Kommentar: Hannover und Nürnberg nicht erstligareif

Hannover 96 hat aus den letzten sieben Spielen nur zwei Punkte geholt.
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Die Rückrunde beginnt so wie die Hinserie aufgehört hat. Daher denken die Schlusslichter Nürnberg und Hannover über Trainerwechsel nach - doch die würden die Probleme kaum lösen. Ein Kommentar von SPOX-Chefredakteur Martin Volkmar.

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Die Bundesliga ist zurück aus der Winterpause und die wichtigste Erkenntnis heißt: Alles bleibt, wie es ist.

Am 18. Spieltag haben sich die Tendenzen der Hinrunde manifestiert, die Favoriten setzten sich in fast allen Begegnungen durch.

So hielt die Düsseldorfer Erfolgsserie trotz des unwürdigen Theaters um Friedhelm Funkels Vertragsverlängerung an, vier Bundesligasiege hintereinander gab es zuletzt vor 28 Jahren. Dadurch hat sich der Aufsteiger fürs Erste deutlich von der Abstiegszone abgesetzt und bereits sechs Punkte Vorsprung auf den am Samstag bezwungenen FC Augsburg auf Rang 15.

Noch schlechter sieht es für Stuttgart, Hannover und Nürnberg aus, die nach verdienten Heimpleiten der zweiten Liga entgegen taumeln. Dennoch sitzt zumindest Markus Weinzierl auch nach nunmehr acht Niederlagen in elf Spielen als VfB-Coach halbwegs sicher im Sattel.

Dabei ist unter dem Korkut-Nachfolger eigentlich nichts besser geworden, wie das desaströse Torverhältnis zeigt: Stuttgart hat trotz zahlreicher Ex-Nationalspieler wie Zieler, Badstuber, Aogo oder Gomez die schlechteste Offensive und die zweitschlechteste Defensive.

Aber die massiv in der Kritik stehende Klubspitze um Michael Reschke will einen weiteren Trainerwechsel unbedingt vermeiden, weil sie andernfalls wohl selber zum Rücktritt gezwungen wäre.

Breitenreiters Job hängt am seidenden Faden

Bei Schlusslicht Nürnberg dagegen wird über eine Trennung von Michael Köllner offenbar intensiv nachgedacht. Noch konkreter sind die Überlegungen in Hannover.

Zwar dementierten Vereinsboss Martin Kind und Sportchef Horst Heldt am Montag die übereinstimmenden Berichte über eine Entlassung von Andre Breitenreiter, der Job des Coachs hängt aber dennoch am seidenen Faden.

Die beängstigenden Eindrücke der Vorbereitung bestätigten sich am Samstag bei beiden Teams, die weder psychisch noch physisch auf Augenhöhe mit den Ligarivalen sind. Eine ähnlich verheerende Bilanz in Abwehr und Angriff haben - siehe oben - nur die Stuttgarter.

VfB Stuttgart mit teuerstem Einkauf der Vereinsgeschichte

Während die Schwaben aber auf dem Transfermarkt zuschlugen und in Ozan Kabak sogar den teuersten Spieler der Vereinsgeschichte verpflichteten, ist bei den chronisch klammen Nürnbergern die Kasse leer.

Und Hannover konnte nur deshalb Nicolai Müller und Kevin Akpoguma ausleihen, weil Kind und sein Freund Dirk Rossmann das aus eigener Tasche bezahlten. Verbessert zeigte sich die Mannschaft gegen Bremen aber trotzdem nicht.

So bleibt als allerletztes Mittel offenbar nur ein Trainerwechsel. Am Grundproblem ändert sich dadurch aber nichts: Hannover und Nürnberg sind sowohl von der Form als auch von der Klasse her nicht erstligareif.

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