wischt Müller am ersten Pfosten über den Scheitel. Von Garcias Knie springt der Ball knapp über die Latte.

66.: Junuzovic dreht einen Freistoß aus 23 Metern von halbrechts gekonnt über die Mauer. Drobny fliegt aber ins rechte Eck und packt sicher zu.

79.: Junuzovic mit der Freistoßflanke von der rechten Auslinie 30 Meter vor dem Tor. Garcia steigt am zweiten Pfosten am höchsten, aber Drobny fischt den Ball aus dem rechten Eck. Den Nachschuss drückt Galvez knapp vorbei.

84., 1:0, Rudnevs: Götz mit dem weiten Einwurf von rechts. Lukimya verlängert den Ball unglücklich in den eigenen Fünfer, wo Rudnevs einen Schritt schneller ist als Wolf und den Ball über die Linie drückt.

89., Gelb-Rot für Fritz (Bremen): Fritz hält gegen Ostrzolek den Fuß drüber und sieht seine zweite gelbe Karte.

90.+1: Lasogga dringt von links in den Strafraum und zieht aus neun Metern ab - knapp am rechten Pfosten vorbei.

90.+3, 2:0, Wolf (ET): Der HSV läuft mit vier Mann auf Torhüter Wolf zu. Lasogga spielt im Strafraum quer auf Arslan, der den Ball im Fünfer an den linken Innenpfosten stolpert. Der Ball läuft parallel zur Linie und Wolf flutscht der Ball durch die Hände ins Tor.

Fazit: Der HSV belohnt sich in einem zähen Spiel spät für den geleisteten Aufwand. Werders Defensivtaktik ging nicht auf.

Der Star des Spiels: Johan Djourou. War der Stabilisator der Hamburger Defensive, strahlte große Ruhe aus und im Zweikampf nicht zu bezwingen. Auch im Spielaufbau sicher und ständiger Antreiber.

Der Flop des Spiels: Raphael Wolf. Sah bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Muss beim ersten Gegentreffer Lukimya ein Kommando geben und Richtung Einwurf gehen. Drückte sich das zweite Ding dann selbst über die Linie.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Hatte das Spiel im Griff, leistete sich aber einige Fehlentscheidungen. Machte zudem bei der Verteilung von Karten eine unglückliche Figur. Die gelben Karten für Garcia, Diekmeier und van der Vaart waren überzogen, dagegen hätte Westermann für sein Foul an Hajrovic Rot sehen können. Gelb-Rot für Fritz war korrekt.

Das fiel auf:

  • Der HSV begann sehr engagiert, mit hoher Intensität und sicherem Passspiel. Van der Vaart gab dabei den Spielmacher aus der Tiefe, der sich den ersten Ball aus der Abwehr holte. Die Außenverteidiger schoben sehr hoch, vor allem Ostrzolek agierte auf links auf einer Höhe mit Stürmer Lasogga.
  • Werder hatte wenig Interesse an einem offenem Spiel, erwartete die Hamburger Angriffe tief in der eigenen Hälfte und stellte sich dabei in einem 4-4-2 auf. So gab es kaum ein Durchkommen für den HSV. Offensiv traten die Gäste aber so gut wie gar nicht in Erscheinung.
  • Nach einer zumindest vom HSV ordentlichen Anfangsphase verflachte das Spiel deutlich. Beide Teams brachten keine Sicherheit in ihr Spiel und gaben die Bälle viel zu schnell wieder her. Es entwickelte sich ein Spiel mit vielen Zweikämpfen, viel Kampf, aber wenig Klasse.

Hamburg - Bremen: Die Statistik zum Spiel