"WM verloren? Vettel ist trotzdem der Bessere!"

Von Lukas Zahrer und Dominik Geißler
Sebastian Vettel und Lewis Hamilton in einem Rad-an-Rad-Duell
© xpb

Die Formel-1-Saison 2017 ist Geschichte. Zeit, zurückzublicken und ein Auge auf die Themen des Jahres zu werfen. Ist Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel der bessere Fahrer? Ist Valtteri Bottas der richtige Mann für Mercedes? Sind die 2017er-Autos ein Erfolg? Und tut Liberty Media der Königsklasse gut? Die SPOX-Redakteure Lukas Zahrer und Dominik Geißler debattieren.

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Vettel ist trotz WM-Niederlage der bessere Fahrer

Dominik Geißler: Wenn es in diesem Jahr um den WM-Kampf zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel ging, sprach man lange Zeit von einem Duell auf Augenhöhe. Dass der Mercedes-Pilot am Ende dann doch eindeutig zum Titel fuhr, lag am Ferrari-Pech auf der Asien-Tour mit zwei Ausfällen und einem verkorksten Qualifying.

Von wegen! Natürlich hat die Seuche in Singapur, Malaysia und Japan die WM-Chancen von Vettel minimiert, doch ich wage zu behaupten: Der Heppenheimer hätte auch ohne die Misere den Kürzeren gezogen. Warum? Weil Hamilton einfach besser war. Wenn es drauf ankam, war der nun viermalige Champion da. Wenn mal nicht alles nach Plan lief, machte er das Beste aus seiner Situation.

Vettel aber patzte ein ums andere Mal. Ein paar Beispiele: Er ließ sich am Start von Mexiko von Max Verstappen abkochen und ramponierte sich an Hamiltons Wagen seinen Frontflügel. Beim US-GP wehrte er sich zu zaghaft gegen den Angriff von Hamilton - was dieser übrigens später selbst verwundert anmerkte. In Belgien stellte er sich wiederum bei der Attacke gegen seinen Rivalen nicht clever genug an. Und über den Rammstoß in Aserbaidschan muss man gar nicht erst reden.

Lukas Zahrer: Das kann ich so nicht unterschreiben. Vettel ist mindestens genauso talentiert wie Hamilton, ich wage sogar zu behaupten, dass er der bessere Fahrer ist. Beide haben nun vier Weltmeister-Titel auf dem Konto, beide starteten 2007 in ihre Formel-1-Karriere. Doch Vettel brauchte gerade einmal sieben Jahre für seine vier Weltmeisterschaften, während Hamilton elf Saisons fuhr, um mit dem Deutschen gleichzuziehen.

Vettel saß in diesem Jahr in einem leicht unterlegenen Wagen, wusste aber vor allem zu Beginn der Saison, absolut alles aus dem roten Flitzer rauszuquetschen. Drei Siege und drei zweite Plätze in den ersten sechs Rennen waren überragend, mit dieser Serie schaffte er es, das ganze Team zu Höchstleistungen anzuspornen.

Dass Hamilton am Schluss auf dem Stockerl ganz oben steht, lag an Technik-Pannen, die einem Hamilton erspart blieben, und an einem desaströsen Start in Singapur, bei dem die gesamte Scuderia nicht einmal durch die erste Kurve kam. Vettel out, Hamilton on top, ein 50-Punkte-Rennen, wenn man so will.