McLaren-Teamchef äußert sich zu Ferrari

Von Aus Turin berichtet: Alexander Maack
Eric Boullier äußert sich zum Streit um aktive Fahrwerke
© getty

Diskussionen um die Legalität der "aktiven" Fahrwerke von Mercedes und Red Bull sorgen wenige Wochen vor dem Start in die neue Formel-1-Saison für viel Aufregung. Ferrari wollte das System der Konkurrenz verbieten lassen, scheiterte mit seinem Vorstoß aber offenbar. McLaren-Teamchef Eric Boullier erklärt die Problematik.

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"Wir haben heute ein sehr einschränkendes Fahrwerksreglement", erläuterte Boullier am Rande des Pirelli-Launchs in Turin: "Das heißt, man hat viele Ideen, die dann - im Rahmen der Regelauslegung - verschiedenartig interpretierbar sind."

Entsprechend könne man als Rennstall voll auf ein bestimmtes Konzept setzen, das dann "von anderen Teams als illegal ausgelegt" werde, so Boullier weiter: "Deshalb beharrt Ferrari so auf seiner Meinung."

Im aktuellen Streit geht es um die Fahrwerke von Mercedes und Red Bull. Die Silberpfeile haben ein System entwickelt, das sich mechanisch an die jeweilige Fahrsituation anpasst.

Bedeutet konkret: Auf der Geraden verringert sich die Bodenfreiheit des Autos, wodurch ein Strömungsabriss generiert wird. Das erlaubt trotz steiler gestellten Flügeln höheren Topspeed. In Kurven tritt dieser Effekt hingegen nicht auf, um weiterhin maximalen Anpressdruck zu erzeugen. Auch die Rollsteifigkeit wird durch dieses Konzept situationsbedingt beeinflusst. Das Fahrzeug wird so stets perfekt angeströmt. Red Bull hat eine ähnliche Lösung entwickelt.

Ferrari scheitert mit Vorstoß

Die beiden Top-Teams des Vorjahres bewegen sich damit in einer regeltechnischen Grauzone. Hydraulische Verbindungen von vorne nach hinten sind laut Statuten eigentlich verboten. Wie Mercedes und Red Bull es dennoch geschafft haben, ein so "cleveres" und gleichzeitig legales Fahrwerk zu konzipieren, ist ein Geheimnis - hinter das Ferrari bis heute nicht gekommen ist.

Um den Wettbewerbsnachteil auszugleichen, verlangten einige Teams von der FIA, das umstrittene System offenzulegen. Ferraris Versuch, es verbieten zu lassen, scheiterte bei einer Sitzung der technischen Arbeitsgruppe vergangene Woche laut auto motor und sport. Nur drei Rennställe unterstützten den Scuderia-Vorstoß.

"Wir sind da sehr neutral", sagte Boullier: "Ferrari hat eine andere Auslegung dieser Sache. Sie wollen ihre Meinung durchsetzen." Man habe eine "Vereinbarung mit der FIA getroffen, die besagt, dass wir an den bestehenden Regeln festhalten, unser Vorgehen aber detaillierter offenlegen müssen."

Um den anhaltenden Diskussionen um dieses "komische Thema" den Garaus zu machen, hat Boullier eine Lösung: "Um ehrlich zu sein, sollten wir es eines Tages beenden und Straßenautos kopieren, um das aktive Fahrwerk wieder zurückzubringen."

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