VfB Stuttgart vor Scherbenhaufen: Noch ein tieferer Tiefpunkt

Markus Weinzierl steckt mit dem VfB Stuttgart tief im Abstiegskampf.
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Die aktuelle Stimmungslage

Spötter mögen behaupten, man könne den tiefen Frust der VfB-Fans besonders dann erkennen, wenn wie in Düsseldorf geschehen Getränkebecher Richtung Spielfeld geschleudert werden - und die Schwaben somit freiwillig auf das noch ausstehende Pfand verzichteten.

Die Kritik der eigenen Anhänger ist beim VfB seit vielen Wochen ein steter Begleiter. Mittlerweile vergeht kein Heimspiel mehr, ohne dass die Fankurve mehrere unzweideutige Plakate präsentiert, die Präsident Wolfgang Dietrich und Reschke diskreditieren.

Perspektivisch wieder oben angreifen lautete Dietrichs Ansage nach dem Wiederaufstieg 2017 und der erfolgreichen Ausgliederung, deren Realisierung ohne die Unterstützung des bei den Fans weiterhin beliebten Ex-Managers Jan Schindelmeiser wohl utopisch gewesen wäre.

Gegen diesen trat Dietrich kürzlich auf einer Fan-Veranstaltung verbal nach: "Er war vor seinem Engagement bei uns fünf Jahre ohne Job im Fußball und ist es jetzt seit zwei Jahren auch nicht mehr. Die Nachfrage nach ihm ist offenbar nicht sonderlich groß", sagte der Präsident.

Schindelmeiser war jedoch derjenige, der beim VfB nach dem Abstieg einen Kurswechsel basierend auf jungen Spielern einleitete und zusammen mit dem von ihm installierten Trainer Hannes Wolf eine neue Euphorie am Neckar entfachte. Im Unterschied zu Schindelmeisers Zeit ist der VfB mittlerweile zwar wieder in der Lage, rund 50 Millionen Euro in seine Mannschaft zu stecken, die einstige (Spiel-)Identität ist den Schwaben jedoch genauso verloren gegangen wie Schindelmeiser.

Diesen sich in unterschiedlichen Personalkonstellationen wiederholenden Kreislauf permanenter Verfehlungen der sportlich Verantwortlichen scheint der VfB seit dem Gewinn des Meistertitels 2007 nicht durchbrechen zu können. Und aktuell fordert er auch in den Gremien erste Opfer, wie der Zoff zwischen Guido Buchwald und Aufsichtsrat Wilfried Porth belegt.

Porth soll Buchwald nach dem Last-Minute-Remis gegen Freiburg in der VIP-Lounge der Mercedes-Benz-Arena verbal attackiert und ihm die Schuld für die VfB-Misere gegeben haben. Daraufhin trat Buchwald von seinen Ämtern zurück.

Viele VfB-Anhänger lässt dieses gegenseitige Zerfleischen in der Führungsriege ratlos wie wütend zurück. Sie fordern dort nicht nur eine höhere Fußballkompetenz, sondern auch den Rücktritt von Dietrich und Reschke, die bei den Fans längst als Alleinherrscher ohne Korrektiv gebrandmarkt sind.

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